Schwalben finden kein Zuhause mehr

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Schwalben finden kein Zuhause mehr
Der LBV ruft deshalb zum Schutz der Schwalbenbrutplätze auf

Zurückkehrenden Frühlingsboten finden immer weniger Lebensraum – Nester gesetzlich geschützt – Tipps für Hausbesitzer

Hilpoltstein
Ende März sind die ersten Rauchschwalben nach Bayern zurückgekehrt und nun erwartet der Landesbund für Vogelschutz (LBV) auch die ersten Mehlschwalben aus Afrika zurück. Doch die Vögel finden nach ihrer Rückkehr immer weniger Lebensraum. Da sich das Nistplatz- und Nahrungsangebot zunehmend verschlechtert, sind die als Glücksbringer geltenden Schwalben vielerorts selten geworden. Denn so schön und beliebt die geschützten Vögel sind, wenn eine Hausfassaden- oder Dacherneuerung ansteht, steht die gefährdete Vogelart dem Menschen oft im Weg.

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Junge Mehlschwalben im Nest
Foto: 2014 © Anita Hatlapa

Der LBV ruft deshalb zum Schutz der Schwalbenbrutplätze auf. „Nicht zuletzt geht durch die illegale Entfernung von Nestern die Schwalbenbestände seit Jahren dramatisch zurück“, so Gebäudebrüter-Expertin Sylvia Weber vom LBV in München. Dabei sind Schwalbennester durch das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt. Sie dürfen auch während die bedrohten Vögel in Afrika überwintern weder zerstört noch entfernt werden. Es ist ebenfalls nicht erlaubt, den Zugang zu den bestehenden Nestern durch Netze oder Abwehrmaßnahmen zu versperren.

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Rauchschwalben auf Stromleitung
Foto: 2014 © Z. Tunka

Deshalb berät der LBV seit vielen Jahren Hausbesitzer, wie sie Schwalben und Renovierungsarbeiten unter einen Hut bringen können. „Wenn wir rechtzeitig eingebunden werden, verlaufen die Bauarbeiten bei gleichzeitiger Wahrung des Artenschutzes fast immer problemlos“, erklärt Weber. Dabei stehen die meisten Hausbesitzer, so die Erfahrung, den Glücksfliegern grundsätzlich positiv gegenüber. Kein Wunder, fangen die Sommerboten auch täglich mehr als ihr eigenes Gewicht an Fliegen und Mücken.

Hausbesitzern gibt der LBV Tipps bei der Fassadensanierung und beim Schutz ihrer Hauswände. Fassade können leicht vor Kotspuren geschützt und Sanierungen problemlos durchgeführt werden. „Die Verschmutzung, die im Übrigen auf einige Wochen im Jahr beschränkt ist, lässt sich mit der Anbringung eines schrägen Kotbretts unter den Nestern ganz einfach dauerhaft vermeiden“, so Weber. Das Brett, farblich leicht an die Fassade anpassbar, sollte ca. 50-70 cm unterhalb der Nester befestigt werden, um keine Aufstiegshilfe für Nesträuber zu bieten.

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Mehlschwalbe
Foto: 2014 © Z. Tunka

Um den Schwalben zu helfen rät der LBV außerdem zum Anbringen künstlicher Nisthilfen, da die Vögel im stark versiegelten Siedlungsbereich meist kein Baumaterial wie Lehm für neue Nester finden. Mit den Schwalben-Nistkästen lässt sich auch die Verschmutzung lenken, da sie am gewünschten Standort angebracht werden können. Darüber hinaus sollte auf Pestizideinsatz im Garten verzichtet werden, denn durch die Chemikalien nimmt der Bestand an Insekten ab, die den Schwalben als Hauptnahrungsquelle dienen. Zudem kursierten in der Vergangenheit vielerorts falsche Informationen, dass die EU Rauchschwalbennester aus Hygienevorschriften in Ställen nicht dulden würde, was falsch ist.

Mehr Infos unter: www.lbv.de/schwalben

Um sich einen genaueres Bild über den Zustand der bayerischen Schwalben zu verschaffen, ruft der LBV bei der Stunde der Gartenvögel PLUS vom 9.-12. Mai Naturfreunde auch zum ersten Mal dazu auf, besetzte Schwalbennester zu melden.

Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V.
Landesgeschäftsstelle Eisvogelweg 1 91161 Hilpoltstein

Telefon: +49 (9174) 4775-0
Telefax: +49 (9174) 4775-75
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Internet: www.lbv.de