zwischen Tremersdorf und Rottenbach
Das Steinkreuz von 1620, rechts auf dem Foto
Heinz Oppel aus Tremersdorf
Archiv © Ulrich Göpfert
Sie tragen die Jahreszahlen 1620 und 1622 und erinnern noch heute daran, dass es bereits in den ersten Jahren des Dreißjährigen Krieges auch in unserer Heimat zu grausamen Bluttaten kam.
Archiv © Ulrich Göpfert
Vor dem Bau der heutigen Bundesstraße 4 (1856) standen diese Steine an der alten Verbindungsstraße zwischen Tremersdorf und Rottenbach durch den "Neuwiesenschrot“ (der heutige "Wiesenweg) und wurden beim Bau der Straße mit heraufgebracht.
Über einen dieser Steine hat der Heimatforscher Andreas Stubenrauch einen interessanten Aufsatz geschrieben:
Kurz nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges, im Jahre 1620, zogen acht Soldaten mit drei Weibern und zwei Jungen durch den Lautergrund. Sie wollten auf eigene Weise Krieg führen und raubten und plünderten, was ihnen unter die Finger kam. Im Schloss zu Unterlauter begannen sie ihr Werk. Dabei hatte einer ihrer Kameraden in einem Versteck silberne Löffel, einen goldenen Anhänger und einen Ring mit einem wertvollen Stein gefunden.
Die "Kameraden" wollten teilen, aber der Finder war der Meinung, der Fund sei allein sein Eigentum. Kurzerhand lief er mit der Beute davon. Inzwischen hatten die anderen einige Flaschen Schnaps gefunden, und bald waren ihre Sinne benebelt. Kurz hinter Rottenbach holten sie ihren Kameraden wieder ein. Nun forderten sie ihren Anteil, aber der hatte seinen Schatz bereits im Wald vergraben. Er schwindelte ihnen vor, die Bauern hätten ihm alles wieder abgenommen.
Bald kam es zu einer Rauferei, die rohen Gesellen griffen zum Messer, und der Soldat sank, von mehreren Stichen tödlich getroffen, zu Boden. Sie ließen ihn, nachdem sie in seinen Taschen nichts gefunden hatten, liegen und zogen weiter. Die Bauern von Rottenbach beobachteten dieses traurige Schauspiel von weitem, trauten sich aber nicht, helfend einzugreifen. Als sie schließlich hinzukamen, war der Soldat schon tot.
Einer der Bauern machte sich auf und lief auf versteckten Pfaden nach Eisfeld zur Stadtwache und berichtete den Vorfall. Die lauerten den Strolchen auf, sperrten sie ein und schafften sie anschließend nach Coburg. Da der Herzog Johann Casimir befohlen hatte, gegen solch Gesindel streng vorzugehen, fackelten die Räte nicht lange und ließen sechs von ihnen mit dem Schwert richten und danach auf das Rad legen, zwei lebendig Rädern und die drei Weiber und 2 Jungen, die sich dem räuberischen Tross angeschlossen hatten, zum Land hinausjagen.
Die Rottenbacher Bauern scharrten den Erstochenen neben dem Weg im Wald ein und setzten einen Stein auf sein Grab.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Heinz Oppel aus Tremersdorf, der mir bei meiner Reportage und dem Auffinden der Kreuzsteine sehr behilflich war.
Quellenhinweis: Andreas Stubenrauch