40 Jahre Evang.-Lutherische Kirche in Dörfles-Esbach

Rückblick
Über 40 Jahre Evang.-Lutherische Kirche "Zum guten Hirten“ in Dörfles-Esbach

Die Evangelisch-Lutherische Kirche "Zum Guten Hirten“ in Dörfles-Esbach wurde am 22. Dezember 1963 ihrer Bestimmung übergeben.

So wurde der Grundstock gelegt:
Der erste Schritt zum Kirchenbau erfolgte bereits im Jahre 1957 durch das Ehepaar Otto und Therese Zimmermann, Heimatvertriebene aus Erfurt, die hier eine neue Heimat gefunden hatten. Von den bescheidenen Mitteln, die sie mit in den Westen nehmen durften, spendeten sie 3.000 DM zum Bau einer Kirche.

Noch im Sommer 1957 kam es zur Gründung eines Evangelischen Kirchenbauvereins Dörfles und Esbach. Die Zahl der Kirchenbauvereinsmitglieder, die bereit waren, durch regelmäßige monatliche Mitgliedsbeiträge die erforderlichen Mittel zum Kirchbau aufzubringen, nahm ständig zu. So konnten die ehrenamtlichen Kassierer stolze 60.000 DM einbringen. Eine Kriegerwitwe aus Dörfles erklärte sich bereit, dem Kirchenbauverein eine Teilfläche aus ihrem Grundbesitz zu einem verbilligten Preis zu überlassen. Da diese Fläche nicht ausreichte, boten zwei weitere Familien preisgünstiges Baugelände zum Kauf an.

Die Evangelische Kirchengemeinde von Dörfles-Esbach, die seit 1959 Tochtergemeinde von Unterlauter war, wählte am 19. Juli 1959 ihren eigenen Kirchenvorstand für damals zirka 2000 evangelische Bürger. Nach vielen Entwürfen wurde dann schließlich Dipl.-Ing. Wolfgang Gsänger mit den weiteren Planungsarbeiten beauftragt. Der Bauauftrag für die neue Kirche wurde der Baufirma Otto Hauch in Coburg erteilt.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 18. Mai 1962 durch Dekan Krusche. Das Richtfest konnte ebenfalls im Jahre 1962 begangen werden. Ein Jahr später, am 22. Dezember 1963, fand die Einweihung unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt und das Weihnachtsfest konnte zum ersten Mal in der neuen Kirche gefeiert werden.

Zu einem Tag der Begegnung und Besinnung wurde der Kirchentag der Evangelischen Christen des Coburger Landes. Er wurde am 13. September 1964 in Dörfles-Esbach gefeiert. Mit Wirkung vom 1. Juli 1965 wurde die Pfarrstelle errichtet. Damit war Dörfles eine selbständige Kirchengemeinde. (Die Umbennung in Dörfles-Esbach kam erst später!) Erster Pfarrer wurde Willibald Kühnl. Damit war die Trennung von der Muttergemeinde Unterlauter vollzogen.

Das weiträumig gestaltete Kirchenschiff ist auf den künstlerischen gestalteten Altar, den Taufstein und die Kanzel ausgerichtet. Nebenräume ermöglichen kirchliche Gruppenarbeit. Ein Geläut aus fünf Glocken lädt die Gläubigen zum Gottesdienst. Die Orgel konnte aus finanziellen Gründen erst zehn Jahre später installiert werden. Im Jahre 1967 konnte das neue Pfarrhaus von der Pfarrersfamilie bezogen werden.

Im August 1982 wurde dem ersten Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Dörfles-Esbach in der Kirche "Zum Guten Hirten“ mit einem Abschiedsgottesdienst für seine über 21 Jahre in der Kirchengemeinde geleistete Arbeit gedankt. Aus eigenem Willen verlässt Pfarrer Willibald Kühnl mit seiner Frau und Kindern die Kirchengemeinde und geht nach Schwebheim bei Schweinfurt.

Nach einjähriger Vakanz bekam die Evangelische Kirchengemeinde Dörfles-Esbach wieder einen Seelsorger. Pfarrer Gunther Müller trat die Nachfolge von Pfarrer Willibald Kühnl an. Mit Pfarrer Gunther Müller kehrt ein Geistlicher in den Gemeindedienst zurück, der seit 1970 als Seelsorger im Bundesgrenzschutz tätig war.

