Während eines Auftritts von „Mister Memory”, eines Mannes, der sich auf Jahrmärkten sein Geld mit seinem unglaublichen Gedächtnis verdient, das auf jede Frage eine Antwort findet, fallen Schüsse. Panik bricht aus, die Menschen stürmen hinaus und Annabelle Smith fällt buchstäblich in die Arme des Kanadiers Richard Hannay. Sie lädt sich zu Hannay nach Hause ein, wo sie sich ihm anvertraut und sich als Spezialagentin ausgibt, die verhindern solle, dass ein Staatsgeheimnis ins Ausland gelangt. Alles drehe sich um die mysteriösen „39 Stufen”….Weiterhin erwähnt sie einen Ort in Schottland und dass der Anführer der Spione einen verstümmelten kleinen Finger habe.
Alexander Beisel und Sophie Pompe
Foto: 2014 © S. Stolz
Nachts findet Hannay Annabelle tot mit einem Messer im Rücken, in ihrer Hand eine Landkarte mit einem markierten Ort in Schottland. Verfolgt von der Polizei, die ihn für Annabelles Mörder hält, flüchtet Hannay und macht sich mit dem Zug auf die Reise in das schottische Hochmoor…
Regisseurin Mareike Zimmermann, die sich bereits im November 2013 mit ihrer erfolgreichen Uraufführungsinszenierung der Oper „Anya 17“ von Adam Gorb als Regisseurin in Meiningen vorstellte, widmet sich mit dem Ensemble des Landestheaters Eisenach in „Die 39 Stufen“ dem Genre eines aberwitzigen Spionagethrillers.
Alexander Beisel
Foto: 2014 © S. Stolz
Ihre Inszenierung ist eine Nacherzählung und Persiflage auf den gleichnamigen schwarz-weiß Film Alfred Hitchcocks – auf der Basis der Bühnenfassung von Patrick Barlow, bespickt mit zahlreichen Motiven, Anleihen, Filmtiteln etc, aus dem Schaffen des Altmeisters des Kriminalfilms. „Die 39 Stufen“ ist eine Kriminalkomödie im besten Sinne, eine virtuose, rasante Angelegenheit, insbesondere weil nur vier Schauspieler im Laufe des Abends in 60 Rollen schlüpfen, unter-stützt durch tatkräftige Hände hinter den Kulissen, bei dem nicht nur der Schnurrbart vermeintlich schief sitzen darf…
Alexander Beisel und Stephan Rumphorst
Foto: 2014 © S. Stolz
Eine zusätzliche Bereicherung stellt das für die Produktion eigens entwickelte Musikarrangement dar, eine Art Filmsoundtrack auf Salonorchesterniveau. Der Zuschauer macht sich – nach Art des MacGuffin-Prinzips á la Hitchcock – auf die Fersen des Richard Hannay, einer schrägen, spannenden und imaginären Spurensuche (nicht nur nach Hitchcock-Zitaten!). Ein atemloser, unterhaltsamer Roadmovie eines vermeintlichen Helden, der zwischen Jagendem und Gejagtem changierend, ein Zitat des Gegenwartstheoretikers Slavoj Žižek augenzwinkernd zu bestätigen weiß, nämlich: „Liebe dein Symptom wie dich selbst“.
Ensemble von „39 Stufen“:
Alexander Beisel, Sophie Pompe, Gregor Nöllen, Stephan Rumphorst
Foto: 2014 © S. Stolz
Produktion des Jungen Schauspiels des Landestheaters Eisenach
Regie: MAREIKE ZIMMERMANN
Bühne und Kostüme: CLAUDIA WEINHART
Musikalische Arrangements: JÖRG OLIVER WERNER
Mit:
ALEXANDER BEISEL,
SOPHIE POMPE,
GREGOR NÖLLEN,
STEPHAN RUMPHORST
Das Meininger Theater
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