Alte Kirchenbücher im Coburger Land

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Wiesenfelder Kinder malten Männchen und Häuser ins Kirchenbuch

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Trinitatiskirche Unterlauter
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Das älteste Kirchenbuch besitzt Unterlauter. Das Kirchenbuch reicht bis zum Jahre 1553 zurück. Ihm folgt unmittelbar die Pfarrei St. Moriz zu Coburg, die noch Aufzeichnungen aus dem Jahre 1554 besitzt. Regelrecht geführt ist das Coburger Kirchenbuch allerdings erst von 1555 an. In die gleiche Zeit führen die Aufzeichnungen in Fechheim. Das eigentliche Kirchenbuch beginnt erst 1599. Einzelne Jahrgänge während des Dreißigjährigen Krieges fehlen.

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Ein Blick auf die Kirche von Weißenbrunn vorm Wald
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Das Kirchenbuch von Weißenbrunn vorm Wald beginnt 1577 mit spärlichen Notizen. Die Jahre 1584 bis 1616 fehlen aber. Fast lückenlos ist das Kirchenbuch von Neustadt. Es wurde im Jahre 1578 von Pfarrer Georg Schnell, einem vertrauten Schüler Luthers angelegt. Nur die Jahre 1633 und 1634 fehlen. Das Kirchenbuch hatte man in jenen unruhigen Zeiten wohl an einen sicheren Ort gebracht. Die Jahresaufzeichnungen selbst, die am Schluss des Jahres ins Hauptbuch eingetragen wurden, sind von Soldaten vernichtet worden.

Das Neustadter Kirchenbuch ist zweimal den Flammen entrissen worden. Das älteste Buch war bereits angebrannt und die Flamme hat ein faustgroßes Loch in dieses ehrwürdige Buch hineingefressen. Ein ähnliches Schicksal hatte das Kirchenbuch von Wiesenfeld, das in einzelnen Aufzeichnungen bis etwa 1570 zurückgeht. Die Wiesenfelder könnten ihre Ahnen heute nur noch bis etwa 1700 zurückverfolgen, wenn nicht ein Zufall das bereits verloren gegangene älteste Buch wieder beigebracht hätte. Es ist ein Fall, der in Deutschland wohl nur vereinzelt dasteht:

Wiesenfelder Kinder malen Männchen und Häuser ins Kirchenbuch
Als Wiesenfeld seinen eigenen Pfarrer verlor, blieben die Kirchenbücher, deren Wert man ja damals noch nicht so hoch schätzte, wie heute, im verwaisten Pfarrhaus zurück und wurden „feuer- und diebessicher“ im „Archiv“ auf dem Boden verwahrt. Später kamen „stürende“ Kinder darüber und fanden an dem alten Kirchenbuch Gefallen. Sie nahmen es mit nach Hause, malten mit Rot-, Blau- und Grünstift Männlein und Häuslein hinein und rissen auch ganze Seiten heraus.

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Bergkirche Höhn
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

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Kirche Neukirchen
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

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Kirche Rottenbach
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

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Kirche Seidmannsdorf
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Das Kirchenbuch von Großwalbur reicht zurück bis 1590. Dann folgen Schlettach bis 1598, Weitramsdorf (1601), Watzendorf (1602), Scheuerfeld (1602), Rossach (1604), Meeder und Rottenbach (1606), Elsa (1613), Ebersdorf (1613), Breitenau (1614), Seidmannsdorf (1617), Sonnefeld (1622), Rodach und Scherneck (1632), Neuses (1633), Grub am Forst (1634), Gestungshausen (1637), Ahlstadt, Grattstadt, Oettingshausen und Ottowind (1651), Großheirath (1652), Heldritt (1658), Roßfeld (1659), Ahorn (1670), Einberg (1687), Niederfüllbach (1696), Gauerstadt (1714), Großgarnstadt (1612, aber mit großen Lücken).

Quellenhinweis: Emil Herold