Nur zwei Jahre war Pfarrer Gunther Müller als Seelsorger in der Kirchengemeinde tätig. Während dieser kurzen Zeit erfreute sich der tatkräftige Ortsgeistliche der besonderen Wertschätzung der gesamten Gemeinde, so dass dessen Entschluss, wieder zur Grenzschutzseelsorge zurückzukehren, allgemein zutiefst bedauert wurde.

Nach einjähriger Vakanz bekam die Kirchengemeinde "Zum Guten Hirten“ wieder einen neuen Seelsorger. Anfang September 1986 trat Pfarrer Ulrich Bauer die Nachfolge von Pfarrer Müller an. Mit der Versorgung der Vakanzstelle in Dörfles-Esbach war zwischenzeitlich Pfarrer Werner Schneider von der Kirchengemeinde St. Moriz in Coburg beauftragt.

Anlässlich eines Familiengottesdienstes im März 1987 wurde durch Pfarrer Ulrich Bauer die Einweihung der neuen Taufschale in der Kirche "Zum Guten Hirten“ gefeiert. Finanziert wurde die Schale aus Spenden der Konfirmandeneltern 1986.Im Jahre 1988 wurde mit dem Bau eines Gemeindehauses begonnen.

Es wird vielfältig benützt, sei es durch Veranstaltungen oder Ausstellungen die in den Räumen stattfinden.

Die Einweihung des neuen Gemeindehauses und das Jubiläum 25 Jahre Kirche "Zum guten Hirten“ wurden in der Festwoche vom 26. Juni bis 2. Juli 1989 mit vielen Veranstaltungshöhepunkten gebührend gefeiert. Mit einem großen Gemeindefest rund um`s Gemeindehaus klang die Festwoche aus.

Im Oktober 1989 feierte der erste Konfirmandenjahrgang seine silberne Konfirmation. Im Jubiläumsjahr der Kirche, die 25 Jahre alt wurde, trafen sich 17 von den ursprünglichen 26 Konfirmanden in Dörfles-Esbach wieder. Auch der damalige Pfarrer Willibald Kühnl kam zur Feier. Pfarrer Ulrich Bauer hatte für die Jubelkonfirmation selbst einen Gedenkschein mit einem Motiv der Kirche und dem neuen Gemeindehaus sowie dem zugrunde liegenden Vers aus Johannes 10, Vers 11, entworfen.

Am 3. Februar 1991 konnte Pfarrer Ulrich Bauer in einem festlichen Abendmahlsgottesdienst im Saal des Gemeindehauses den neuen Wandteppich, der in der Paramentik Neuendettelsau gefertigt wurde, offiziell der Kirchengemeinde übergeben. Mit einem Festgottesdienst wurde im November 1991 in der Kirche "Zum Guten Hirten“ Diakon Günter Tischer eingeführt. Zu seinem neuen Wirkungskreis zählten die Gemeinden Dörfles-Esbach und Rödental.

Die Frauen des Bastelkreises überreichten zum Abendmahlgottesdienst am 1. Advent 1991 einen Patchwork-Teppich. Er entstand aus vielen kleinen Einzelteilen und wurde dann zu einem schönen Wandteppich zusammengefügt. Als Motiv wurde die evangelische Kirche mit dem Gemeindehaus inmitten von Dörfles-Esbach gewählt. Pfarrer Ulrich Bauer dankte den eifrigen Damen des Bastelkreises und bezeichnete den Teppich als eine Bereicherung des Gemeindehauses, weil er dort einen Ehrenplatz im "Blauen Salon“ erhält.

Am Sonntag, 31. Oktober 1993 wurde in der evangelischen Kirche Andreas Waltz feierlich in sein Amt als Prädikant eingeführt. Er war zuvor seit zehn Jahren als Lektor tätig und beendete vor drei Jahren seine Ausbildung zum Prädikanten in Coburg.

Ein Prädikant – was ist das überhaupt?
Prädikanten sind Männer oder Frauen in der evangelischen Kirche, die sich durch entsprechende Fortbildung die Befähigung zum Predigen erworben haben, obwohl sie kein theologisches Studium absolviert haben. Voraussetzung ist ein Antrag des Kirchenvorstandes, dass ein Prädikant für den Bereich einer Kirchengemeinde oder für mehrere Gemeinden tätig werden darf.

1993 wurde die Kirche grundlegend renoviert. 1994 wurde dann zuerst das Pfarrhaus innen renoviert und danach mit einem Anbau ausgestattet. Damit bekam die langjährige Pfarramtssekräterin Frau Voß endlich ein Büro. Die Jahre zuvor musste sie in der winzigen Registratur (Archiv) arbeiten. Später wurde das Pfarrhaus auch noch außen erneuert.

