Brauchtum

Das Coburger Fuchsschaf

Das Coburger Fuchsschaf
Eine alte und schöne Landschafrasse

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Der Adventskranz

Der Adventskranz
Das Wort "ADVENT" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Ankunft (adventus) bzw. herankommen,  heraufziehen, erscheinen" (advenire)

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Das Coburger Gregoriusfest

Das Coburger Gregoriusfest
Ein Fest mit einer jahrhunderte alten Tradition
Ein Beitrag von Ulrich Göpfert

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Der alte Backofen in Hönbach

 Der alte Backofen in Hönbach

Die strahlenden Gesichter vor dem alten Backofen in Hönbach zeigen an, das das Backergebnis zur großen Freude und Zufriedenheit aller ausgefallen war. Auf dem Bild zu sehen: v.l.n.r.: Ehrenvorsitzender des Bürgervereins, Horst Stegner, Siegfried Motschmann Vorsitzender des ländlichen Traditionsvereins, Klaus-Dieter Herde der Kassierer der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Ortsbürgermeister Peter Craemer.  

Sonneberg/Hönbach - Die Umgebung am Dorfteich im Ortsteil Hönbach stand am vergangenen Samstagnachmittag im Blickpunkt des Geschehens und war deshalb Ziel vieler Ortsbürger und Gäste sowie der politischen Prominenz. Der eine Grund war die Pflanzaktion einer Säulenhainbuche in der Nähe des alten Backhauses am Dorfteich. Der sich daran anschließende Gebäudeteil wird von der Freiwilligen Feuerwehr Hönbach genutzt. Wie mir der Ortsbürgermeister Peter Craemer in einem Gespräch sagte, leitet sich die Ortsbezeichnung Hönbach von Hainbuche ab und war in früher Zeit der ursprüngliche Name des Ortes. Dies war auch die Grundlage für die Namensgebung einer neuen Straße im Neubaugebiet von Hönbach.   

Sie hatten schon von den Köstlichkeiten aus dem Backofen genascht - das bleibt aber unter uns - bevor sie sich unserem Fotografen zu einem Foto stellten. V.l.n.r.: Peter Craemer, Ludwig Vielweber, Klaus-Dieter Herde und Siegfried Motschmann.  

Der zweite, wichtigere Grund ist der Ort der Baumpflanzung (gegenüber dem Backofen am oberen Dorfteich), wo früher die Milchbank stand, dem Ort der Kommunikation für die Dorfbauern in früherer Zeit. Sie, die in der aller Frühe ihre Milchkannen für den Weiter-transport dort abstellten, tauschten hier die Dorfneuigkeiten bei einem Plausch aus. So gesehen, war dieser Ort für sie, wie ein Blick in die Tageszeitung, denn dort wurden sie immer mit den neuesten Nachrichten und Vorfällen aus dem Ort versorgt. Es soll auch vorgekommen sein, dass dann dem Nachbarn mehr berichtet wurde, als tatsächlich stattgefunden hatte.  

Es legen alle Hand mit an bei der Pflanzaktion der Säulenhainbuche wie auf dem Foto zu sehen ist. V.l.n.r.: Siegfried Motschmann, Detlef Migge, Ludwig Vielweber, Bürgermeisterin Sibylle Abel aus Sonneberg, Peter Craemer und Sandra Roß. 

Exakt an diesem Ort wurde am Samstagnachmittag, die Pflanzung der Säulenhainbuche durch die Bürgermeisterin Sibylle Abel aus Sonneberg, dem Ortsbürgermeister Peter Craemer von Hönbach, dem Vereinsvorsitzenden des Bürgervereins Ludwig Vielweber, Siegfried Motschmann, Vorsitzender des ländlichen Traditionsverein, Sandra Roß, stellvertretende Vorsitzende des Kirmesvereins sowie dem Vorsitzenden des Gesangvereins 1865 Hönbach, Detlef Migge, vorgenommen. Dabei wurde ein Behältnis mit Dokumenten zur Erinnerung an die heutige Zeit für die später folgenden Generationen eingelegt. Gespendet wurde der Baum von der Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Rennrodeln Silke Kraußhaar aus Sonneberg. Die Initiative zur Pflanzung der Säulenhainbuche ging vom Bürgerverein Hönbach unter ihrem Vorsitzenden Ludwig Vielweber aus, der auch die Veranstaltung eröffnete. 

