Aus der Geschichte des Coburger Landes
Esbach, die Siedlung am Espig oder Aspig, dem Aspen- oder Espenwäldchen, wird 1317 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Acht Jahre später wird Heinrich von Heldritt mit dem Dorf belehnt, in dem auch Kloster Mönchröden Besitz hatte. Wie und wann es in den Besitz der Herren von Esbach kam, konnte bisher nicht festgestellt werden.
Das alte Schlösschen war früher im Besitz der Familie von Werthern
Foto: © Ulrich Göpfert
…dunkle Tannen decken das alte Herrenhaus, das einst Sitz des Coburger Patriziergeschlechts der Esbacher oder Espacher gewesen ist, dass der Stadt Coburg eine Reihe von Bürgermeistern gegeben hat. Dass sich das Stadt-Coburg-Geschlecht der Esbacher nach dem Dorf Esbach genannt hat, geht daraus hervor, dass es noch 1489 dort begütert war. Wie der ursprüngliche Name der Esbacher war, ist nicht bekannt. In den Urkunden werden sie nie „von“ Esbach genannt, aber sie gehörten trotzdem dem Adel an. Viele adelige Geschlechter wurden damals nie oder ganz selten mit dem Prädikat „von“ bezeichnet. Dass sie aber zum Adel gerechnet wurden, geht daraus hervor, dass sich im Matrikelbuch der Universität Erfurt, Michaelis 1469, ein Eintrag findet: „Georg de Esperger de Koburg“.
Coburger Bürgermeister
Von den Esbachern hielt sich der Stamm Heinz Esbachers „des Guten“ recht lange. Dessen Enkel Erasmus hat einmal eine hübsche „Nase“ (einen Rüffel bzw. Zurechtweisung) von Dr. Martin Luther erhalten. Als er Bürgermeister in Coburg war, hat anscheinend Ritter Hans Schott von Hellingen das Gerücht ausgesprengt, ein neugeborenes Kind, das tot aufgefunden worden sei, stamme von der Magd des Pfarrers Fesel und der Vater sei der Pfarrer selbst. Erasmus Esbacher scheint bei der Untersuchung des Falles etwas ungeschickt vorgegangen zu sein, und Luther, bei dem sich Fesel beschwert hatte, schrieb dem Bürgermeister einen recht deutlichen Brief, den er sich ganz gewiss nicht an den Spiegel gesteckt hat. Trotzdem haben ihn die Coburger wieder zum Bürgermeister genommen. Sein Sohn Wolfgang, der ebenso wie der Vater eine Gastwirtschaft am Markt betrieb und auch dreimal Bürgermeister war, ist in verhältnismäßig jungen Jahren 1570 gestorben. Sein Sohn Georg, der Tuchscherer war, wurde 1632 von Wallenstein als Geisel aus Coburg mitgeschleppt und ist an dieser Wander-Gefangenschaft gestorben. Mit seinem Sohn Gabriel, der mit einer Tochter des bekannten Hofmalers Johann Birkner verheiratet war, ist sein Zweig im Mannesalter 1675 erloschen.
Der 30jährige Krieg hat das große Vermögen der Esbacher verschlungen
Der von Wolfgangs zweitem Sohn Erasmus stammende Johann Espacher musste sein Leben als bescheidener Stadtsoldat fristen. Mit dessen Urenkel Johann Friedrich ist das Geschlecht 1787 im Mannesalter erloschen. Seine Tochter Maria Barbara starb 1814 unverheiratet als letzte des Geschlechtes.
Das Blut der Esbacher ist aber noch heute in zahlreichen Familien lebendig, so in den Familien Körner, Felder, May, Apfelfelder, Weiß, Röhrig, Muther, Clemens, Lobenstein, Krauß, Mechthold und Rotgerber Hofmann und den Nachkommen der Töchter aus diesen Familien.
Im 18. Jahrhundert finden wir die Familie Oestreicher auf dem nach Mönchröden lehnbaren Gülthof. Anno 1687 ist er nach dem Tod des Coburger Rektors David Oestreicher an den Herzog Albrecht heimgefallen, der ihn um 450 Gulden an Hans Morgenthum, den bisherigen Pächter des Gutes, verkaufte. Die Morgenthums, die 1658 nach Espach gekommen sind, sitzen heute noch in Esbach. Das alte Schlösschen war im Besitz der Familie von Werthern und wurde danach an einen Rechtsanwalt verkauft.
Quellenhinweis:
Emil Fischer, ehemaliger Altbürgermeister von Dörfles
Fotos aus Esbach
Foto: © Ulrich Göpfert
Heute bewirtschaftet Werner Morgenthum diesen ehemaligen lehnbaren Gülthof, den seine Vorfahren, die 1658 nach Esbach gekommen sind, erst als Pächter bewirtschafteten. Nach 1687 erwarb Hans Morgenthum für 450 Gulden diesen Hof von Herzog Albrecht, der bis heute im Besitz der Familie Morgenthum ist.
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Sehr bekannt ist der Landgasthof und Pension Morgenthum gegenüber dem landwirtschaftlichen Anwesen, durch seine gutbürgerliche Küche und seinen Gästezimmern im Landhausstil.
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Ein idyllischer, schattiger Biergarten direkt am Landgasthof Morgenthum sorgt in den Sommermonaten immer für großen Besucheransturm. Denn dort schmeckt die Brotzeit und andere „Schmankerln“ aus der bürgerlichen Küche mit einem frischen fränkischen Bier unter den Kastanienbäumen immer besonders lecker.
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Das alte Esbacher-Schlösschen war früher im Besitz der Familie von Werthern und gehört heute einem Rechtsanwalt.