Prinz-Albert-Gesellschaft

Prinz-Albert-Gesellschaft
„Inszenierung als Legitimation?“
Konferenz am 9./10. September 2010

Wie jedes Jahr lädt die Prinz-Albert-Gesellschaft zur Konferenz.
Im Prinz-Albert-Jahr, das wir 2011 feiern, stellt die gleichnamige Gesellschaft die Frage „Inszenierung als Legitimation?“ in den Mittelpunkt Ihrer Gespräche und Vorträge.

 Inszenierung als Legitimation?
Die Monarchie im 19. und 20. Jahrhundert –
ein deutsch-englischer Vergleich
(Konferenz 9./10. September 2010)

Zu den auffälligsten Merkmalen in der Geschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zählt die Spätblüte monarchischer Herrschaft – fast überall in Europa, besonders jedoch in England und in den mittleren und kleineren Fürstenstaaten Deutschlands. Nach den Erschütterungen der Französischen Revolution und den Umwälzungen des Napoleonischen Zeitalters war die Stellung der Monarchie in ganz Europa eine angefochtene, die Rückkehr zu absolutistischen Herrschaftsformen älterer Provenienz schien kaum mehr möglich. Dort, wo man sie – wie in Frankreich nach 1815 – dennoch versuchte, blieb ein längerfristiger Erfolg versagt.

Angesichts dieser Situation bedurfte es neuer, zeitgemäßerer Formen einer Legitimation der existentiell bedrohten Königsmacht. Hier gab es im 19. Jahrhundert eine ganze Reihe miteinander konkurrierender und einander ergänzender Deutungsangebote: Die liberale Theorie vom „neutralen Königtum“, das als Vermittler zwischen unterschiedlichen Interessengruppen in Staat und Gesellschaft fungierte, bis heute einen Wert besitzt und gute Dienste leistet; die Theorie konstitutionellen Königtums, das die Modalitäten moderner Verfassungsstaatlichkeit grundsätzlich akzeptiert und im Rahmen des „monarchischen Prinzips“ vorlebt; die Theorie vom Königtum der sozialen Reformen, dem als Anwalt der gesellschaftlich unterprivilegierten Schichten die Rolle eines Motors sozialpolitischer Entwicklungen zukommen sollte; schließlich das Phänomen des „kulturellen Königtums“, dessen Vertreter die konventionelle Mäzenatenrolle und damit die Grenzen traditioneller fürstlicher Kunst- und Wissenschaftspflege weit überschritten und zu produktiven, eigenschöpferischen Leistungen von künstlerischem Rang fanden.

Einige dieser Modelle und Möglichkeiten werden im Rahmen der Tagung in fünf Sektionen im deutsch-britischen Vergleich vorgestellt und diskutiert.

Sektion I fragt nach den innovativen Elementen, die das britische und das preußische Königtum im 19. Jahrhundert Anschluss an Modalitäten und Mechanismen des beginnenden Massenzeitalters finden ließ.

Sektion II untersucht die verfassungspolitischen, verfassungstheoretischen und verfassungsrechtlichen Grundlagen der Monarchie, orientiert an den Begriffen „monarchisches Prinzip“, „Konstitutionalismus“ und „parlamentarische Monarchie“.

Sektion III analysiert die Reaktionen des Königtums auf das wohl drängendste politische Problem der Zeit: die soziale Frage.

Sektion IV geht der Frage nach, wie die Monarchie ihre vielerorts nicht mehr unbestrittene Stellung durch Inszenierung und Kult neu zu fundieren und international zu vernetzen vermochte.

Sektion V öffnet sich Fragen und Problemen des Medienzeitalters im Blick auf die Zurschaustellung populärer Symbolleistungen der Krone bis an die Schwelle der Gegenwart.

Die Tagung, die von deutschen und britischen Historikern und Kulturwissenschaftlern paritätisch bestückt wird, möchte auf diese Weise einen Beitrag zur derzeit in vollem Gang befindlichen kulturellen Neuverortung der Wechselbeziehungen und Spannungsgefüge zwischen den Phänomenen Hof, Monarch und Politik im 19. Jahrhundert leisten – in gesamteuropäischer Perspektive.

Begleitend dazu wird wieder ein „Prince Albert Summer Workshop“ stattfinden
In enger Verbindung mit der Universität Bayreuth soll diese Veranstaltung fortgeschrittene Studenten in geschichtswissenschaftliche Kompetenzen einweisen. Der Workshop wird sowohl für MA-Studenten wie auch für die, welche schon mit der Promotion angefangen haben, hilfreich sein.

Er wird im IT-technisch bestens ausgestatteten städtischen Ämtergebäude in unmittelbarer Nähe des historischen Zentrums von Coburg stattfinden. Dabei sollen mit Unterstützung des Staatsarchivs Coburg praktische Aspekte der Archivrecherche, die Identifizierung und Entwicklung von Themen und ihre Strukturierung in einzelne Abschnitte vermittelt werden. Gleichzeitig  wird den Studenten eine günstige Möglichkeit geboten, auf der anschließenden Tagung der Prinz-Albert-Gesellschaft Kontakte mit den Teilnehmern der Tagung zu knüpfen und wissenschaftliche Probleme zu diskutieren.

Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (Chemnitz)
PD Dr. Karina Urbach (London)
Prof. Dr. Dieter Weiß (Bayreuth)


Weitere Informationen:


Prinz-Albert-Gesellschaft e. V./ Prince Albert Society
1. Vorsitzender/Chairman
Prof. Dr. Dieter Weiß
Bayerische Landesgeschichte
Universität Bayreuth
95440 Bayreuth
Germany
Tel.: 0921/553931
E-Mail:   Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Internet:  www.prinz-albert-gesellschaft.unibayreuth.de

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