 

Der neunjährige Michael Fischer sorgte für die musikalische Umrahmung
auf seiner Trompete
 

Die Säulenhainbuche unterscheidet sich von ihrer Verwandtschaft durch ihren schlanken, straff aufrechten Wuchs. Übrigens war die Hainbuche, der Baum des Jahres 1996. Sie übertrifft alle einheimischen Bäume in einer Eigenschaft, sie hat das härteste Holz. Hainbuchenholz war in vorindustrieller Zeit und zu Beginn des Industriezeitalters u. a. wegen dieser Eigenschaft begehrt. Hainbuchenholz ist weiß bis gelb. Wegen des sehr hellen Holzes wird sie auch Weißbuche genannt und wurde früher für weißgescheuerte Milchkübel und Butterfässer verwendet und gibt somit eine weitere Begründung für ihren Standort (ehemalige Milchbank) in Hönbach.

Um die Hainbuche ranken sich wenig Sagen und fast keine Brauchtumsgeschichten. Überliefert ist die Bezeichnung "hanebüchen“ für alles Derbe, Grobe, Feste und Unerhörte. Wahrscheinlich geht der Ausdruck zurück auf eine Verballhornung von "hagebüchen“, also "hainbuchenähnlich“. Erstmals soll Ende des 17. Jahrhunderts von Bauern als "hagebüchene Kerle“ und dem "heimbüchenen Bauernstand“ die Rede gewesen sein. 

An diesem Tag wurde auch der alte traditionelle Backofen, in dem von 1812 bis Anfang der 60iger Jahre des letzten Jahrhunderts gebacken wurde, wieder zu neuem Leben erweckt. Er war bis vor einigen Jahren nur noch sporadisch zu Privat- und Vereinszwecken benutzt worden, wie mir der Ehrenvorsitzenden des Bürgervereins Horst Stegner versichert. Wie er weiter ausführte, war es auch Bedingung einen Rest vom Sauerteig aus dem Backgang einzubehalten und an den nächsten Benutzer des Backofens weiterzugeben.  

Bei dieser Gelegenheit wurde für das leibliche Wohl der Gäste mit den leckeren Brat- und Backergebnissen aus dem Backofen bestens gesorgt und alles ging weg, wie "die warmen Semmeln“. Das Ergebnis dieser "Backerei“ sollte außerdem dazu dienen, die Funktionsfähigkeit des Ofens festzustellen und die Bedienung des alten Backofens der kommenden Generation von "Backofenmeistern“ nahe zu bringen, damit in Zukunft für anstehende Festivitäten, die Backofenfunktion gesichert ist. Der Autor dieses Beitrages, Ulrich Göpfert konnte den herrlich duftenden Backwaren nicht widerstehen und hat sich daran gütlich getan. Wie alle anderen Gäste, die von dem Backwerk genascht haben, war er voll Lob über den gelungenen Einstand der "Backofenmeister“ und den gefertigten "Köstlichkeiten“ aus dem alten Backofen. Bleibt nur die Hoffnung, dass bald wieder ein Fest in Hönbach stattfindet, damit er wieder zu einer Reportage mit anschließenden Gaumenfreuden kommen kann.  

Auch in den früheren Jahren hatte alles seine Ordnung und war genau geregelt. So auch das Brotbacken im Backofen und da ich mich außerdem der Heimatgeschichte und dem Brauchtum unserer Heimat verschrieben habe, möchte ich aus einer alten Backordnung dazu zitieren: 

"Der Backmeister hat so viel mit fortlaufenden Nummern versehene Zettel als Personen sich zum Backen melden in die Losurne zu bringen, und es hat jedes Backmitglied ein Los daraus zu ziehen. Nach den Nummern der gezogenen Lose bestimmt sich die Reihenfolge, welche von den Backmeistern zu notieren sind. Die Backzeit dauert in den Sommermonaten April bis ultimo September von früh 6 bis abends 9 Uhr und in den Wintermonaten Oktober bis ultimo März von früh 7 Uhr bis abends 8 Uhr. Wer am ersten Backtag zuerst zu backen hat, erhält vom Backmeister 8 Scheite Holz“.  

