Ein Hauch von Geschichte und der Duft von Coburger Klößen und Braten lagen über dem Marktplatz
Coburger Marktfest und 1. Coburger Klößmarkt vom 1. bis 3. September 2006
Schau mal um die Ecke - abenteuerliche Figuren vom Helmnot-Theater
haben sich zum Coburger Marktfest eingefunden
Coburg
Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen des Coburger Marktfestes und des 1. Coburger Klößmarktes. Am Freitag, 1. September wurde mit einem Festkommers der „besonderen Art“ dieser Event als „der sommerliche Höhepunkt“ im Jubiläumsjahr von Oberbürgermeister Norbert Kastner vor zahlreichen Coburgern und Gästen eröffnet.
Oberbürgermeister Norbert Kastner bei seiner Festrede
Wie er in seiner Rede u.a. ausführte: „Wir alle freuen uns auf einen bunten Abend zum Auftakt unseres Marktfestes 2006 und genießen die Ausstrahlung des „Geburtstagskindes“, das im zarten Alter von 950 Jahren zweifellos seinen Charme besitzt, einen Charme, der ausstrahlt. Der heutige Abend soll einen bunten Bogen spannen, der das Coburg der Vergangenheit, das Coburg von heute und das Coburg von morgen miteinander verbindet: Geschichte zum Anfassen, Erinnerungen zum Miterleben, farbige Zukunftsbilder sollen uns über den Abend fesseln und faszinieren.“
Die Bürger Coburgs und die Gäste wurden auf eine sehr abwechslungsreiche Reise durch die Geschichte und Besonderheiten der Stadt mitgenommen. Der bunte und kurzweilige Streifzug, der selbstverständlich im Jahr 1056, dem Jahr der Erstnennung Coburgs begann und kurzweilig in die Gegenwart führte und für den Blick in die Zukunft sorgte, wurde auf der Bühne vor dem Rathaus auf einer Großlandwand projiziert. Dabei gaben kompetente Gesprächspartner Auskünfte und Erklärungen zu diesem Themenkreis ab. Die Moderation an diesem Abend oblag Detlef König von RADIO EINS, der mit launigen Worten durch das Programm führte.
Die multimediale Show wurde hervorragend durch das „Blue Moon Orchestra“ musikalisch untermalt, das mit
seinem einzigartigen Sound bereits die Marktplatzeinweihung im letzten Jahr begleitet hat
Eine Show des Helmnot-Theaters sorgte mit abenteuerlichen Riesenfiguren für viel Applaus bei den Besuchern
Ein Mönch gab Auskunft über die Ersterwähnung Coburgs
Professor Gert Melville, Vorsitzender der Historischen Gesellschaft Coburg gab in
launigen Worten Auskunft über die Entstehung und Entwicklung Coburgs
Wissenswertes über Coburg berichteten v. l.: Karl-Heinz Schmidt, Birgitt Jäckel-Beck und Gerhard Amend
Dr. Klaus Weschenfelder, Leiter der Kunstsammlungen Veste Coburg, gab spielerisch Einblick in die
Heiratspolitik des Coburger Herzogshauses
Auskunft über den Wirtschaftsstandort Coburg gaben v. l.: Götz-Ulrich Luttenberger (SÜC Coburg),
Stephan Horn (Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg) und Frau Hermann
(Hermann-Spielwarenfabrik aus Coburg-Cortendorf, bekannt durch die weltbekannten „Teddybären“)
Die Moderatoren der einzelnen Fachbereiche fanden aufmerksame Zuhörer
Zurückversetzt wurde man u. a. in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts
Eine Laser-Show der „Extra-Klasse“ wurde an diesem Abend…
…den Besuchern dieses Events ebenfalls geboten!
Am Samstag, 2. September und Sonntag, 3. September ging es kulinarisch weiter mit dem 1. Coburger Klößmarkt. Dabei drehte sich zwei Tage lang alles nur um die Coburger Lieblingskugel und ihr knolliges Gegenüber, die Kartoffel. Der Musikzug Beiersdorf eröffnete am Samstag musikalisch das Spektakel, gab den Stab später an die Lautertaler Musikanten weiter. Bis zum Zapfenstreich musizierten dann im Anschluß die Rossfelder Musikanten.
Wissenswertes über die Coburger Klöße
„ A Sunndich ohna Glüeß is kee Sunndich“ - Ins Hochdeutsche übersetzt: „Ein Sonntag ohne Klöße ist kein Sonntag“
Der Coburger Kloß hat eine lange Tradition und fehlt beim Sonntagsbraten auch heute noch auf keiner Speisekarte der Gasthäuser im Coburger Land. Obwohl die Frauen früher viel Zeit für die Zubereitung benötigten, wurden donnerstags und sonntags Klöße gekocht, denn Kartoffeln waren stets verfügbar. Dieser Brauch hat sich in vielen Familien auf dem Land und in der Stadt Coburg bis heute erhalten.
