Des neua Gobiss
Eine Neustadter-Mundart-Geschichte von Hanne Büchner
Hanne Büchner aus Neustadt bei Coburg hat diese Mundart-Geschichte verfasst
2008 © Ulrich Göpfert
Ich bin im Moment beim Zahnarzt in Behandlung, ich hou a neus Esszimmer kriecht.
Seit a poor Touch hou ich nu des neua Gebiss un scho fanga die Schwierkeitn aa: mei ganzo Gauma is wund weil die Scheißdingo net su richtig passn. Owo ich wäß mir zu halfn, ab un zu tu ich des Gobiss raus un le-ichs amol dou un amol dort hie. Bis vurgeston is des aa racht gut ganga, owo dann hot des Schiksal sein Lauf gonumma.
Ich hou Ardäpfl gschieolt un des Gobiss hot mich dodrückt wie olbo un su hou ich die Quälgeisto raus un hou sa aufn Küchntiesch gole-icht. Nu wor ich zufriedn, die Schmerzn ham sofort nouchgolossn un ich konnt in Ruh meina Ardäpfl gschieol. Wie ich fertig wor, hou ich mein Küchntiesch ougoräumt un hou die Schelfn für mein Nachbo seina Housn nei a E-imola gotan un hou sa gleich beim Nachbo ougoliefert. Dann hou ich weito mei Hausarbot gomacht un hou mich racht wohl gfühlt un gor nümmo an mei Gobiss godacht, denn des hot ja nu nümmo godrückt.
Viel Freude bereitet Hanne Büchner mit ihren Mundart-Gedichten und
Geschichten ihren treuen Lesern
2008 © Ulrich Göpfert
Erst beim Omdassn is mir mei Gobiss widdo nein Sinn gkumma doch ich hou des Dingk nerchnts gfunna. Ich hou die ganz Wohnung noch dann Gobiss ougsucht, leido ohna Erfolg. Mei Maa hot mich haargorecht: Es langt net des da laufend die Portmonee un deina Schlüssl suchst, naa jetzt voschlempotsa aa noch deina Ze-ich, du alts Kamel. Dei Orsch wenn net aagowachsn war, dö-ist do na a amol irgndwu vogaßn. Do Appetit auf mei Omdassn wor mo voganga, ich hou mich gschaamt wie a Bettsächo in bin ganz dotätscht oben ohne nei mei Bett. Die ganz Nacht konnt ich ke-i Aach zugotu, denn laufnd is mir mei voschwundns Gobiss durchn Kuopf ganga.
He-it früh klinglts an do Haustür un mei Nachbo steht draußn un froucht öb ich nex vomissn dä-it. Freilich souch ich, mei Gobiss, souch blouß du host des Dingk gfunna? Do me-it mei Nachbo, wie ich vora mein Housna die Schelfn fütto wollt, kömmt a Gobiss zum Vorschein. Erst hou ich ja net gowißt, wos ich domit aa soll fang, denn von mein Housna konnts net gsei. Owo beim genaun Aaguckn kam mir dann do Godankn, des su a fazzn drumm Gobiss kaa blouß nei die grouß Gusch von meina Nachbora Hanne gopaß kaa.
"Bin ich zufriedn, des ich mei Gobiß widdo hou"