Erfurt

Erfurt
Die Stadt in der Mitte Deutschlands


Die BLLV-Reisegruppe aus Coburg
vor dem Erfurter Mariendom

Vor einiger Zeit besuchte eine Reisgruppe vom BLLV (Bayer. Lehrer- und Lehrerinnen Verband) Coburg-Stadt die Thüringer Landeshauptstadt Erfurt. Rektor Hans Haberzettel von der Jean-Paul-Schule Coburg war Leiter dieser Gruppe.

Erfurts Wahrzeichen, das in Europa einzigartige Kirchenensemble von Mariendom und Severinkirche, überragt majestätisch das Bild der Stadt. Das architektonische Meisterwerk der deutschen Gotik stellt eine ehrfurchtsgebietende Leistung der Sakralbaukunst dar.


Ein Blick über den Domplatz

Erfurt – viele Unverwechselbarkeiten kennzeichnen diese größte thüringische Stadt, die als eine der ältesten im mitteldeutschen Raum auf eine über 1250jährige wechselvolle Vergangenheit zurückblicken kann. Die Geschichte des Ortes "Erphesfurt“ ist in schriftlichen Quellen seit 742 nachweisbar.

Die bevorzugte Verkehrslage am Schnittpunkt alter deutscher und europäischer Handelsstraßen, das frühe Wirksamwerden eines lebhaften, weitreichenden Handelsverbindungen herstellenden Marktbetriebs und die damit einher gehende Ansiedlung von von Kaufleuten und Handwerkern, die Errichtung eines Bistums, welches, wenngleich schon bald wieder aufgelöst, dem Ort als dem natürlichen Mittelpunkt Thüringens auch das bleibende Gepräge des geistigen Mittelpunkts verlieh.

Ferner das Vorhandensein einer karolingischen und ottonischen Königspfalz, das alles begünstigte die frühe Stadtwerdung und legte den Grundstein zur weiteren Entwicklung der Stadt, die im Mittelalter ihres hochentwickelten Schulwesens und ihrer bedeutenden Universität wegen als "Bologna des Nordens“ gepriesen und ihres eindrucksvollen Stadtbildes wegen von Martin Luther als "Erfordia turrita“, als das türmereiche Erfurt gerühmt wurde.

Bonifatius fällt eine dem heidnischen Kult geweihte Eiche im "Erfurter Steiger“. Prof. Peter Janssen hat dieses Gemälde gemalt. Es ist im Festsaal des Rathauses zu sehen. Von Bonifatius, dem Apostel der Deutschen, über Karl den Großen, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, König Rudolf I. von Habsburg, die Mainzer Erzbischöfe der Reformations- und Gegenreformationszeit, König Gustav II. Adolf von Schweden bis zu Napoleon Bonaparte reicht der Bogen derer, deren – mitunter ebenso begehrliche wie gefährliche - Aufmerksamkeit auf Erfurt gerichtet war.

Politische Ereignisse und geistige Erscheinungen wie das Wirken des Erfurter Humanistenkreises an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, Luthers Aufenthalt in der Stadt in den Jahren 1501 bis 1511, der Erfurter Fürstenkongress von 1808, das Erfurter Unionsparlament des Jahres 1850 und der Erfurter Parteitag der deutschen Sozialdemokratie von 1891 rückten die Stadt immer wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.

Erfurt ist eine der schönsten und ältesten Großstädte der neuen Bundesländer mit reicher Kultur und wechselvoller Geschichte.

Das städtebauliche Profil wurde im Laufe ihrer Entwicklung wesentlich bestimmt von dem bis heute weitgehend erhalten gebliebenen mittelalterlichen geprägten historischen Altstadtkern von mehr als 150 Hektar Gesamt-fläche. In seiner Geschlossenheit gehört er zu den größten und sehenswertesten in Deutschland und Europa. Die Anstrengungen um die Gestalt und Rekonstruktion der historischen Altstadt wurden 1994 mit einer Goldmedaille im Bundeswettbewerb zur Erhaltung historischer Stadtstrukturen gewürdigt.

