Schloss Tambach, stilvolles Barockschloss
mit angrenzendem Wildpark
Elf Kilometer vom oberfränkischen Coburg entfernt, im Ortsteil Tambach der Gemeinde Weitramsdorf, liegt Schloss Tambach. Die Entstehung von Schloss Tambach hat seine Wurzeln bereits in den frühen Jahren des 12. Jahrhunderts und rührt von der Errichtung eines Klosterhofes im Jahre 1156 nahe dem kleinen Ort Tambach her. Im 13. Jahrhundert stieg der Klosterhof zum Klosteramt auf. Es erfolgte der Anbau einer Brauerei an die Westseite des schlossähnlichen Klosterhofes, in der von nun an von Zisterzienser-Mönchen Bier gebraut wurde. In den Jahren des Bauernkrieges (1524-1525) und des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) fiel die Brauerei den Kämpfen zum Opfer und wurde fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte zeitnah und zum Ende des 17. Jahrhunderts. Der ehemalige Klosterhof wurde unter der Leitung von Abt Gallus Knauer zu einem eindrucksvollen Barockschloss neu errichtet.
Im Jahre 1698 fand zunächst die Fertigstellung des östlichen Schloss-Flügels statt, jedoch für den traditionellen Stil des Barock mit einer Besonderheit: Der Hof des Schlosses wurde der Parkseite zugewandt, mit dem Ziel den schlichteren Westflügel und Wirtschaftstrakt nicht zur Repräsentationsseite und damit zur Straße zeigen zu lassen. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde ein Pavillon neben dem Einfahrtstor errichtet und von 1777 bis 1786 Mitteltrakt und Westflügel fertig gestellt. In den weiteren Jahren und im Zuge der Säkularisierung erfolgte die Auflösung des Klosteramtes. Von Seiten des Adelsgeschlechts der Wittelsbacher bestand nun - aufgrund der störenden Lage als protestantische Insel im Bereich des Herrschaftsgebietes – ein Angebot an die Grafschaft Ortenburg: Ihren Standort gegen den ehemaligen kirchlichen Besitz in Franken zu tauschen.
So wurden im Jahre 1805 die Reichsgrafschaften Ortenburg gegen die neue Grafschaft Ortenburg-Tambach in Franken getauscht. In diesem Kontext nahm Graf Joseph Carl zu Ortenburg-Tambach am 20. Januar 1806 das neue Herrschaftsgebiet unter Besitz. Die Grafenfamilie lebt bis heute auf Schloss Tambach. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden von den neuen Besitzern verschiedene Neuerungen durchgeführt, unter anderem die Anlage eines weitläufigen Landschaftsgartens im englischen Stil.
1970 wurde von Alram Graf zu Ortenburg (1925-2007), dem früheren Schlossherrn, im damaligen englischen Landschaftsgarten ein 50 Hektar umfassender Wildpark angelegt. Zu diesem gehören Gehege, Kinderspielplatz, Reitgelegenheiten und ein Naturlehrpfad, der seit jeher eine Bereicherung für große und kleine Besucher darstellt. Des Weiteren sind der Bayerische Jagdfalkenhof sowie ein Jagd- und Fischereimuseum dort zu finden. Neben verschiedenen Attraktionen findet dort auch jährlich der Tambacher Sommer statt, der mit seinen eindrucksvollen Open-Air-Konzerten zahlreiche Besucher aus der ganzen Region lockt.
Quellenhinweis: Stadt Coburg – Tourismus Coburg
Herbstliche Impressionen aus dem Wildpark Tambach
Alle Fotos: 2012 © Ulrich Göpfert