Italien-Rundreise im Frühling
„Das Land, wo die Zitronen blühen…“
Eine Fotoreportage von Ulrich Göpfert
Italien ist seit Goethes Zeiten das Sehnsuchtsland schlechthin für die Deutschen. Es ist ein Land voller spannender Entdeckungen und zahlreicher Highlights. Es sind die traumhaften Landschaften, die nahezu paradiesischen Strände, die hohen Erhebungen, die zahlreichen idyllischen Seen, die faszinierenden Städte oder das weit in die Vergangenheit zurück reichende kulturelle Erbe. All dies und vieles mehr gab den Ausschlag zu unserer Rundreise durch Italien im Frühling 2011.
Heute lade ich Sie ein an der Reise durch „Bella Italia“ teilzunehmen, die nach Lido di Jesolo, Venedig, Rom, in die Toskana, nach Florenz, Siena und an den Gardasee führte.
Lido di Jesolo
Erster Ausgangspunkt unserer Rundreise war der beliebte Badeort Lido di Jesolo an der Oberadria.
Er befindet sich an einem Küstenstreifen mit endlosen, feinsten Sandstränden. Nur etwa 40 Kilometer von Venedig entfernt liegt der Ort zwischen den Mündungen der Flüsse Sile und Piave. Wo sonst Tausende von Touristen und Badegäste vorzufinden sind, herrschte zum Zeitpunkt unseres Besuches Stille und Einsamkeit im Ort und an den Badestränden. Die erste Besucherwelle setzt zu den Osterferien ein. Wir jedenfalls konnten die endlosen Sandstrände und die Uferpromenade in vollen Zügen genießen.
Venedig – Königin der Adria
Am nächsten Tag starteten wir am frühen Morgen von Lido di Jesolo und fuhren mit dem Schiff von „Punta Sabbioni“ nach „Riva Cà di Dio“, Venedigs Schiffsanlegestelle.
Venedig ist eine auf der Welt einzigartige Stadt, die jeder einmal besuchen sollte. Jedes Mal, wenn Sie nach Venedig zurückkehren, wird es diesem Ort aufs Neue gelingen, Sie mit den Emotionen und der Atmosphäre, die er hervorruft, ins Staunen zu versetzen. Die Zeugen seiner fabelhaften Vergangenheit - Straßen, Gassen, Brücken, Plätze und Höfe - werden nie aufhören, Sie zu bezaubern. Venedig ist das ganze Jahr über ein beliebtes Reiseziel, und im Sommer ist die Stadt besonders überlaufen.
Um sich zwischen den vielen Gassen Venedigs zurechtzufinden, brauchen Sie unbedingt einen detaillierten Stadtplan. Venedig ist das ganze Jahr über ein schönes Reiseziel. Die Hochsaison dauert von April bis Oktober und erreicht ihren Höhepunkt in den Monaten Juli und August. In diesen Monaten ist es unmöglich, ohne vorherige Reservierung ein Hotelzimmer zu finden.
Während des Karnevals und der Weihnachtsferien ist die Stadt ebenfalls gut besucht; zu diesen Zeiten ist es dank des frischen winterlichen Klimas dennoch möglich, die Atmosphäre der Stadt zu genießen. Die günstigste Reisezeit sind die Wochen vor Ostern, da Sie dann die großen Menschenmassen vermeiden und Venedig in einem milden Klima und einer ruhigen Atmosphäre genießen können.
Das historische Stadtzentrum Venedigs besteht aus 118 kleinen Inseln, die durch mehr als 400 Brücken miteinander verbunden sind und so ein zusammenhängendes Stadtgebiet bilden. Dieses ist in sechs antike Verwaltungsbezirke, die sogenannten Sestieri, aufgeteilt, von denen sich auf jeder Seite des Canal Grande drei befinden.
Der Bezirk San Marco mit dem majestätischen Dom und dem eleganten Dogenpalast ist einer der Orte mit der größten Anzahl an Touristen und ist die teuerste Gegend der Stadt. Nördlich von San Marco liegt das Sestiere Cannaregio und im Osten liegt Castello; beide sind ruhige Wohngegenden, die einen Besuch wert sind.
Auf der anderen Seite des Canal Grande liegen die Bezirke Dorsoduro, Santa Croce und San Polo; letzterer ist der lebendigste und kommerziellste Stadtteil auf dieser Seite des Kanals. Jedes der Sestieri hat seine eigenen interessanten Merkmale, die es zu entdecken gilt.
Nach unserem ausführlichen Stadtrundgang sind wir wieder von der Anlegestelle „Punta Sabbioni“ mit dem Schiff zurückgefahren zum Parkplatz und starteten von dort aus in Richtung „malerische“ Toskana. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel in Chianciano Terme, dort checkten wir für drei Übernachtungen ein.
