Von unserem unvergessenen Heimatdichter Georg Eckerlein aus Coburg
Georg Eckerlein
der „Coborger Schursch“
Repro: Archiv Ulrich Göpfert
Zur Weihnachtszeit, üm Mitternacht,
hamm auf´m Hamwag sich gamacht
dar Fritz, dar Linschar, in dar Mitt
dar Lapplesrot im Bund dar Dritt.
Sie hatten viel gelöt und stark
und schwankten selig überm Markt.
Dar Lapplesrot ruft: „Lischar! Fritz!
Großartig, a Idee, ahn Witz.
Coburger Weihnachtsmarkt
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Ach, des wird fein, auf Ähr und Wort.
Saht ihr die Weihnachtsbäumla dort?
Jetzt aufgepasst. Und macht kann Krach.
Die trog ma nübar an die Wach.
Dicht an die Tür dar Polazei,
„dan Polazist, dan baun ma nei“
Kaum war verklunga na des Wort
Do war mei Lapplesrot scho dort.
Reißt a paar Baamla rauß im Nu.
Ah die zwa annern langa zu.
A jedar schläfft, wos ar vermog
und kaner stett in annern noch.
Ma sicht kaum noch die Polazei,
do schleppt dar Lapplesrot noch bei –
Mut hot ar und des net zu weng –
An Baam von fast vier Meter Leng.
Dan will er ohm drauf plätz mit Wucht,
Pardautsch! Der Haufen kracht. Vaflucht!
Köpft nüber und mört ball nei
die Glastür an dar Polazei.
Und blitzschnall sausen gleich davah
dar Fritz, voraus dar Linscharschmah,
dar Lapplesrot doch keck und frei
steckt untersch Rothaustur sich nei.
Im Wachlokal zu gleichar Frist
Erschreckt saust auf dar Polazist.
„A Attentat, hah gilt es mir?“
Entschlossen reiß ar auf die Tür.
Stürmt naus. „Die Bürschla nahm ich fest.“
Entgegen prasseln ihm die Est.
„Zu Hülf“ und auf der Pfeuf von Stohl
Pfeuft ar gleich es Alarmsignol.
Und aus den nächsten Gassen bei
do kama gleich dar Schutzleut drei.
Dar Lapplesrot sein Kopf vür reckt,
do is ar ober scho entdeckt.
„Do saht ner“, ruft der Schutzmah aus,
„Beim Rothaustur guckt ahnar raus.
Halloh, ihm noch! Dös Früchtla krallt“
Dan Lapplesrot wird`s häß und kalt.
Ar wendt zur Flucht sich ganz entsetzt.
Un schnaller wie a Windhund fezzt
ar durch dan Zollhof. Hinterher die
Schutzleut grod su schnall wie er.
Die Rosengass` beim "Gack" vabei,
die Schutzleut immer hinterdrei,
sei Vürsprung is scho ziemlich knapp,
die stan`ra Tröppen saust ar nab.
Und nu in seinar Angst und Quol
beim Ernstplatz hintar des Denkmol.
Rachtzeitig noch. Es war sei Glück,
grod ließ die Schutzmannschaft sich blick.
Tief nieder duckt dar Lapplesrot.
Fleht um des Himmels Hülf und Gnod.
Grundgüt`ger Gott erbarm halt Dich
Und loß dei Karla net im Stich.
War ich arwüscht, futsch is mei Ehr
als herzoglicher Hoffrisör.
Und gnädig ihm dar Himmel war,
es ging vorüber die Gafahr.
Ar war so wohl, so gut vasteckt,
ka Schutzmannsaag hot ihn entdeckt.
Doch wart` er noch aus gutem Grund
Am Zaun gedrückt a volla Stund.
Bis endlich rä die Luft sich zeigt,
dar Lapplesrot jetzt hamwarts schleicht.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Doch kaum warn do zwa Tag vabei,
in dar „Lore“ trafen sich die drei,
und lachten sich bald windelwäch
über dan Weihnachtsbaamlesträch.
Dar Lapplesrot arzehlt auf Haar
wie ar in tausend Engsten war.
„Ach Fritzla, Fritzla, Linscharschmah,
ihr derft mersch glab, denk ich dodra
gibt mersch noch heit im Harz an Riß,
großartig obar warsch gawiß!“