Das Coburger Fuchsschaf

Das Coburger Fuchsschaf
Eine alte und schöne Landschafrasse

Ich bedanke mich besonders bei Frau Vera Täuber aus Mitwitz, die mich bei der Ausarbeitung dieses Beitrages mit Text- und Fotomaterial bestens unterstützte.

Herkunft und Zuchtgeschichte der Rasse

Fuchsschafe, eine alte Landschafrasse, gab es früher über nationale Grenzen hinaus nicht nur in Deutschland, sondern im ganzen europäischen Mittelgebirgsraum. Charakterisiert sind die Tiere durch die rotbraune Färbung von Kopf und Beinen und durch die zumeist melierte Wolle, das so genannte "Goldene Vlies“.


Bock und Mutterschaf 

Tiere diesen Typs waren zu Anfang des 20. Jahrhunderts noch stark verbreitet. 60 % des Schafbestandes waren im Coburger Land fuchsfarbige, schlichtwollige Schafe. Danach aber wurden die robusten Landschafrassen zu Gunsten Fleisch betonter Rassen verdrängt, systematisch in den Zeiten des Dritten Reiches und der ehemaligen DDR.  


Mutterschaf

Der Idee des Tuchfabrikanten Otto Stritzel, Landschafwolle zur Herstellung eines einheimischen Tweed-Stoffes nach englischem Vorbild zu verwenden, ist es zu verdanken, dass das Aussterben des braunköpfigen Schafes verhindert wurde.

Trotz Anerkennung der Rasse durch die DLG 1966 mit Unterstützung von Prof. Dr. Rudolf Waßmuth stand es weiterhin schlecht um den Bestand des Coburger Fuchsschafes. Hauptverbreitungsgebiet lag zu dieser Zeit in Franken/Nordbayern. So gab es 1989 in Bayern nur etwa 100 eingetragene weibliche Herdbuchtiere. In Bamberg anlässlich des Bockmarktes wurde 1989 die Idee der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft (AG) geboren.

In den Jahren seit ihrem Bestehen hat die Arbeitsgemeinschaft mit ihrer Arbeit dazu beigetragen, das Fuchsschaf zu erhalten und seine Verbreitung zu fördern. Die AG zählt mittlerweile ca. 120 Mitglieder in ganz Deutschland.

Allmählich nahm das Interesse am Coburger Fuchsschaf zu, - in einigen Bundesländern gewährte man eine Förderung für die vom Aussterben bedrohten Schafrassen -, und die Anzahl der eingetragenen Muttertiere stieg stetig an. DLG-Ausstellungen, lokale Märkte und die Bundesschafschau für Landschafe im Rahmen der Grünen Woche im Januar 2002 machen diese Rasse bekannt und fördern deren Verbreitung. Diese Veranstaltungen tragen dazu bei, dass sich das Coburger Fuchsschaf in ganz Deutschland steigender Beliebtheit erfreut und so in allen Bundesländern Halter und Züchter gefunden hat. Mittlerweile liegt der Mutterbestand bei ca. 1700 Muttertieren.  

Meistens wird das Coburger Fuchsschaf in kleineren Beständen als Koppelschaf gehalten. Daneben gibt es aber auch größere Herden, hier bewährt es sich in der Landschaftspflege. 

Rassetypische Merkmale des Coburger Fuchsschafes:
Angestrebt wird ein mittelgroßes Landschaf mit einem hornlosen, schmalen, edlen Kopf. Dieser und die Beine sollen von gleicher goldgelber bis rotbrauner Farbe sein, ebenso sollen Kopf und Beine unbewollt sein.

 
Zwei Muttertiere in voller Wolle, das "Goldene Vlies“ 

Eines Besonderheit ist die Wolle. Das Vlies der neugeborenen Lämmer ist rotbraun und hellt mit zunehmenden Alter auf, wird aber auch bei den erwachsenen Tieren in der Regel nicht weiß. In dem beigen Vlies befinden sich mehr oder weniger dunklere Fasern. Durch die verschiedenen Farbtönungen und durch die dunklen Fasern eignet sich die Wolle der Fuchsschafe nicht zur gemeinsamen Verarbeitung mit den weißen Wollen; aber getrennt verarbeitet, erhält man den schönen warmen beigen Ton einer Wolle, die sich bestens zur Herstellung von Kleidungsstücken, Teppichen, Tweedstoffen und Filzen eignet. Dem Handspinner eröffnet die Fuchsschafwolle viele Möglichkeiten, wobei die dunklere Lammwolle nach der ersten Schur besonders reizvoll ist.

Wollfehler sind neben den allgemeinen Wollfehlern bei den Fuchsschafen die rein weiße und schmutzig grau bis schwarze Wolle, auch sollen im Vlies nicht zu viele dunkle Fasern vorhanden sein. Die Wolleistung liegt bei Altböcken bei 4,5 bis 5,5 kg und bei Mutterschafen bei 3,5 bis 4,5 kg. Die Gewichte der Tiere liegen bei Altböcken bei 80 bis 100 kg, bei Jährlingsböcken bei 60 bis 80 kg und bei Mutterschafen bei 60 bis 75 kg.

Neben der interessanten Wolle ist das Fleisch der Lämmer und der älteren Tiere bei Feinschmeckern sehr geschätzt, weil es kaum Fettansatz hat, wohlschmeckend und sehr zart ist. Besonders im Rahmen der Direktvermarktung ist es sehr gut abzusetzen. Das für die Rasse typische "Goldene Vlies“ macht auch die gegerbten Felle zu einem begehrten Produkt. 

 
Jährling

Außerdem wird Besitzern von Wiesen, größeren Gärten oder Streuobstwiesen die ungewöhnliche Möglichkeit geboten, ihre Flächen durch umweltfreundliche Schafe statt stinkenden Rasenmähern pflegen zu lassen. Auch hier haben sich die "Coburger Füchse“ bisher bestens bewährt. Dabei sind sie nicht nur ein idealer Landschaftspfleger, sondern sie tragen auch durch ihr ruhiges Wesen dazu bei, dass selbst "Städter“ Freude am Kontakt zu Natur und Tier bekommen. 

 
Fuchsschaf-Lamm

Brauchtum

Das "Betzenaustanzen“ (Betz = Schaf) ist in Franken eine alte Tradition. Es stellte eine Art erste gemeindliche Sozialhilfe oder Kindergeldhilfe dar. Früher gab es überall Gemeindeschäfereien. Von diesen bekamen die jungen Pärchen zur "Kerwa“ (Kirchweih) einen Betzen gespendet. Auch heute noch wird dieser Brauch fortgesetzt. Die Kerwasburschen und Kerwasmädchen tanzen und geben dabei einen Blumenstrauß weiter. Das Pärchen, bei dem der Strauß angekommen ist, wenn der Wecker klingelt, bekommt diesen Betzen geschenkt.

In der heutigen Zeit hat man die Bedeutung der alten, robusten Landschafrassen erkannt und so wird das Coburger Fuchsschaf wie andere Landschafrassen auch, neben den intensiv gehaltenen Fleischschafrassen seine Stellung behaupten können.

Das Coburger Fuchsschaf hat in den letzten Jahren zwar zahlenmässig zugenommen, es gehört aber immer noch zu den gefährdeten Haustierrassen.

Weitere Infos können Sie erhalten von Frau Verena Täuber, Tel/Fax: 09266-8605

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