Es ist ein langer und harter Ausbildungsweg
Wer Tänzer werden möchte, braucht neben Talent vor allem eines: Selbstdisziplin und Ehrgeiz. Im klassischen Ballett beginnt die Ausbildung bereits im Alter von zehn Jahren, nebenher Schulbesuch und Schulabschluss, später dann ein Arbeitsalltag mit täglichem Training, Proben und Vorstellungen. In einem Alter, wo andere erst richtig durchstarten, nähert sich die Karriere eines Tänzers bereits dem Ende: Mit spätestens 40 ist Schluss, oft ist der Körper auch schon mit Anfang, Mitte 30 den Strapazen des Berufsalltags nicht mehr gewachsen. Und dann heißt es beruflich neu durchzustarten…
Mit der Reihe „First Steps“ bietet das Landestheater Coburg seiner Ballettcompagnie die Möglichkeit, neue Bereiche zu erkunden: Hier erproben die Tänzerinnen und Tänzer ihre Kreativität als Choreografen, kümmern sich auch um die Kostüme, die Gestaltung der Bühne und das Licht selbst.
Po-Sheng Yeh beispielsweise hat in den vergangenen Jahren mit Choreografien für „First Steps“ oder die „TanzZeit“ derart überzeugt, dass er die Chance erhielt, auf der großen Bühne zu arbeiten: Seine Choreografie „Trance“ im Ballettabend „Secret Affairs“ kam bei Publikum und Kritik gleichermaßen gut an. Für die diesjährigen „First Steps“ steuert er gleich zwei Arbeiten bei.
In „Moonlight“, musikalisch illustriert durch Beethovens „Mondscheinsonate“, geht es romantisch zu: Hier wird tänzerisch in Erinnerungen geschwelgt, mit Sehnsüchten gespielt. Seine zweite Choreografie gibt dagegen mit ihrem fast technisch-mathematisch anmutenden Titel „W+M÷2x0-1/2 = %“ Rätsel auf.
FIRST STEPS SHUT UP AND DANCE
Foto: © Henning Rosenbusch
Vielleicht gibt aber auch „Shut up and dance“, das Motto des Abends,
die Antwort darauf:
still sein, nicht immer alles hinterfragen und interpretieren, sondern einfach zuschauen und genießen – die Musik, die sich anmutig bewegenden Körper. In sieben choreografischen Miniaturen zeigen die Tänzerinnen und Tänzer des Ballett Coburg, wieviel mit Musik und Bewegung gesagt werden kann – ohne Worte. Und so spürt Chih-Lin Chan, die schon viele „First Steps“-Abende mit ihren Choreografien bereichert hat, in „Falling heaven“ der Leichtigkeit, der Unschuld nach, die der Mensch mit zunehmendem Lebensalter mehr und mehr zu verlieren scheint. Gedanken über das Leben macht sich auch Eun Kyung Chung in „Wilde Blumen“ und „Irreversible“ (in Zusammenarbeit mit Se-Yong Kim), und Takashi Yamamoto ergründet in „1 in 2“ die Grenzen zwischen Realität und Illusion. Warum Beziehungen zwischen Menschen oft so kompliziert sind und trotz aller Leidenschaft zerbrechen, darüber philosophiert Jaume Costa in „Intricated relations“, musikalisch untermalt durch Songs des spanischen Komponisten Alberto Iglesias aus dem Soundtrack zu Almodovárs „La piel que habito“ („Die Haut, in der ich wohne“).
FIRST STEPS SHUT UP AND DANCE
Foto: © Henning Rosenbusch
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FIRST STEPS SHUT UP AND DANCE
Choreografische Miniaturen von und mit dem Ballett Coburg
Theater in der Reithalle
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Choreografien, Bühnenbild und Kostüme Chih-Lin Chan, Eun Kyung Chung, Se-Yong Kim, Takashi Yamamoto, Jaume Costa und Po-Sheng Yeh
Es tanzen Chih-Lin Chan, Eun Kyung Chung, Natalie Holzinger, Yuria Nakahata; Federico Frigo, Jaume Costa, Takashi Yamamoto, Po-Sheng Yeh
Weitere Vorstellungen
Samstag, 5. März 2016, 20:00 Uhr
Sonntag, 6. März 2016, 18.00 Uhr – zum letzten Mal
Karten
Theaterkasse
Dienstag bis Freitag 10:00 – 17:00 Uhr,
Samstag 10:00 – 12:00 Uhr
Touristinformation Coburg,
Neue Presse,
Coburger Tageblatt,
Schuhhaus Appis Bad Rodach,
Buchhandlung Stache Neustadt bei Coburg,
Touristinformation & Naturparkcenter Sonneberg