Nu hamä widdä Kerbäszeit...

Nu hamä widdä Kerbäszeit…
Theuern feierte am vergangenen Wochenende Kirmes


Kirmesgesellschaft Theuern
2005 © Ulrich Göpfert

Am vergangenen Sonntagnachmittag standen die Zuschauer, wie in jedem Jahr, dicht gedrängt in der Ortsmitte vor dem Lindenbaum als die Planpaare, geschmückt mit Tracht und bunten Bändern zu den Klängen der Südthüringer Musikanten aus Effelder fröhlich winkend einzogen um den traditionellen Lindentanz auszuführen. Dabei wurde natürlich wieder das wichtigste Utensil der Kirmes – der mit Bier gefüllte Gießer mitgeführt, denn Tanzen schafft großen Durst.

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2005 © Ulrich Göpfert

Es waren wieder zahlreiche Ortsbürger und Gäste aus nah und fern zum Kirmesfest nach Theuern gekommen um dort u. a. Brauchtumspflege mit zu erleben. Denn Tradition wird hier nicht nur gepflegt sondern auch gelebt.

Der Kirchweihsonntag ist immer der Höhepunkt der Festivitäten. Bereits am Freitag wurde die Kirmes mit dem Bieranstich durch den Bürgermeister eröffnet und im Festzelt wurde mit „Disco Linear“ tüchtig gefeiert, nachdem dort „Kopfschmerz-Preise“ angesagt waren. Am Samstagnachmittag waren zahlreiche Sportfans zum alljährlichen Fußballspiel „Theuern DORF gegen Theuern GRUND“ auf den Sportplatz in Rauenstein anzutreffen.

Die Mannschaft aus Theuern GRUND bekam eine „Packung“ mit 10:5 verpasst. Es ist anzunehmen, dass sie dem Alkohol am Vorabend wohl etwas zu heftig zugesprochen hatten. Dafür aber wird der Spott „ob dieses Ergebnisses“ wohl bis zum nächsten Jahr anhalten und bei jeder sich bietenden Gelegenheit werden die Akteure ihre „Belobigung“ dafür abbekommen. Am Abend wurde mit Livemusik und der Band „FRISTLOS“ wieder kräftig eingeheizt und das Tanzbein bis in den frühen Morgen geschwungen.


2005 © Ulrich Göpfert

Sonntagfrüh ab 8.00 Uhr gaben die Original Südthüringer Musikanten Effelder vor jedem Haus ihre Standela und wer wieder fit vom Vortagtag war, konnte hier bereits sein erstes „Tänzchen“ wagen. Frisch gestärkt ging es nach dem Kirchweihessen am Nachmittag zum traditionellen Lindentanz. Dort wurde anschließend mit dem Kirmesspruch das Geschehen des vergangenen Jahres aus dem Dorf vorgetragen.


Thomas Karl beim Vortrag des Kirmesspruches
2005 © Ulrich Göpfert

„So, iä Leut un passt mol auf - un höärt mol uff mei Sprüchla drauf!“ begann Thomas Karl den Mundartvortrag. Der Text wurde wieder, wie in den Jahren zuvor, von Walter Falk verfasst.

„Suh, wie letzt Joahr kümmt zeäscht aus mein Mund - Äh Fähsch übä än Mah un däh wohnt wie ümme im Grund. - Die Gründä lachn de freundlich nein Ksecht - un frähn sich übe Strom, Wasse un Lecht. - Doch letztens höärt me im Durf wos munkeln - „Stellt euch mol füä die Gründä sitzen im Dunkeln!“ - So ihr Leut, wos woar passiert?!?- aufgepasst, iech hous notiert“!

Dou sächt ä Mah än Bähm ümm gleich überm Fuß - un lacht „Iech muss ja nex aufräumt, dä fellt ja nein Fluss!“ - Doch äh was hott dä Mah net bedacht - 5 Meter drüber hot die TEAG die Macht! - Dou tuts schö die Keile, än Funkä, än Schlouch - in än Bähnoäsch is hälle, döss kann iech Euch gsouch!

Un guckstä vom Durf nou durch Büschlä un Ginste - im Grund is net blos kolt dou is äh noch finste!

„ Gründä“! Schmießt miech net vom Stuhl! Mei Mouskrug is doch noch fast vull“!  Das war die Sorge von Thomas Karl am Schluss dieses Vortrages, aber er durfte sich unbeschadet einen kräftigen Schluck aus dem Kirchweihgießer genehmigen, bevor es weiter ging mit den Kirmessprüchen. Da blieb kein Auge trocken und mancher Zeitgenosse aus der Ortschaft Theuern bekam dabei „sein Fett“ ab.

Beim anschließenden Kaffee und Kuchen im Festzelt ließ man die eine oder andere Episode aus dem Kirmesspruch noch einmal Revue passieren, denn Schadenfreude ist ja bekanntlich die beste Freude!


2005 © Ulrich Göpfert

Leider gingen die Kirmestage wieder viel zu schnell zu Ende. Am Abend wurde „die Kirmes zu Grabe getragen“ Das Begräbnis wurde wie immer sehr feierlich durchgeführt, natürlich wieder mit der Kirmespredigt, die von Walter Falk geschrieben und vorgetragen wurde.

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