Auf dem Volkacher Kirchberg kann man Tilmann Riemenschneiders
„Madonna im Rosenkranz“ bewundern
Blick zur Wallfahrtskirche „Maria im Weingarten“
Foto: © Ulrich Göpfert
"Frankenland - Marienland“
Dieses Wort hat der Würzburger Bischof und spätere Kardinal Julius Döpfner gerne gebraucht. Es bringt auf den Punkt, was in Franken geschichtlich gewachsen ist: die Prägung einer ganzen Region im Herzen Deutschlands durch Zeugnisse der Marienverehrung.
Eingangsportal Wallfahrtskirche „Maria im Weingarten“
Foto: © Ulrich Göpfert
Abseits der Stadt Volkach liegt inmitten der Weinberge die Wallfahrtskirche "Maria im Weingarten". Erstmals wird die Kirche 1245 als Kirche auf dem "Altenberg bei Volkach" urkundlich erwähnt. Bergan führt heute ein gestifteter Kreuzweg von 1864.
Ein besonders schönes Exemplar dieser Marienverehrung kann man in der Wallfahrtskirche "Maria im Weingarten“ auf dem Kirchberg mit Tilmann Riemenschneiders "Madonna im Rosenkranz“ bewundern.
Ein besonders inniges und liebenswertes Motiv durchzog das Schaffen Tilmann Riemenschneiders von seinem Frühwerk bis zu den späteren Jahren: Das vielfältige Bild der Muttergottes mit dem Jesuskind. So wundert es nicht, dass die Wallfahrtspfleger von Volkach für ihre Kapelle auf dem Kirchberg 1521, beim "Maister Dill“ eine Madonna im Rosenkranz bestellten. Es ist dies das letzte bekannte Marienbild des Künstlers, nie zuvor schuf er eine ähnliche Komposition. Den Mittelpunkt des Rosenkranzes bildet die lebensgroße Madonna mit dem Jesuskind auf dem linken Arm.
„Madonna im Rosenkranz“ von Tilmann Riemenschneider
Foto: © Ulrich Göpfert
Seit "Maister-Dills“ Rosenkranzmadonna 1524 in der Wallfahrtskirche Maria im Weinberg im Triumphbogen aufgehängt wurde, erlebte sie viele Schicksalsschläge. Eine Legende berichtet über eine geplante Plünderung der Weinbergkirche während der Schwedenzeit. Die Gottesmutter selbst habe ihr Haus vor Plünderung und Zerstörung bewahrt. Solche Wunder gibt es allerdings im 20. Jahrhundert nicht mehr.
Um das Kunstwerk in seiner Einmaligkeit den Kunstfreunden, Besuchern und besonders den Gläubigen in allen Details besser sichtbar zu machen, wurde es nach der Renovierung von 1954 über dem rechten Seitenaltar aufgehängt. Nur so war es möglich, dass Kunsträuber in einer Nacht- und Nebelaktion an das spätmittelalterliche Marien-Denkmal herankommen konnten.
„Madonna im Rosenkranz“ von Tilmann Riemenschneider
Foto: © Ulrich Göpfert
In der Nacht vom 6. auf den 7. August 1962 kam es in der Kirche zum Raub „der Madonna im Rosenkranz“ und zweier weiterer wertvoller Stücke der Ausstattung
Nach der Entdeckung des Raubes, nach langen Sicherheitsdebatten und wirrer Ratlosigkeit, setzte eine bedeutende deutsche Illustrierte (STERN) ein erhebliches Lösegeld für die Beibringung der Rosenkranzkönigin der Wallfahrtskirche aus.
Sofort meldeten sich reihenweise "Kunsträuber“. Diesen Trittbrettfahrern ging es lediglich darum, in den Besitz des Lösegeldes zu kommen. Sie alle hatten weder die Madonna, noch kannten sie die wahre Identität des Kunstwerkes.
Daher lautete bei der Kontaktaufnahme die entscheidende Kontrollfrage: "Welche Merkmale hat die Marienstatue auf der Rückseite?"
Diese Frage konnten nur von den wirklichen Räubern beantwortet werden. Die Kunsträuber kassierten das Lösegeld, und die unbeschädigte Rosenkranzmadonna kehrte in die Wallfahrtskirche zurück. Die anschließenden Ermittlungen der Polizei waren von Erfolg gekrönt, die Diebe konnten 1968 festgenommen werden.
Wallfahrtskirche Maria im Weingarten
Bestaunen Sie Tilmann Riemenschneiders
„Madonna im Rosenkranz" (1524).
Öffnungszeiten:
April - Oktober: täglich von 10 - 17 Uhr
März u. November: Freitag - Sonntag von 10 - 17 Uhr
Eintritt: 2 €/Pers.