Da Pfarrer Bauer ab 1994 schwer erkrankte, kommen verschiedene Pfarrer und Pfarrerinnen zur Vertretung: Maria Kaindl, Gabriele Töpfer, Andreas Engel, Gottfried Prechtel, Dekan Wittmann. Vikarin Maria Kaindl, die nach 3 Jahren Dienst in der Gemeinde von vielen sehr geschätzt wurde, und Margit-Glöckner-Wenk wurden am 19. Februar 1995 von Kreisdekan Beyhl in der Kirche "Zum Guten Hirten“ zu Pfarrerinnen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ordiniert.

Die Evang. Kirchengemeinde Dörfles-Esbach freut sich im April 1996 über die Schenkung des Bilderzyklus "Passion“ von Künstler Pieter van de Cuylen. Pfarrer Ulrich Bauer war stolz darauf, die eindringlichen Bilder für seine Kirche gewonnen zu haben: "In Franken ist ihm keine andere Kirche bekannt, die ebenfalls im Besitz des Zyklus ist und in diesem Jahr gingen nur elf Editionen an deutsche Gemeinden“. Einzige Bedingung für die großzügige Schenkung: Die Bilder sollten gerahmt werden und wenigstens einmal im Jahr, zur Passionszeit, den Gemeindemitgliedern zugänglich sein. Diese Bedingungen sind für die Gemeinde kein Problem, denn die Exponate sind bereits gerahmt und es ist beschlossen, sie fest in der Kirche aufzuhängen, und zwar rundum an der Brüstung der Empore, über deren Gestaltung man sich schon lange Gedanken gemacht hatte.

Die Mutter-Kind-Gruppen der Kirchengemeinde konnten im Dezember 1996 4000 Mark aus Basarerlösen an Bürgermeister Hans Lotter überreichen. Das Spendengeld stammt aus den beiden erfolgreichen Secondhandbasaren im Frühjahr und Herbst, bei denen ein Erlös von jeweils 2000 Mark erwirtschaftet worden ist. Diese Spende wird für den geplanten Kinderspielplatz im Dörfles-Esbacher Neubaugebiet "Toscana“ verwendet.

Aufgrund seiner Krankheit ließ sich Pfarrer Bauer ab September 1997 von der Pfarrstelle entbinden und übernahm eine Stelle für allgemeinkirchliche Aufgaben im Dekanat Coburg. Sein Weggang nach 11 Jahren wurde von vielen Gemeindegliedern sehr bedauert, nachdem er viel in der Kirchengemeinde aufgebaut hatte. Für die Vertretung der 9 Monate langen Vakanz war es ideal, dass Pfarrerin Glöckner-Wenk schon länger in der Gemeinde wohnte und aktiv mitgearbeitet hatte. Ihr wurde die Vertretung mit einer halben Pfarrstelle übertragen.

Ab Juni 1998 kann sich die Kirchengemeinde Dörfles-Esbach freuen, denn die Pfarrstelle wurde wieder neu besetzt mit dem Pfarrersehepaar Silvia Knoll und Klaus-Dieter Arnold. Der Installationsgottesdienst (Einführung) mit Dekan Ludwig Wittmann fand am Sonntag, 14. Juni in der Kirche statt. Der Gottesdienst wurde vom Posaunenchor und der Kantorei feierlich umrahmt. Pfarrerin Silvia Knoll verteilte zusammen mit ihren Kindern Mareike, Annika und Nils "Papierherzen als Zeichen der Liebe“ an alle Besucher des Gottesdienstes.

Wie die Coburger Tagespresse im Januar 1999 berichtete, hat die Kirchengemeinde Dörfles-Esbach die erste Jugendwerkstatt im Landkreis eingerichtet. Im Kellergeschoß unter der Kirche wurde auf ca. 25 qm eine Werkstatt eingeweiht. Diese ist nicht ausschließlich nur für kirchliche Gruppen gedacht. Eigenleistung der Jugendlichen unter Leitung von Helmut Gensler und über 2.500 DM Investition und Sachspenden hatten eine solide Grundausstattung ermöglicht.

Horst-Werner Konnerth ist der erste Pfarrer im Dekanat Coburg, der sich über Spendengelder finanziert, er wurde im März 1999 in sein Amt eingeführt. Je zur Hälfte ist er in den Kirchengemeinden St. Matthäus in Neuses und Dörfles-Esbach tätig. In Dörfles-Esbach unterstützt er das Pfarrerehepaar Sylvia Knoll-Arnold und Klaus-Dieter Arnold. Verstärktes Augenmerk soll auf dem Aufbau einer Jugendgruppe und in der Seniorenarbeit liegen.

