Gustav Freytag
Einblick in sein Leben und Wirken
Gustav Freytag
2015 © Uni-Frankfurt
Gustav Freytag entstammt einer Honoratiorenfamilie. Er wurde am 13. Juli 1816 als Sohn eines Arztes im schlesischen Kreuzburg (Schlesien) geboren. Er war vor allen Dingen ein politisch-historischer Literat. In Oels besuchte er das Gymnasium und studierte ab 1835 Germanistik in Breslau. Ein Jahr später wechselte er an die Universität in Berlin. 1839 habilitierte er mit seiner Schrift über die mittelalterliche Dichterin Hrotsvit von Gandersheim. Von 1839 bis 1844 war er als Privatdozent in Breslau tätig. Danach wurde Gustav Freytag Berufsjournalist und Schriftsteller. 1848 übernahm er die Schriftleitung der Zeitschrift „Die Grenzboten“, die er zum damals führenden nationalliberalen Organ Deutschlands machte. Diese journalistische Tätigkeit übte er bis 1870 aus.
Seit Anfang der 1850er Jahre war er mit Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha befreundet, der ihn 1854 zum Hofrat ernannte. Gustav Freytag war unter anderem Mitbegründer eines wohltätigen Vereins für bedürftige Weber.1867 gewann er in einem thüringischen Wahlkreis ein Mandat als Abgeordneter im Reichstag des Norddeutschen Bundes. Ab 1870 zog er sich aus dem politischen Leben zurück. 1870/71 nahm er als Berichterstatter im Hauptquartier des preußischen Kronprinzen am deutsch-französischen Krieg teil. Im Jahr 1881 siedelte er nach Wiesbaden über. Am 30. April 1895 starb Gustav Freytag in Wiesbaden.
Seine Werke sind u. a.:
1844 Die Brautfahrt oder Kunz von den Rosen (Lustspiel)
1847 Die Valentine
1854 Die Journalisten (Lustspiel)
1855 Soll und Haben
1859-67 Bilder aus der deutschen Vergangenheit
1863 Die Technik des Dramas
1869 Karl Mathy, Geschichte seines Lebens
1872-80 Die Ahnen
Das Werk „Die Ahnen“ entstand anhand einer Familiengeschichte. In der sechs Bände umfassenden Romanfolge wird die Zeitenfolge des deutschen Volkes von den Germanen bis zur Gegenwart Freytags nachgezeichnet. Dazu verwendete er sein eigens fünfbändiges kulturhistorisches Werk „Bilder aus der deutschen Vergangenheit“ (1859-1867) als Vorlage.
Veste Coburg
Foto: 2015 © Ulrich Göpfert
Im ersten Band seiner Romanfolge „Die Ahnen“ beschreibt er mit der „Idisburg“ mystifizierend die Entstehung der Veste Coburg im Zusammenhang der nationalen Einigung vandalischer Stämme zum deutschen Volk. Seitdem galt die Veste Coburg als Symbol der deutschen Nationalgeschichte.