Adel verpflichtet
Die Grimaldis
Montag, 14. Juni 2010, 21:00 Uhr im ERSTEN
Film von Jean-Christoph Caron
Redaktion: Christiane Hinz und Britta Windhoff (WDR), Barbara Biemann (NDR)
Die fürstliche Familie in den 60er Jahren mit: Fürst Rainier von Monaco
mit Ehefrau Gracia und Sohn Albert und den Töchtern Caroline und Stephanie
Foto: 2010 © WDR/Interfoto
Die Fürstenfamilie von Monaco mit ihren Glamourauftritten, Schicksalsschlägen und Skandalen steht seit Jahrzehnten im Blitzlichtgewitter der Medien. Wie keine andere Adelsdynastie in Europa umgibt sich das Haus Grimaldi mit Glanz und Glamour. Der Film gewährt ungewöhnliche Einblicke hinter die glitzernde Fassade des kleinen Fürstentums an der Côte d'Azur.
Eine Erfolgsgeschichte der Grimaldi-Dynastie war lange Zeit nicht absehbar. Anfang des 20. Jahrhunderts machte sogar ein deutsches Herzogenhaus legitime Ansprüche auf den Thron von Monaco geltend. Wegen ihrer Herkunft aus dem niederen Adel, ihrer Affären und unehelichen Kinder hatte die Fürstenfamilie bis in die 1950er Jahre große Schwierigkeiten, im europäischen Hochadel Rang und Anerkennung zu finden.
Fürst Rainier III: von Monaco mit seiner
Frau Gracia Patricia
(offizielles Hochzeitsfoto vom 19.4.1956)
Foto: 2010 © WDR/Interfoto
Es war Fürst Rainier III., der Monaco in die erste Liga der Adelshäuser Europas katapultierte. Zunächst sanierte er seinen maroden Zwergstaat durch einen Millionendeal mit dem Reedermogul Aristoteles Onassis. Dann ging er auf Brautschau und gewann die Hand der Oscarpreisträgerin Grace Kelly. Die Medien feierten die pompöse Trauung 1956 als „Märchenhochzeit des Jahrhunderts". Dahinter steckte auch ein knallhartes Wirtschaftskalkül des Grimaldi-Fürsten: Seine Hollywood-Queen Grace Kelly sollte als Zugpferd Investoren aus Europa und Übersee anziehen. Der Coup gelang: Prominenz und Industrielle folgten dem Ruf nach Monaco - heute kostet hier ein Quadratmeter über 50.000 Euro.
Fürst Rainier III: von Monaco mit seiner Frau Gracia Patricia
Foto: 2010 © WDR/Interfoto
Auf Geheiß des Fürsten hatte Grace Kelly zunächst ihre Filmkarriere aufgegeben, doch Ende der 70er Jahre drängte es sie wieder, vor der Kamera zu stehen, wie Zeitzeugen berichten. Mit eigenem Geld finanzierte der einstige Hollywoodstar eine Fernsehkomödie, deren Ausstrahlung aber auf tragische Weise durch ihren Unfalltod 1982 verhindert wurde.
Das Verhältnis der Grimaldis zu den Medien ist seit jeher wechselhaft: Mal benutzt und mal bekriegt das Fürstenhaus die Presse. Für Kenner der Adelsszene war es Fürst Rainier, der seit den 50er Jahren die Inszenierung der Fürstenfamilie in den Medien vorantrieb und damit die Geister rief, die seine Kinder später nicht mehr loswerden sollten. Insbesondere die Prinzessinnen Caroline und Stéphanie werden seit Jahrzehnten von Paparazzi umlagert.
Der neue Fürst Albert II. von Monaco posiert mit seinen Schwestern
Prinzessin Caroline (li.) und Prinzessin Stephanie während der Feiern
zu seiner Amtsübernahme am 12.07.2005 im Hof des Fürstenpalastes
von Monaco
Foto: 2010 © WDR/Interfoto
Der neue Fürst Albert II. hatte es lange schwer, aus dem Schatten seiner medienträchtigen Schwestern und seines autoritären Vaters herauszutreten. Aber durch sein Engagement für die Armen der Dritten Welt und gegen den Klimawandel gelang es Albert, an Profil zu gewinnen. Doch Medien und Monegassen bewegt vor allem eine Frage: Gelingt es dem Fürsten den Glanz Monacos zu erhalten - vielleicht sogar mit einer neuen fürstlichen Hochzeit?
Die Dokumentation zeigt rare Filmaufnahmen der Fürstenfamilie, darunter erstmals einen Amateurfilm von den Vorbereitungen der Hochzeit von Fürst Rainier und Grace Kelly. Zu Wort kommen Vertreter des europäischen Hochadels, wie Prinz Eduard von Anhalt und Prinz Heinrich von Hannover - der Schwager von Prinzessin Caroline. Der Hollywood-Regisseur Robert Dornhelm berichtet erstmals im deutschen Fernsehen über das letzte Filmprojekt von Grace Kelly. Auch Interviews mit Biographen und alten Freunden des Hauses Grimaldi geben ungewöhnliche Einblicke in die Geschichte dieser schillernden Fürstenfamilie.