Aliens im Vorgarten

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Neobiota - Aliens im Vorgarten
Fremdlinge, Einwanderer, Eindringlinge, Exoten und Invasoren
Eröffnung der Sonderausstellung im Naturkunde-Museum Coburg

Von Ulrich Göpfert

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Coburg
Am Sonntag, 11. März wurde diese Sonderausstellung im Naturkunde-Museum Coburg durch den Hausherrn Dr. Korn eröffnet. Und wie er mit launigen Worten sagte: „ Wir schenken zwar heute keinen „Salvator“ (Starkbier) aus, wir bieten aber den Gästen eine außergewöhnliche Ausstellung. In Zusammenarbeit wird diese Ausstellung des Museums am Schölerberg, Osnabrück und des Lehrstuhls für Ökosystembiologie, Uni Bielefeld jetzt den Besuchern im Coburger Naturkunde-Museum bis zum 17. Juni 2007 präsentiert. Zu Beginn referierten Dr. Tom Steinlein von der Uni Bielefeld und Dipl. Biologe Norbert Niederostheide vom Museum am Schölerberg, Osnabrück über dieses Thema.

„Neobiota“ trifft man überall und gehen eigentlich jeden etwas an – schließlich haben viele einen Vorgarten und fast alle einen Kühlschrank – und man will ja wissen, was sich dort so tummelt! Deshalb ist die Ausstellung auch für alle Interessierten gemacht, für Fachleute ebenso wie für Laien, für Familien ebenso wie für Schulklassen.

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Ja was haben wir denn da für ungebetene Besucher im Vorgarten?

„Neobiota“ werden diese Neubürger genannt, die plötzlich in fremden Vorgärten auftauchen
Umgangssprachlich nennt man sie Einwanderer, Eindringlinge, Exoten, Invasoren, Fremdlinge oder im englischen Sprachgebrauch auch Aliens. Doch wer vermutet, dass sich hinter diesen Begriffen außerirdische Lebensformen verbergen, welche die Erde bedrohen, der irrt. Es handelt sich hierbei vielmehr um Pflanzen- und Tierarten, die durch den Menschen in für sie neue Lebensräume gebracht wurden. Doch eines wird durch die oben genannten Begriffe deutlich: gern gesehen sind sie meistens nicht. Und das hat auch seine Gründe. So können sie zum Beispiel heimische Arten verdrängen, Ökosysteme verändern und wirtschaftliche Schäden anrichten.

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Diese Problematik hat beispielsweise in Australien, Neuseeland und Hawaii irreparable Schäden an der dortigen Natur verursacht. Dagegen sind die Auswirkungen, die von gebietsfremden Arten in Deutschland ausgehen, eher als gering einzustufen. Man bedenke jedoch, dass allein durch die Seeschifffahrt zehn Millionen Tonnen Ballastwasser jährlich aus der ganzen Welt in deutsche Häfen oder küstennahe Gebiete gepumpt werden. Da sich in diesem Wasser Abertausende von Organismen befinden, ist die Gefahr einer Ausbreitung fremder Arten immer vorhanden. Dies kann zu einer Veränderung der heimischen Flora und Fauna führen.

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Die Ausbreitung fremder Organismen wird neben der Zerstörung von Lebensräumen als größte Bedrohung für die Artenvielfalt angesehen. Jedoch sind diese Erkenntnisse meistens nur in Fachkreisen bekannt.

Viele Wissenschaftler sehen in ihnen – neben der Zerstörung von Lebensräumen durch den Menschen – die größte Bedrohung für die Artenvielfalt auf der Erde: „Wo sich Neues breit machen kann, muss Altes manchmal weichen“. Bislang sind diese Erkenntnisse oft nur Fachleuten bekannt – bislang!

Mit dieser Ausstellung „Neobiota – Aliens im Vorgarten“ werden sie ins Licht der Öffentlichkeit gestellt: die Vorgarteneroberer ebenso wie die Parkbesetzer, die Strandokkupanten sowie die Teichunterwerfer! In dieser Ausstellung wird gezeigt, welche Reisewege sie benutzen, wie sie sich ausbreiten, wie sie aussehen, welche möglichen Risiken mit ihnen verbunden sein können – und ob wir sie wieder loswerden sollten und können…

Weitere Eindrücke von dieser Sonderausstellung im Bild festgehalten

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Dr. Korn der Direktor vom Naturkunde-Museum
Coburg konnte zahlreiche Gäste zur Eröffnung
der Sonderausstellung begrüßen

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v. l.: Dipl. Biologe Norbert Niedernostheide (Museum am Schölerberg, Osnabrück)
und Dr. Tom Steinlein (Uni Bielefeld) referierten über dieses interessante Thema

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Gelbkopfamazone 

Herkunft: Süd- und Mittelamerika, seit 1985 lokal in Stuttgart

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Wollhandkrabbe

Herkunft: China, Asien, seit 1912 in deutschen Hafenanlagen

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Beim Fachsimpeln

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Die Ausstellung ist gut gegliedert und auch optisch sehr ansprechend

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Orientalische Schaben im Küchenfach? Na, das ist ja auch nicht gerade das Gesündeste!

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Die Ausstellungsmacher

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Sie alle hoffen auf eine gute Resonanz dieser Sonderausstellung!

V. l.: Dipl. Biologe Norbert Niedernostheide, Dr. Tom Steinlein, Stadträtin Helga Kolbenschlag, Stadtrat Hans-Herbert Hartan und Dr. Korn der Hausherr des Naturkunde-Museums Coburg

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Schauen Sie doch einmal im Naturkunde-Museum Coburg vorbei. Es lohnt
sich auf jeden Fall, das kann ich Ihnen versprechen!

Alle Fotos: 2007 © Ulrich Göpfert

Weitere Informationen
Naturkunde-Museum Coburg,
Park 6, 96450 Coburg
Tel. 09561/8081-0
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www.naturkunde-museum-coburg.de