Franz Beckenbauer

Fußball – ein Leben
Franz Beckenbauer 

Sonntag, 06. September 2015, um 21:45 Uhr im Ersten

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Franz Beckenbauer (rechts) mit dem Filmteam im Olympiastadion München
Foto: BR/Frank Marten Pfeiffer/Reiner Holzemer

Zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk ist es der UFA Fiction gelungen, Franz Beckenbauer für ein aufwändiges und umfassendes Porträt über seine Ausnahmekarriere und sein Leben zu gewinnen.

Der Film, der anlässlich Beckenbauers 70. Geburtstags (11. September) im Ersten ausgestrahlt wird, erzählt die Geschichte eines außergewöhnlichen Sportlers, der wie kein anderer über Jahrzehnte das Bild des deutschen Fußballs weltweit prägte. Der preisgekrönte Dokumentarfilmer und Regisseur Thomas Schadt („Der Mann aus der Pfalz“, „Der Rücktritt“ über die Wulff-Affäre) begleitet Franz Beckenbauer zu den wichtigsten Originalschauplätzen und Stationen seiner Karriere. Die Reise beginnt auf dem Vereinsgelände des „SC München von 1906“ in München-Giesing, wo Franz Beckenbauer als Kind enthusiastisch Deutschlands WM-Sieg 1954 nachspielte und wo er als Jugendlicher trainierte. Mithilfe von Archivmaterial gelingt ein Blick in eine Zeit, als Franz Beckenbauer noch nicht als „Kaiser“ bekannt war.

Nachdem er sich bei der WM 1966, u.a. im berühmten Londoner Wembley-Stadion, ins Rampenlicht spielte, erarbeitete er sich diesen Titel vor allem in seiner Zeit beim FC Bayern von 1964 bis 1977. Schnell begeisterte seine elegante und doch zielstrebige Spielweise nicht nur Fans in Deutschland, sondern auch weltweit. Wenn der Kaiser im Film, auf dem Spielfeld des Olympiastadions in München stehend, aus dieser Zeit erzählt, wird deutlich, wie sehr er mit diesem Ort verbunden ist: Unzählige Erinnerungen, Anekdoten und entscheidende Momente in seinem Leben haben hier stattgefunden.

„Bist du ein Sonntagskind?“
fragt der Regisseur gegen Ende des Films, und Franz Beckenbauer antwortet rückblickend auf seine Karriere mit der ihm eigenen Lockerheit: „Ja sicher. Alle Sonntage der Welt sind in mir vereint.“ Wie ein Märchen wirkt der Lebensweg des Giesinger Jungen, den der Fußball zu einem Medienstar gemacht hat.

In seiner Zeit bei New York Cosmos spielt er neben Pelé, gewinnt insgesamt drei Mal die US-Meisterschaft und trifft auf Andy Warhol, der ein Porträt von ihm anfertigt.

1990 in Rom führt Beckenbauer dann die deutsche Nationalmannschaft als Trainer zum WM-Titel und zementierte damit seine Ausnahmestellung auf der Bühne des Weltfußballs. Denn außer ihm gelang es nur noch dem Brasilianer Carlos Alberto Parreira, den WM-Titel sowohl als Spieler als auch als Trainer zu gewinnen. Umso bemerkenswerter, mit welcher Bescheidenheit Franz Beckenbauer die Glückwünsche seiner Fans auch heute noch annimmt. Ob in Giesing oder New York – die Menschen erkennen ihn, bitten um Autogramme und Fotos. Und der Kaiser versucht, sich für jeden von ihnen einen Moment Zeit zu nehmen und hört aufmerksam zu.

Einer der größten Höhepunkte
in diesem außergewöhnlichen Fußballer-Leben ist die WM in Deutschland 2006. Wie kein anderer rührte Franz Beckenbauer die Werbetrommel, überzeugte Politiker wie Gerhard Schröder von der Idee, reiste um die Welt für das eine Ziel: das Turnier nach Deutschland zu bringen. Bei der Auslosung des Austragungsortes, die im Film als Archivmaterial noch einmal zu sehen ist, steht der ehemalige Bundeskanzler denn auch gemeinsam mit Franz Beckenbauer auf der Bühne.

Doch wie fühlt sich der Mensch Beckenbauer? In kleinen unkommentierten Sequenzen wirft der Regisseur einen Blick hinter die öffentliche Person Franz Beckenbauer. Gleich zu Beginn erlebt man den Kaiser bei einer Sportlergala. Von allen Seiten wird er begrüßt, gibt Interviews, wird fotografiert. Doch ihn sorgt nur eine Sache: Er fühlt sich „underdressed“. Immer wieder spricht er an, dass er sich eine Fliege besorgen müsse, da ihm eine Krawatte für den Anlass nicht ausreichend zu sein scheint. Doch der Kaiser wäre nicht der Kaiser, wenn er dieses Missgeschick nicht mit Gelassenheit angehen würde. Am Ende der Szene richtet er sich schließlich hinter dem Tresen der Hotellobby die Fliege vor dem Spiegel.

Ein Ort, an den der Film immer wieder zurückkehrt, ist die Allianz-Arena in München, Heimspielstätte des FC Bayern München. Im Film steht Franz Beckenbauer auf der Tribüne und beobachtet das Derby seiner zwei Herzensvereine: FC Bayern München gegen den Hamburger SV, für den er 1980 bis 1982 spielte. In aller Ruhe kommentiert er das Spiel, während um ihn herum die Fans im Freudentaumel feiern. Fast nur über seine Mimik und Reaktionen erlebt der Zuschauer nicht nur das 8:0-Torfeuerwerk der Bayern, sondern bekommt auch die Chance, Beckenbauer als Fan zu erleben. Und der ist hin- und her gerissen zwischen seiner Freude über den Erfolg der Bayern und Mitleid für den gebeutelten HSV.

Neben solchen beobachtenden Szenen und den Aufnahmen an den vielen Stationen von Beckenbauers Laufbahn, arrangiert Regisseur Thomas Schadt Interviews mit Freunden, bekannten Persönlichkeiten und Wegbegleitern des Kaisers. Zu Wort kommen beispielsweise Pelé, Gerhard Schröder, Uli Hoeneß, Wolfgang Niersbach, Günter Netzer.

Das Herzstück des Porträts jedoch bilden mehrere ausführliche Interviews, in denen Franz Beckenbauer exklusive Einblicke in sein Dasein gewährt und eine umfassende Bilanz seines öffentlichen und privaten Lebens zieht. Dabei machte der Kaiser für Thomas Schadt und sein Team eine große Ausnahme und ließ sich auch in seinem Zuhause in Salzburg filmen.

Das Porträt ist eine UFA FICTION-Produktion im Auftrag des Bayerischen Rundfunks. Die federführende Redaktion beim Bayerischen Rundfunk verantworten Bettina Reitz, Andreas Bönte und Christoph Netzel, Produzenten sind Nico Hofmann und Jochen Laube.

Quelle:  BR.de - Presse - Pressedossiers - Porträt

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