Flugzeugabsturz

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Flugzeugabsturz vor Ottowind
Ein Flugzeug vom Typ ME 110 stürzte kurz vor dem Ortseingang ab


Auf dem Foto ist im Hintergrund die Ortschaft Ottowind zu sehen. Hier passierte im
Herbst 1943 der Absturz eines Flugzeugs vom Typ ME 110
2006 © Ulrich Göpfert

Herbst 1943
An einem richtigen miesen Herbstag, bei Nieselregen und tiefhängenden Wolken, war ich im Schafsteig beim Ackern tätig. Aus Richtung Ottowind kam Flugzeuggebrumm, zu sehen war ja nichts. Am Motorgeräusch erkannte ich, dass das Flugzeug kreiste. Die Wolken hingen so tief, das von den Langen Bergen nichts zu sehen war. Plötzlich brach das Brummen ab und ein Knall mit Blitz signalisierte mir einen möglichen Absturz, was sich leider auch bestätigte. Ich, meine Pferde ausgespannt und heim. Mit meinem Freund sind wir beide per Fahrrad Richtung Ottowind gestartet.

Auf der Anhöhe, kurz vor dem Dorf, gleich links neben der Straße lagen die Trümmer der explodierten Maschine. Dazwischen gestreut die zerfetzten Körperteile der Besatzung, für uns Jungen ein schrecklicher Anblick. Erstaunt waren wir, dass außer uns niemand vor Ort war.

Wie ich später erfuhr, hat man im Ort von dem Flugzeugabsturz kaum etwas mitbekommen. Die Bewohner waren zum Teil beim Hofdreschen und die Sicht nach oben sowieso versperrt. Ein Glück nur, dass das Flugzeug nicht ins Dorf gestürzt ist.

Vermutet wurde, dass der Pilot die Orientierung verlor, versuchte aus den tiefhängenden Wolken herauszukommen um Sicht zu gewinnen, dabei zu tief flog und Bodenberührung bekam. – Die Trümmer des Flugzeuges brachte man zum Bahnhof Meeder, wo sie nach kurzer Liegezeit auf Waggon verladen und abtransportiert wurden. Es war eine zweimotorige Maschine vom Typ ME 110.

In den dreißiger Jahren kamen alljährlich auf der Wasserkuppe in der Rhön, Segelflugwettbewerbe zur Austragung. Dabei passierte es des Öfteren, dass bei uns in der Flur, Segelflugzeuge landeten die der Luftstrom bis hierher getragen hat. Für uns Kinder war es jedes Mal eine Sensation im täglichen Allerlei. – Der ehemalige Pfarrersohn Hans Seeber, Einflieger bei der Luftwaffe erschien etliche Male am Meederer Himmel und führte seinen Kunstflugstücke vor.

Quellenhinweis:
Der Zeitzeuge dieses Berichtes ist mir persönlich bekannt. Er möchte jedoch nicht genannt werden.