Kriegswirren in Oeslau

Unruhige Zeiten in den vergangenen Jahrhunderten
in der heutigen Stadt Rödental

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Domäne Oeslau
Ölgemälde von Ulrich Göpfert

Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch Oeslau von der zügellosen Soldateska geplündert und zerstört. So überfiel am 18. Juni 1643 eine Rotte Soldaten – wohl aus der Armee des schwedischen Majors von Königsmark, die im Mai desselben Jahres gegen Bamberg gezogen war – das Schloss Oeslau.

Die Schweden drangen, da die Zugbrücke wegen Baufälligkeit nicht sogleich aufgezogen werden konnte, ins Schlossgut ein, entführten den Verwalter und nahmen alles Vieh mit sich fort. Am 5. Februar 1647, im vorletzten Kriegsjahr, nahmen bayerische Reiter das Oeslauer Gut ein, mussten es jedoch am nächsten Tag schon wieder räumen, da aus Coburg herbeigerufene Musketiere die ungebetenen Gäste verjagten.

Auch in den napoleonischen Kriegen zogen Soldaten durch Oeslau. 1806, als Frankreich mit Preußen und Russland im Krieg lag, hatte Oeslau französische Einquartierung. Diese Soldaten gehörten zu den napoleonischen Armeen, die am 14. Oktober 1806 in der Doppelschlacht von Jena und Auerstädt die Preußen vollständig besiegten.

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Kirche Einberg
Aquarell von Ulrich Göpfert

1813, in den deutschen Befreiungskriegen, sah Oeslau wieder französische Soldaten. Am 1. Mai waren vier Kompanien der 4. Französischen Armee in Oeslau, Mönchröden und Coburg einquartiert, und am 13. Oktober lag in Oeslau und Einberg eine Kolonne schwerer reitender Artillerie, die ein paar Tage später an der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober teilnahm.

Im Krieg zwischen Österreich und Preußen 1866 zerstörten bayerische Truppen die Bahnlinie bei Oeslau. Die Bayern, die auf Seiten der Österreicher kämpften und in den Junitagen in Oeslau einquartiert waren – auf dem Gelände des Annawerkes, wo vor 60 Jahren schon die Franzosen lagerten – wollten nach Norden marschieren, um sich dort mit den verbündeten Hannoveranern zu vereinigen. Auf den Höhen von Oeslau stellten sie Vorposten auf, die die Gegend beobachten mussten, und rissen an manchen Stellen die Schienen der „Werrabahn“ auf. Nach kurzer Zeit zogen sie nach Meiningen und Suhl weiter, wo sie von der Kapitulation der Hannoveraner Nachricht erhielten und danach durch das Saaletal nach Bad Kissingen marschierten. Von dem Gefecht bei Bad Kissingen zwischen Bayern und Preußen am 10. Juli 1866 hörte man in unserer Gegend einzelne Kanonenschüsse

Quellenhinweis: Festschrift 800 Jahre Oeslau, 1962

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