Im Juni 1999 konnte Egon Schilling ein besonderes Jubiläum feiern, er war zu diesem Zeitpunkt über 30 Jahre als Messner in der Kirchengemeinde tätig.“ Ein solcher Dienst ist nicht selbstverständlich, heißt es doch jedes Wochenende und an Feiertagen für die Kirchengemeinde da zu sein“, führte Pfarrer Arnold in seiner Jubiläumsrede aus.

Am 5. September 1999 wurde in einem Abendmahlsgottesdienst Gisela Sander als Prädikantin in Dörfles-Esbach eingeführt. Sie hatte sich davor schon seit Jahren, vor allem als Leiterin des Seniorenkreises gemeindlich engagiert.

Zu einer besonderen Veranstaltung hatten am Sonntag, 24. Oktober 1999 die Evangelischen Kirchengemeinden der Region Rödental - Dörfles-Esbach die Bevölkerung eingeladen. In einer Feierstunde wurden vier Apfelbäume als “Bäume der Hoffnung“ im Rödentaler Stadtpark gepflanzt. Diese Pflanzaktion soll ein christliches Zeichen der Hoffnung für das anstehende Jahrtausend darstellen gemäß den Worten Martin Luthers: "Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen“.

Am Sonntag, 21. Mai 2000 wurde im Rahmen eines Gottesdienstes Heinz May für seine 25-jährige Tätigkeit als Kantor und Organist unserer Kirche geehrt. Er war jedoch nicht der einzige, dem eine Ehrung zu teil wurde. Auch andere Gründungsmitglieder wurden für Jubiläen ausgezeichnet.

Nachdem Pfarrerin Knoll 10 Jahre eine Stelle mit Ihrem Mann geteilt hatte, wechselte sie im September 2001 auf eine halbe Berufsschulpfarrstelle nach Coburg. Ihrem Mann wurde gleichzeitig die ganze Pfarrstelle verliehen. Im Erntedankgottesdienst wurde sie nach 3 Jahren Dienst in unserer Gemeinde feierlich verabschiedet. Viele bedauern Ihr Ausscheiden aus dem gemeindlichen Dienst. Sie wird allerdings weiter Gottesdienste in der Gemeinde halten und Veranstaltungen anbieten.

Am 2. Advent 2002 wurde feierlich die generalüberholte und stark verbesserte Orgel durch Dekan Wittmann und Pfarrer Arnold wiedereingeweiht. Orgelbauer Töpfer hat nach Ansicht von Fachleuten ein Meisterwerk abgeliefert. Die Kosten der Maßnahme betrugen 18.000 €. Neben einem Zuschuss der Kommune und Rücklagen, ermöglichten vor allem die vielen Spenden der Gemeindeglieder dieses Projekt.

Das Jahr 2003 war das "Jahr der Bibel“. Aus diesem Anlass fand am Sonntag, 26. Januar 2003 im Gemeindehaus in Dörfles-Esbach eine interessante Ausstellung mit zahlreichen Exponaten statt. Am Ewigkeitssonntag 2003 wurde Kantor Heinz May von Pfarrer Arnold und Vertrauensmann Waltz nach 28 Jahren in Dörfles-Esbach in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Heute wird die Evangelische Kirchengemeinde Dörfles-Esbach mit rund 2.500 Gemeindegliedern von Pfarrer Klaus-Dieter Arnold und dem Kirchenvorstand geleitet. Engagierte Mitarbeiter/-innen sorgen für Leben in der Gemeinde.


Der Konfirmandenjahrgang 1965


Der Konfirmandenjahrgang 1989

Natürlich erhebt mein Beitrag zu den 40 Jahren seit dem Bestehen der Evangelisch Lutherischen- Kirchengemeinde Dörfles-Esbach keinesfalls das Recht auf Vollständigkeit, es konnten im begrenzten Rahmen von Zeit und Umfang der Reportage nur einige Dinge aus dieser Zeit aufgegriffen und dargestellt werden.

Quellenhinweise: Willy Machold, 1.Bürgermeiser der Gemeinde Dörfles-Esbach von 1972-1984 sowie Ev. Kirchengemeinden im Coburg Land, 1984 und Archiv-Unterlagen der Ev. Kirchengemeinde Dörfles-Esbach.

Mein besonderer Dank gilt Herrn Pfarrer Klaus-Dieter Arnold der mich bei der Ausarbeitung dieser Chronik unterstützte.

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