Rom – die ewige Stadt
Nach der Gründungssage wurde Rom am 21. April 753 v. Chr. von Romulus gegründet. Romulus brachte demnach später seinen Zwillingsbruder Remus um, als sich dieser über die von Romulus errichtete Stadtmauer belustigte.
Die Zwillinge waren der Sage nach die Kinder des Gottes Mars und der Vestalin Rhea Silvia. Sie seien auf dem Tiber ausgesetzt, von einer Wölfin gesäugt und dann von dem Hirten Faustulus gefunden und aufgezogen worden.
Rom wurde der Überlieferung zufolge im Jahre 753 v. Chr. auf einem der sieben Hügel gegründet. Jedoch lassen Funde darauf schließen, dass schon 1000 v. Chr. in diesem Bereich menschliche Siedlungen existiert haben müssen. Besonders das Bild des Hügels Palatin und des nördlich gelegenen Tales ist durch antike Bauwerke bestimmt.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Palatin in der Kaiserzeit Residenzhügel der Kaiser war, während sich im Tal zwischen dem Palatin und dem Kapitol das Forum Romanum befand, das Zentrum des städtischen Lebens im antiken Rom.
Als Innenstadt Roms gilt der Bereich innerhalb der Aurelianischen Mauer, die im 3. Jahrhundert um das Gebiet der sieben Hügel Kapitol, Quirinal, Viminal, Esquilin, Caelius, Aventin und Palatin errichtet wurde. Das historische Zentrum breitet sich zum großen Teil am linken Ufer des Tibers aus.
Hier befinden sich die meisten und größten Baudenkmäler aus der Antike. Die christlichen Gebäude hingegen sind auf beiden Seiten des Tiber verstreut. Die Vatikanstadt mit dem weithin sichtbaren Petersdom befindet sich jedoch auf der rechten Seite des Tiber. Das historische Zentrum von Rom, der Petersdom und die Vatikanstadt wurden von der UNESCO im Jahre 1980 zum Weltkulturerbe erklärt.
Gegen 10:00 Uhr unternahmen wir mit unserer Reiseleitung per Bus und per Pedes die Entdeckung Roms. Wir sahen während der Fahrt das Circus Maximus, das Forum Romanum und das Kolosseum.
Nach einem kurzen Aufenthalt ging es zurück zum Bus. Er brachte uns vorbei an der „Engelsburg“, zum christlichen Zentrum der Stadt Rom. Nach der Besichtigung des Petersdoms und des Petersplatzes, ging es am späten Nachmittag zurück ins Hotel in Chianciano Terme.
Siena - Zentrum der italienischen Toskana
Siena ist der Name einer Stadt und eines früheren Stadtstaates im Zentrum der italienischen Toskana. Die Stadt hat 54.414 Einwohner (Stand 31. Dezember 2009) und ist bekannt für den Palio di Siena, ein Pferderennen, dass am zentralen Platz Piazza del Campo ausgetragen wird.
Siena gilt als eine der schönsten Städte der Toskana und Italiens. Schon von jeher befindet sie sich in Rivalität mit Florenz, in politischer, wirtschaftlicher oder künstlerischer Hinsicht. Während Florenz als Paradebeispiel einer Renaissance-Stadt vor allem durch die schiere Masse und Größe seiner Bauwerke und Kunstwerke beeindruckt, hat Siena den mittelalterlichen Charakter der italienischen Gotik erhalten. Die historische Altstadt gehört seit 1995 zum UNESCO-Welterbe. Die Universität Siena, gegründet 1240, gehört zu den ältesten Universitäten Italiens und wird heute von etwa 20.000 Studenten besucht.
Aus Siena stammt die Heilige Katharina von Siena und auch die Sängerin Gianna Nannini, deren Vater hier eine Reihe von Cafés betrieb, die jetzt von ihrem Bruder, dem ehemaligen Rennfahrer Alessandro, geführt werden.
Dom von Siena
Der Dom aus schwarzem und weißem Marmor, heute eines der bedeutendsten Beispiele der gotischen Architektur in Italien, entstand aus einer dreischiffigen romanischen Basilika.
Heute präsentiert sich der Bau immer noch als solche, jedoch mit gotisch erhöhtem und eingewölbtem Mittelschiff, kompliziertem, mehrschiffigen Querhaus und einem gotischen Chor.
Romanisch blieb die unregelmäßig sechseckige Kuppel über der Vierung, die für viele der Unregelmäßigkeiten des Baues verantwortlich ist. Der Bau wurde Anfang des 13. Jahrhunderts begonnen und zog sich bis in das 14. Jahrhundert hinein.