Die folgende Bildauswahl mit Aufnahmen aus der Altstadt kann deshalb nur als ein kleiner Querschnitt dieser schönen Stadt gesehen werden:

Am Domplatz befinden sich eine Reihe historischer Gebäude, die eine Beschießung 1813 und zahlreiche Stadtbrände überdauert haben. Unter ihnen sind die "Grüne Apotheke“ (18. Jahrhundert) und das Haus "Zur Hohen Lilie“ (1538).

Die Krämerbrücke ist Erfurts interessantestes Profanbauwerk. Die 1325 errichtete steinerne Bogenbrücke über die Gerafurt, durch die einst die Handelsstraße "Via regia" führte, ist die einzige vollständig mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke nördlich der Alpen. Im Mittelalter befanden sich an beiden Enden der Brücke Brückenkopfkirchen, von der eine, die Ägidienkirche noch heute existiert.

Ehemalige Armenburse, "Bursa pauperum“ am Kreuzsand, nahe der Krämerbrücke.

 

Das Haus zum Sonnenborn wurde 1536 erbaut und ist heute Hochzeitshaus und Standesamt. Das prächtige Portal, die Renaissancemalerei und die Bohlenstube sind besonders sehenswert.

Am Fischmarkt, wo die Königstraße mit dem alten Nord-Süd-Handelsweg kreuzte, trifft man neben dem Rathaus auf weitere Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören der im Volksmund "Roland“ genannte Heilige Martin im Gewand eines römischen Kriegers (1591) sowie das "Haus zum roten Ochsen“ (1562).

Das Rathaus ist als neugotisches Gebäude am Fischmarkt von 1870 bis 1874 erbaut worden. Es besitzt zahlreiche Wandgemälde im Treppenaufgang und Festsaal.

  

 

Innenaufnahmen vom Aufgang und Festsaal im Rathaus. Die zahlreichen Wandgemälde stellen Legenden, Sagen und Szenen aus dem Leben Luthers sowie Bilder aus Erfurt, der Thüringer Geschichte sowie der Sagenwelt dar.


Haus "Zum breiten Herd“ (1584) am Fischmarkt

"Schwimmende Gärten“ hat der "ega-Förderverein“ von Mai bis September 2003 nahe der Schlösserbrücke in die Gera bzw. in Szene gesetzt und weist damit auf das Projekt "Entente Florale – Erfurt blüht auf“ hin. Offiziell eröffnet wurde die "Entente Florale am 29. April 2003: Der neugestaltete Brühler Garten öffnete seine Tore. Bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde er mit dem Thüringer Landschaftarchitekturpreis ausgezeichnet.

Inmitten der Stadt unweit des Rathauses, liegt am Ufer des Breitstroms die letzte noch funktionstüchtige Wassermühle Erfurts. Neben der funktionstüchtigen Mahlmühle mit Wasserantrieb gibt es Ausstellungsräume, in denen historische Gerätschaften aufbewahrt oder in Kabinettausstellungen die Geschichte der Erfurter Mühlen und die Wasserkraftnutzung beleuchtet werden. Die "Neue Mühle“ selbst gehört zu den zahllosen Mühlen, die in den vergangenen Jahrhunderten den Wasserlauf der Gera säumten. Bis 1982 wurde hier Getreide zu Mehl und Futterschrot verarbeitet. Seit 1992 ist die "Neue Mühle“ Museum.

Wer beim Spaziergang durch Erfurts historische Altstadt ausruhen möchte, kann das in einem der inzwischen zahlreichen Cafès, Restaurants, Bistros und Biergärten tun. Park- und Grünanlagen laden zum Verweilen ein. Flora und Fauna der Stadt werden geprägt von 550 Hektar Erholungsfläche, ca. 2000 Hektar Wald und 379 Hektar Wasserfläche sowie von 156 Kilometern Flußläufen.

Ein weiterer Besuchermagnet ist das 40 ha große Areal des Garten- und Freizeitparks "ega Cyriaksburg“ der Erfurter Garten- und Ausstellungs-GmbH. Das unter Denkmalschutz stehende Gesamtensemble zeichnet sich durch die gelungene Harmonie von Natur und gartenarchitektonische Gestaltung aus. Das sind die Markenzeichen der "ega Cyriaksburg“. Dazu gehört auch das mit 60.000 qm größte ornamental bepflanzte Blumenbeet Europas. Von diesem Park werde ich bei meinem nächsten Besuch der schönen Stadt Erfurt berichten.

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