Nachruf Dr. Minni Maedebach

Nachruf Dr. Minni Maedebach

Am vergangenen Mittwoch, wenige Tage vor ihrem 86. Geburtstag, verstarb in Coburg Frau Dr. Minni Maedebach, die 29 Jahre lang als Kuratorin, Leiterin des Kupferstichkabinetts und Stellvertreterin des Direktors in den Kunstsammlungen der Veste Coburg tätig war.

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Dr. Minni Maedebach – Kunstsammlungen 1990

Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte, der klassischen Archäologie und der Vor- und Frühgeschichte an den Universitäten München und Würzburg promovierte sie 1956 und war anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Würzburg tätig. 1961 trat sie in den Dienst der Kunstsammlungen der Veste Coburg als Vertreterin des Direktors Dr. Heino Maedebach, ihrem späteren Mann. Frau Dr. Maedebach war maßgeblich am Wiederaufbau der Kunstsammlungen der Veste Coburg beschäftigt, der in den 60er Jahren in ein entscheidendes Stadium getreten war. In die Zeit ihrer Mitarbeit fielen die Neuorganisation der Schausammlungen und Depots sowie der Ausbau des Museums zu einem modernen wissenschaftlichen Institut.

Minni Maedebach wirkte an zahlreichen Publikationen mit, in denen der bedeutende Bestand der Kunstsammlungen erstmals umfassend wissenschaftlich bearbeitet und veröffentlicht wurde. Mit den Katalogen zu den Meisterwerken der Sammlung, zu Albrecht Dürer oder Lucas Cranach sowie den Hauptwerken der Zeichnungssammlung wurde die Grundlage gelegt für eine angemessene Wahrnehmung der Bedeutung der Kunstsammlungen im internationalen Museumswesen.

Die besondere Liebe von Frau Dr. Maedebach galt dem modernen Kunsthandwerk, in erster Linie dem Glas und der Keramik. Die Ausstellung „Keramik heute in Bayern 1984“ und weitere Ausstellungen zu einzelnen Keramikern und Glaskünstlern sowie die zugehörigen Kataloge sind ihr zu verdanken. Ebenfalls ist es ihr Verdienst, durch Bearbeitung des Kataloges und der Organisation der Ausstellung „Max Brückner“ den Coburger Bühnengestalter erstmals umfassend zu würdigen und einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Ihre maßgebliche Mitwirkung an den beiden ersten Coburger Glaspreisen 1977 und 1986 trug wesentlich zum Erfolg der Projekte bei. Für ihre Verdienste um die Veste Coburg und ihre Kunstsammlungen wurde Frau Dr. Maedebach 1990 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Außerhalb ihrer Museumstätigkeit gehörte ihre Liebe der Musik. Sie übernahm die Organisation der von Heino Maedebach ins Leben gerufenen Konzertreihe in der Coburger Sankt Nikolaus-Kapelle. Unermüdlich und mit Kennerschaft gewann sie für die monatlichen stattfindenden Konzerte ehrenamtlich auftretende Musiker. Die Reihe erlebt im April ihre 400. Aufführung.

Kollegen und Freunde kennen Frau Maedebach als kultivierte, kenntnisreiche und gebildete Persönlichkeit, deren einziger Maßstab für ihr Tun die Bewältigung ihrer verantwortungsvollen Aufgabe war, eine Aufgabe, die sie erfüllte, ohne selbst davon besonders viel Aufhebens zu machen.

Die Kunstsammlungen der Veste Coburg verdanken Minni Maedebach außerordentlich viel und werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.

Dr. Klaus Weschenfelder
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