Der Palazzo Pubblico (das Rathaus)
ist ein Palast, dessen Bau im Jahre 1297 begann als Sitz der republikanischen Regierung, der Podesta und des Konzils der Neun.
Der Palast liegt zentral an Sienas Hauptplatz, der Piazza del Campo; der Platz wurde im 14. Jahrhundert am Ort eines antiken Theaters angelegt; 1347 erhielt er seine charakteristische rote Backstein-Pflasterung, die von hellen Streifen aus Travertin segmentiert wird. Hier findet auch der Palio di Siena statt, ein alljährliches lokales Pferderennen.
Der 102 Meter hohe Turm des Palastes (Torre del Mangia) wurde zwischen 1325 und 1344 errichtet, seine Spitze wurde von Lippo Memmi entworfen. Er ist der Öffentlichkeit zugänglich und bietet von seiner Spitze einen sehr guten Rundblick über die Stadt und ihre Umgebung.
Am Nachmittag fuhren wir durch herrliche Landschaften in der Toskana zu einer Ölmühle und Weingut. Nach der Verkostung des Weines und verschiedenen toskanischen Spezialitäten erreichten wir am Abend wieder unser Hotel in Chianciano Terme.
Florenz - Rendezvous mit Michelangelo
Florenz wurde nach 59 v.Chr. von Julius Cäsar als Colonia mit dem Namen Florentia (nach der römischen Göttin der Blumen und des Pflanzenwachstums) im fruchtbaren, aber noch teilweise sumpfigen Arnotal errichtet
Florenz (italienisch Firenze) ist eine mittelitalienische Großstadt. Florenz ist Hauptstadt der Toskana und der Provinz Florenz. Aufgrund seiner kulturellen Bedeutung – insbesondere für die Bildende Kunst – wird es schon seit dem 19. Jahrhundert auch als das „italienische Athen“ bezeichnet.
Florenz liegt am Fluss Arno, der durch die Altstadt fließt. Er war ebenso wichtig für die Versorgung der Menschen wie den Handel, sorgte allerdings durch Überflutungen auch für Zerstörung und Leid. Nördlich von Florenz erstreckt sich der Höhenzug des toskanisch-emilianischen Apennins, im Süden grenzen die sanften Hügel des Chianti an die Stadt.
Im 14. und 15. Jahrhundert blühte die Stadt auf und setzte die Maßstäbe in der europäischen Kunst und Kultur. Viele Künstler und Gelehrte siedelten sich an (z.B. Donatello, Botticelli; später Michelangelo, Machiavelli, Leonardo da Vinci, Galileo Galilei). Es entwickelte sich die kulturgeschichtliche Epoche der Renaissance.
Florenz wurde gleichzeitig Handels- und Finanzzentrum.
Die reiche Familie der Medici stieg im 15./16. Jahrhundert zu einer Großmacht auf. Sie förderten weiterhin die Künste und Wissenschaft und regierten die Stadt. Doch die kulturelle Bedeutung von Florenz schwand im 17. Jahrhundert. Die Medici, die lange die Stadt geprägt hatten, starben aus.
Erst im 19. Jahrhundert begann ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung. Florenz wurde das Ziel von Bildungsreisen, den Grand Tours, und ein Teil Österreichs.
1859 verloren die Österreicher aber gegen Frankreich und das Königreich von Sardinien-Piemont, Florenz wurde 1861 Teil des Vereinigten Italiens. Die Stadt folgte Turin 1865 als italienische Hauptstadt nach und beherbergte so das erste Parlament des neuen Staates, verlor die Würde aber bereits 1871 an Rom.
Nachdem die Stadtbevölkerung sich im 19. Jahrhundert verdoppelt hatte, verdreifachte sie sich im 20. Jahrhundert und profitierte stark von den neuen Wirtschaftszweigen des Tourismus und der Industrie, während Fernhandel und Finanzwirtschaft wieder aufblühten. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt von 1943 bis 1944 von den deutschen Truppen besetzt.
Die Arno-Flut vom November 1966, die viele Kunstschätze beschädigte, sorgte für einen Skandal, da die zuständigen Autoritäten bereits im Vorfeld von der möglichen Flut wussten, bis auf die Juwelenhändler auf dem Ponte Vecchio aber niemanden warnten.
Anschließend an die Stadtbesichtigung ging es zur letzten Zwischenübernachtung an den Gardasee. Nach dem Einchecken im Hotel unternahmen wir noch einen abendlichen Bummel am romantischen Seeufer.
Leider war die schöne Zeit in „Bella Italia“ vorbei. Am nächsten Tag traten wir die Heimreise nach Coburg an – Der Alltag hat uns wieder.
Quellenhinweis: Wikipedia