in Plesten-Fürth am Berg
Ehemalige Wiesenmühle
Aquarell von Rainer Rosanowski
Repro: Ulrich Göpfert
Herzlichen Dank an Herrn Gerhard Roschlau, 1. Vorsitzender Förderkreis Fürther Burg e.V. und Herrn Rainer Rosanowski für die Unterstützung.
Die Plestener Wiesenmühle befand sich am Fuß der Anhöhe nach Plesten. Es ist schwierig ihre genaue Lage an der Steinach zu ermitteln, weil deren Flusslauf mehrmals umgeleitet wurde und nur noch wenige Dokumente (z. B. Bauzeichnungen) zur Wiesenmühle vorliegen. Aus der intensiven Beschäftigung mit diesen Dokumenten resultieren u.a. die Aquarelle aus der Hand von Gründungsmitglied des Vereins, Rainer Rosanowski.
Die Forschungen von Gründungsvorsitzenden des Vereins Klaus-Peter Kob ergaben, dass die Wiesenmühe im 19. Jahrhundert zur Herstellung von Kugeln, sog. Märbeln verwendet wurde. Grundmaterialien waren Kalkstein, Porzellan, Glas und Ton. Die meisten Märbeln wurden als Spielkugeln und als Schmuck für Grabkreuze verwendet. Auch in der Seekriegstechnik spielten sie als Kanonenkugeln eine beträchtliche Rolle, da sie im Takelwerk der Schiffe größeren Schaden anrichteten als Eisenkugeln.
Als Besitzer der Wiesenmühle ist Thewald Probst bekannt, der in der Mühle auch eine Dampfmaschine in Betrieb hatte. Im Jahr 1894 brannte die Mühle ab und wurde nicht wieder aufgebaut.
Das Ende der Wiesenmühle inspirierte die Fürther Bürgerin Erna Arnold (die „Schneits Erna“) zu einem Gedicht - Sie war die Großmutter der Gründungsmitglieder Horst und Wolfgang Haida.
Ehemalige Wiesenmühle
Aquarell von Rainer Rosanowski
Repro: Ulrich Göpfert
„Die Plestener Wiesenmühle“
Ein schöner Sommertag geht scheiden.
Glühwürmchen schaukeln sanft durchs Dämmerlicht.
Im Lindenbaum auf schwankenden Zweigen
Die Drossel sich im Schlafe wiegt.
Im Keller, dem Verfall geweiht,
Auf altbemoostem Brunnenrande
Wehn Seufzer der Vergangenheit
Wie Geisterhauch aus sel´gem Lande.
O stille Stätte, wo vor Jahren
Ein Mühlrad sang sein tosend Lied!
Die Mühl‘, das Kleinod jenes Dorfes,
Das oben auf der Höhe liegt!
Zur Zeit, als liebe Mutterhände
Mich noch geleiteten durchs Kinderland,
Da hallte durch das Tal, das stille
Ein Feuerruf, so schrecklich bang.
Die Mühl’ am Waldrand steht in Flammen!
Wo schnell herbei mit Hilfe nur?
Des Schicksals rauhe Hand erzwingt Ergebung
Und Gleichheit für die Kreatur
Bewohner dort auf stolzer Höhe,
So Neid und Habsucht dir am Busen zehrt,
Bedenkt das Los der Wiesenmühle,
Die dir den Wert des Daseins einst gelehrt!