Das traditionelle Sonntagsessen in Coburg ist „Braten mit Klöß“, das Wichtigste sind dabei meist die „rohen Klöße“ und danach kommt zweitrangig der Braten mit Soße. Die Klöße müssen locker und leicht sein und ein wenig auf dem Teller in die Breite fließen, in welchem Maß sie sich ausbreiten dürfen, nachdem sie aus dem Kloßwasser gehoben und sanft auf dem Teller gelegt wurden, darüber streiten sich die Gelehrten. Die Klöße dürfen keinesfalls zu weich, elastisch oder hart sein. Der Kloß wird dann mit der Gabel „breitgemacht“, etwas gedrückt, so dass die Soße darauf genügend Landefläche hat. Zu Coburger „Kloß-Etikette“ gehört es, niemals den Kloß mit dem Messer zu traktieren oder gar zu breit zu drücken. Wer noch richtige „Klöß kochen“ kann, beherrscht eine angesehene Kunst. Das ist nicht so leicht, sagt man, weil die Kartoffelsorte für das Gelingen ausschlaggebend ist. Das gab schon jeher Anlass zu heißen Diskussionen bei den „eingeweihten“ Köchen(innen).
Den Coburger Kloß isst man zu jedem Braten, aber auch ohne Fleisch zu verschiedenen Gemüse wie Wirsing oder Kohlrabi. Bleibt ein Kloß übrig, schneidet man ihn in Scheiben und brät ihn in Butterschmalz.
Am Sonntag, 3. September, begann der zweite Tag des Klößmarkts um 11.15 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Marktplatz. Es folgten, ganz nach Coburger Geschmack, Sonntagsbräten mit Klöß’ sowie andere kulinarische Leckerbissen um Kloß und Kartoffel. Derweil unterhielten die Sonneberger Jazzoptimisten die Bürger und Gäste mit leichtem Dixie und Swing.
Am Nachmittag wurden humorvolle Sketche in fränkischer Mundart, von der
Theatertruppe „Schauhaufen“ aus Kulmbach dargeboten. Da blieb keine Auge trocken!
Außerdem machte eine ganz besondere Königin ihre Aufwartung
Andrea III., ihrerseits Bayerische Kartoffelkönigin, gab sich die Ehre,
der Stadt Coburg und ihren Gästen einen Besuch abzustatten.
Musikalisch begleiteten an diesem Nachmittag die „Walburtaler Musikanten“ das Programm
Die Volksmusikgruppe des Blasorchesters der Stadt Rödental spielte anschließend bis zum guten Schluss auf
Selbstverständlich wurde für das große Festwochenende auch das Programm für Kinder nicht vergessen. Angeleitet von erfahrenen Betreuerinnen konnten die Kleinen spielen, basteln,
malen und natürlich mit Kartoffeln bunte Bilder stempeln.
Alles in allem ein gelungenes Marktfest 2006, nur am Festsonntag gab es ein paar Regentropfen in das Glas
des Festbieres bzw. Weines. Aber dies tat der Festtagslaune und Stimmung keinen Abbruch.
Einladendes Logo an allen Eingängen des Marktplatzes
Viel Beifall erhielten die Sonneberger Jazzoptimisten
Klöße und Braten waren stark nachgefragt. Zeitweise standen die Besucher des Festes bis zur Hofapotheke an
Der Rat seiner Gattin bezüglich der Essenbestellung scheint nicht ganz seinen Geschmack
getroffen zu haben, wie die Mine zeigt!
Die bayerische Kartoffelkönigin Andrea III. freute sich über die gut gelungenen Coburger Klöße
Unter den „Walburtaler Musikanten“ sind u. a. auch Trompeterinnen…
…sowie weitere weibliche Musikantinnen mit Klarinette und Querflöte usw.
Als Leihgaben stellte das Ahorner Gerätemuseum Utensilien aus vergangener
Zeit zur Verfügung, die zur Klößzubereitung von Nöten waren
Mit großem Eifer waren die Kinder dabei Kartoffelstempel zu bemalen um
anschließend den Druck auf Papier zu übertragen…
… als Belohnung durfte man sich dann ein kleines Geschenk auswählen!
Es wurde untergehakt und kräftig mitgeschunkelt – Das bisschen Regen tat der Stimmung keinen Abbruch!
Die bayerische Kartoffelkönigin ermittelt als „Glücksfee“ die Gewinner aus der Aktion: „Gewinnen mit dem
Los auf dem Kloß“. Unterstützt wurde sie von Detlef König (RADIO EINS) und
Bernd Löhner (Gebietsverkaufsleiter der Coburger Brauerei)
Alle Fotos: 2006 © Ulrich Göpfert