Hommage an Philip Rosenthal
Großer Augenblick vor dem Porzellanikon Selb
Marcello Morandini enthüllt „Hommage an Philip Rosenthal“
an seinem 70sten Geburtstag
Die Stele „Hommage an Philip Rosenthal“ bei ihrer Enthüllung
Foto: 2010 © Hannes Bessermann
„Diese Stele soll eine Ehrung sein für das Museum, zum Gedenken an seine Geschichte und seine Gründung“, sagte der Künstler, sichtbar berührt vor einem zahlreich erschienenen Festpublikum. Denn zur Enthüllung der konstruktivistischen Doppelstele des italienischen Designers und Architekten an seinem 70sten Geburtstag war am vergangenen Samstag eine überraschend große Menge Bewunderer, Wegbegleiter und Freunde ins Porzellanikon Selb gekommen.
Die Stele, die nun vor der ehemaligen Porzellanfabrik in Oberfranken zu sehen ist,
war von langer Hand geplant: Schon 2005 gab es einen ersten Entwurf, den Morandini
2009 jedoch durch einen neuen ersetzte. Bei der Enthüllung der doppelläufigen,
monumentalen Stahlplastik gab der Künstler deren Titel bekannt: „Hommage an Philip
Rosenthal“. Der Direktor des Porzellanikons, Wilhelm Siemen, der eine Laudatio auf den Jubilar hielt, sagte dazu: „Morandini drückt mit diesem Kunstwerk seine Freundschaft und seine Verehrung einem Mann gegenüber aus, der ein Pionier des Designs und der Kunst in Porzellan war: Philip Rosenthal“. Morandini selbst sagte es in einem Interview so: „Philip Rosenthal war dadurch außergewöhnlich, dass er die Kunst mit dem Alltäglichen vereint hat. Ich glaube, hier war er wirklich ein Kämpfer. Und das ist seine wichtigste Leistung für Rosenthal.“
Die geglückte Vereinbarkeit von scheinbar Gegensätzlichem drückt sich in der 11 Meter
hohen Außenplastik im Zusammentreffen und ineinander Verschränken einer schwarzen und einer weißen aufstrebenden Stahlstrebe auf halber Höhe aus. 8,5 Tonnen Stahl wurden damit in der Erde verankert. Die Plastik korrespondiert außerordentlich gut mit der nüchternen, klar gegliederten Fassade der ehemaligen Rosenthal-Fabrik, die seit 1996 als größtes Porzellanmuseum Europas dient. Zudem steht die schnörkellose und strenge Form in reizvollem Gegensatz zu der sie direkt umgebenden, üppigen Natur des Fichtelgebirges. Und, wie es Morandini selbst poetisch im Bezug auf den damit geehrten Philip Rosenthal ausdrückt: „Es scheint mir nun gut, dass sein Geist, seine Träume und seine Lehren immer hoch und frei in dem Wind und in den Wäldern dieses von ihm so geliebten Landstrichs weiterleben.“
Im Porzellanikon schätzt man sich glücklich, dass man ein derart außergewöhnliches, aktuelles Kunstwerk im Rahmen der viel beachteten Sonderausstellung „Königstraum und Massenware. 300 Jahre europäisches Porzellan“ (noch bis 02.11.2010) einweihen und in Besitz nehmen konnte.
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