Na dann, fröhlich ans Werk und gutes Gelingen!

 

Das Hirtenhaus

"Das Hirtenhaus"
Heinrich Schaumberger - Der fränkische Heimatdichter
und Volkserzähler

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Der Coburger Zwiebelmarkt

Der Coburger Zwiebelmarkt

Man sollte eine alte Volksweisheit beherzigen, die besagt: man soll seinem Körper ab und an etwas Besonderes anbieten.

Beim Verzehr der Bratwürste wird die alte Volksweisheit beherzigt, nach der man ab und an seinem Körper etwas anbieten muss. Diese Erkenntnis erweitert sich jedoch mit dem Genuss von Zwiebelkuchen, dass man ab und zu seinem Körper in Erstauen versetzen soll.

Am 10. September 1957 fand zum letzten Mal auf dem "Marktplatz“ der traditionelle Zwiebelmarkt statt. Und das bei schönstem Wetter, denn zur Tradition gehörte es in den Jahren davor, dass es kräftig regnete – und das ergab erst die richtige "Zwiebelbrüh“!

Der Zwiebelmarkt im September ist der bekannteste von den Jahrmärkten die in der Stadt stattfinden. Seine Tradition hat sich bis heute erhalten. Früher war dieser Markt noch ein größerer Anziehungspunkt als in der heutigen Zeit. Bereits am Vorabend kamen zahlreiche Bauern in der Stadt an, die weitesten kamen aus der Gegend von Bad Königshofen. Lange Wagenreihen standen in den Gassen und in der Nähe der Brunnen, aus denen die Pferde getränkt wurden. In den frühen Morgenstunden des Markttages waren die Zugangsstraßen zur Stadt sehr belebt. Pferdegespanne und Gruppen von Marktfrauen mit ihren runden Marktkörben auf dem Rücken strömten zur Stadt. Mit der Eisenbahn kamen Männer und Frauen, besonders aus dem Thüringer Wald herunter, aus Eisfeld, Schalkau und Sonneberg. Obst- und Gemüsehöken (Kleinhändler) waren u.a. dabei. An ihren viereckigen Tragekörben waren die Markteinkäufer aus Thüringen leicht zu erkennen.

Die Budenreihen des "Krammarktes“ nahmen einen großen Teil des Marktplatzes ein. Beim "Albert“ spielte sich der Obst- und Butterverkauf ab, an der Ecke zur Herrengasse begann der "Hafenmarkt“, der Viehverkauf erfolgte am Albertsplatz und in der unteren Ketschengasse der "Säumarkt“.

In der oberen Ketschengasse, dem eigentlichen Zwiebelmarkt, gab es fast kein Durchkommen. Links und rechts lagen, in der ohnehin nicht breiten Gasse, die Zwiebelsäcke aufgetürmt. "Gängs hä, Madam, kaufens ma a Metz`n Zwiebel ab“. Verschiedene Mundarten verrieten die Herkunft der Marktfrauen. Sie kamen vorwiegend aus der Bamberger und Schweinfurter Gegend. Für die Kinder war ebenfalls bestens gesorgt. Die "Bamberger Zwiebeltreter“ hatten Süßholzwurzeln für diese Käuferschicht dabei.

Ein unbeschreiblicher Duft erfüllte die Marktstraßen – die Pferde und die Ledergeschirre und die Zwiebeln und .., all dies erzeugte ein unbeschreibliches Aroma, noch bereichert durch den Zwiebelkuchen, der "damals“ nur zum Zwiebelmarkt gebacken wurde. Dieser Zwiebelkuchen wurde in Unmengen "verspeist“. Auch heute gehört es zum guten Ton, dazu einen so genannten "Federweißen“, "Bremser“ oder "Sauser“ zu trinken. Zur Abrundung der ganzen Festivität gehört natürlich auch die "Coburger Bratwurst“ deren bläulicher Rauch und köstliche Duft aus den Bratwurstbuden über den Markt zog. Er zieht ja nicht nur an den Markttagen über den Markt und die Straßen in Coburg, sondern gehört dazu an jedem Tag des Jahres.
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