Königsberg in Bayern
Eine romantische fränkische Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch
Eingebettet in die typisch fränkische Landschaft aus Fluren und Wäldern, Tälern und Hügeln, ist Königsberg am Eingang des Naturparks Haßberge nur 6 km vom Main und der Maintal-Autobahn (A70) entfernt. Am "Kelten-Erlebnisweg“ gelegen ist die Stadt auch Ausgangspunkt für die "Straße der Fachwerkromantik“ und den ";Amtsbotenweg“ in die ehemalige Residenzstadt Coburg. Zahlreiche Wanderwege (zwei davon behindertengerecht) erschließen die reizvolle Umgebung.
Königsberg ist eine romantische fränkische Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch - ein "Fachwerk-Ensemble von europäischem Rang“, das vom großen Touristenstrom bisher noch verschont wurde.
In der historischen Altstadt, die insgesamt unter Denkmalschutz steht, hat jedes Fachwerkhaus seine eigene Geschichte, wird das reiche städtebauliche Erbe liebevoll erhalten, verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart zu einem harmonischen Ganzen. 1997 erhielt die Stadt den 1. Staatspreis für beispielhafte ganzheitliche Stadtsanierung.
Königsberg ist ein Ort zum Wohlfühlen und Atemholen, wo Wegerich und Krähenfuß noch aus altem Pflasterfugen sprießen dürfen, sich Weinspaliere an den Fassaden der sorgfältig renovierten Häuser hochranken und der Marktbrunnen unter schattenspendenten Kastanien plätschert...
Ausgehend von der von Kaiser Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert errichteten Burg auf dem Schlossberg (noch heute eine imposante Ruinenanlage) war Königsberg im Mittelalter zentraler Verwaltungsmittelpunkt und gehörte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (17. Jahrhundert) zu den 7 % europäischer Städte, die 2.000 und mehr Einwohner hatten.
Berühmte Männer, wie z.B. der bedeutendste Mathematiker und Astronom des 15. Jahrhunderts in Europa, Johannes Müller genannt: Regiomontanus (1436-1476), oder Friedrich Heinrich Reichsgraf von Seckendorff, Generalfeldmarschall und Diplomat (1673-1763), Wolfgang Carl Briegel, Barockkomponist und Hofkapellmeister (1626-1712), Balthasar Düring, Magister theol. und Coburgs Reformator (1466-1529), Ernst Friedrich III. Carl Herzog von Sachsen-Hildburghausen (1727-1780), Paul Graf von Waldersee, Musikforscher und Musikschriftsteller (1831-1906) u.a. wurden hier geboren oder wirkten in der Stadt. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde Königsberg mehrmals besetzt und durch Brand zerstört.
Hierzu eine Erzählung von Ferdinand Feyler:
Königsberg in Franken im Dreißigjährigen Krieg
Fast alle Gegenden des deutschen Vaterlandes, so hatte auch unser Frankenland unter den schrecklichen Ereignissen des unseligen Krieges zu leiden, ganz besonders die evangelische Stadt und Amt Königsberg. Die Stadt Königsberg war von 1826 bis 1920 eine Enklave von Coburg.
Vor dem unseligen Krieg erlebten seine Bewohner noch eine große Freude; der geliebte Landesherr, Herzog Wilhelm von Weimar, kehrte nach schwerer Gefangenschaft in die heimatlichen Lande zurück. Er war mit dem Heer Christians von Braunschweig in der mörderischen Schlacht bei Stadtlohn (1623) in Westfalen von Tilly besiegt worden; das Heer war fast gänzlich vernichtet, Herzog Wilhelm selbst schwer verwundet und gefangen. In der "festen Neustadt“ bei Wien hielt ihn der Kaiser in strenger Haft, und sicher wäre er vor dem Westfälischen Frieden nicht freigekommen, wenn nicht einflussreiche Fürsten seine Befreiung bewirkt hätten.
Am Weihnachtstage 1625 konnte er sich der Freiheit wieder erfreuen, und er kehrte nun in sein Land zurück, das er am 27. Januar 1626 zuerst in Königsberg betrat. Ein langer Zug festlich gekleideter froher Menschen bewegte sich an diesem Tage durch das östliche Tor der Stadt bergaufwärts zur "Schlosseller“. Bald sahen sie eine Reiterschar zwischen hohen Eichen den Roßberg herunterkommen.
