Eine Erzählung aus dem Städtchen Eisfeld in Thüringen
Eisfelder Schloss
Foto: © Archiv Ulrich Göpfert
Vor langer Zeit soll in Eisfeld auf dem Schlossturm einmal ein Ritter gehaust haben. Er drangsalierte die Einwohner und war als schlimmer Bösewicht bekannt. Gefürchtet war er landauf und landab wegen seiner Mordlust, außerdem machte er die Straßen und Wege über den Thüringer Wald unsicher.
Als eines Tages einige Eisfelder Bürger ihrem Unmut im Wirtshaus "Adler" über seinen schlimmen Lebenswandel Luft gemacht hatten, hegte er einen furchtbaren Plan gegen sie. Auf einem seiner Streifzüge bemächtigte er sich der Kinder einiger Eisfelder, die er schon lange mit seinem Hass verfolgte. Als die Eltern, die Rückgabe der Kinder verlangten, versprach er scheinheilig, ihre Forderungen zu erfüllen.
Mit einem grausigen Lachen, das weit über den Ort schallte, stürzte er die Kinder vom Turm und geradewegs den Eltern vor die Füße. Das war die letzte grausame Tat des schlimmen Bösewichtes, denn die Männer und Frauen stürmten die Wache und bemächtigten sich des Mörders. Sie machten mit ihm kurzen Prozess auf dem Marktplatz.
Nachdem der Bösewicht keine Ruhe im Grab findet, hört man ihn noch heute auf dem Turm poltern und rumoren. Mit seinem Horn tutet er jede Nacht und ruft damit seine Spießgesellen zusammen.
Quellenhinweis: Volksmund