Der Sturzbecher

Schätze aus den Kunstsammlungen der Veste Coburg
Der Sturzbecher mit Porträt König Gustav II. Adolf von Schweden

Sturzbecher mit Porträt König Gustav II. Adolf von Schweden © Kunstsammlungen der Veste Coburg Glasschnitt: Georg Schwanhardt d. Ä. (1601-1667), Nürnberg, um 1632 Farbloses Glas mit Schnitt und Schliff; Silbermontierung, vergoldet Höhe: 21,4 cm, Inv.-Nr. a.S.621

Unter den Barockgläsern der Veste Coburg, fällt dem Sturzbecher eine besondere Rolle zu, da er das früheste geschnittene Glas der Sammlung ist. Er wurde vom Nürnberger Glasschneider Georg Schwanhardt d. Ä. angefertigt, der seine Kunst bei dem berühmten, am Hofe Kaiser Rudolfs II. in Prag tätigen Steinschneider Caspar Lehmann erlernt und sie von dort in die "freie Reichsstadt Nürnberg“ verpflanzt hatte.

Mit dem Porträt des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf (1594-1632) wagt sich der damals hochgeschätzte Schwanhardt in die große Politik. Er gibt den Monarchen, den von der evangelischen Seite im Dreißigjährigen Krieg zu ihrem Schutzherrn Auserkorenen, in fast bürgerlichem Habitus wieder: barhäuptig, mit spitzem Kinnbart und Spitzkragen über dem Gewand. Nur die lateinischen Initialen GA (Gustavus Adolphus) und RS (Rex Sueciae, König von Schweden), ebenso die gekreuzten Lorbeerzweige auf der Rückseite des Bechers, welche die als Sonnenblume gegebene Verkleinerungslinse umrahmen, verweisen auf den wahren Rang des Dargestellten.

Der Sturzbecher war ursprünglich ein Pokal, was durch die kronenartige Silbermontierung nach Verlust der Fußplatte kaschiert wird. In jüngerer Zeit hat sich die Gestalt des Bechers nochmals durch die Glaskrankheit verändert. Bei diesem insbesondere durch Umwelteinflüsse ausgelösten Zersetzungsprozess der Glasmasse trübt sich diese langsam ein, sie verfärbt sich und kann sogar – wie hier – Sprünge bekommen.

Quellenhinweis: Dr. Clementine Schack von Wittenau, 2005 © Kunstsammlungen der Veste Coburg

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