Herzog Wilhelm und sein Gefolge. Da brauste ein tausendstimmiger Jubel- und Willkommensruf durch die Luft. Bürgermeister und Vorsteher der Stadt sprachen dem Herzog ihre Freude über seine Befreiung und Genesung aus und geleiteten ihn dann in die Burg auf dem Schlossberg; alle Einwohner waren die Gäste des Fürsten. In der Burgkapelle wurde ein Dankgottesdienst abgehalten, daran reihte sich ein Volksfest, und Herzog Wilhelm bestimmte, dass diese Festlichkeiten jedes Jahr am 27. Januar wiederholt werden sollten. Noch wird alljährlich an diesem Tage in einem Gottesdienst Herzog Wilhelm gedacht; das mit der kirchlichen Feier verbundene Volksfest ist aber seit dem Verfall der Burg eingegangen.
Sechs Jahre später, am 5. März 1632, zog der Gegner Herzog Wilhelms, der kaiserliche General Tilly, mit 8000 Reitern in die Stadt ein. In der darauf folgenden Nacht brach in dem Hintergebäude des Hauses, welches Tilly bewohnte, Feuer aus und verbreitete sich mit furchtbarer Schnelligkeit über den ganzen südlichen und westlichen Teil des Städtchens. 130 Wohnhäuser mit allen Nebengebäuden sanken in Schutt und Asche, denn machtlos standen die Einwohner dem verheerenden Element gegenüber.
Auch die herrliche Liebfrauenkirche, die "Königin in Franken“, kam in große Gefahr, und der Chronist erzählt, dass Tilly in eigener Person die Rettungs- und Löscharbeiten geleitet hätte zur Erhaltung des Gotteshauses, von dem er geäußert, "er hätte in Deutschland dergleichen in einem Städtlein noch nicht gesehen“. Der General habe sich einen Stuhl mitten auf den Marktplatz stellen lassen, um in der allgemeinen Verwirrung Ordnung zu halten; und so wurde durch die Umsicht des katholischen Feldherrn das evangelische Gotteshaus gerettet.
Im Herbst desselben Jahres kam noch ein zweites schweres Geschick über das unglückliche Städtchen. Eine Abteilung Kroaten im Verein mit katholischen Einwohnern Haßfurts hatten die beiden benachbarten Dörfer Holzhausen und Rügheim geplündert und in Brand gesteckt. Bei der Verfolgung der Räuber wurden, die ob dieser Freveltat erzürnten Königsberger Bürger, mit denen sich Unfinder und Hellinger Bauern verbündet hatten, auf der Silbacher Höhe in einen Hinterhalt gelockt und fast vollständig niedergemacht. Nur einige Berittene entkamen verwundet und brachten die Trauerbotschaft nach Königsberg. Noch heute ist dort an jener Stelle, nicht weit von der Straße nach Haßfurt, das zum Andenken der 80 Gefallenen errichtete Steinkreuz zu sehen.
Die folgenden Jahre brachten noch schlimmere Zeiten. Es traten Misswuchs und Teuerung ein, so dass sich die Bewohner vielfach mit gekochtem Laub, Gras und Wurzeln ernähren mussten; dazu kam noch die schwere Seuche Pest, die 172 Menschen dahinraffte. Das Unglück aber wurde vollständig, als im Jahre 1640, acht Jahre nach dem Brand der Stadt, das damals verschonte Gotteshaus ein Raub der Flammen wurde.
Kaiserliche Soldaten, die von dem großen Lager in Saalfeld aus einen Streifzug ins Frankenland unternommen hatten, überrumpelten in der Nacht zum 28. Mai die Burg. Das war damals ein stolzer Bau mit Amtsgebäuden, Wirtschaftshäusern, einem großen herrschaftlichen Gebäude und einem mächtigen Bergfried, ringsum mit festen Türmen besetzt und von hohen Mauern und tiefem Wallgraben umschlossen. Eine schadhafte Stelle in der äußeren Mauer war entdeckt worden: in kurzer Zeit waren Burg und Stadt in den Händen der Soldaten, die, die Einwohnerschaft unbarmherzig ausplünderten und zuletzt noch die Kirche, den letzten Zufluchtsort der verzweifelten Menschen, in Brand steckten.
Rasch hatte sich das Feuer auf dem Kirchboden ausgebreitet, fiel durch die Löcher in das Innere der Kirche, ergriff die Kirchstände, Treppen, Emporen und auch den mit Kupfer gedeckten Turm, wo die Glocken, von der großen Glut bewegt, von selbst zu läuten anfingen. Bald brach das herrliche Kreuzgewölbe mitsamt den steinernen Pfeilern zusammen, das Dach stürzte darüber. Niedergebeugt von Schmerz blickten nach der Schreckensnacht die Einwohner auf das furchtbare Zerstörungswerk, es hatte von der ehemaligen Kirche nur die rauchgeschwärzten Umfassungsmauern stehen lassen.
Groß war die Not nach dem Brand, und nur langsam begann sich die Kirche wieder aus den Trümmern zu erheben. Das aus dem Schutt herausgeholte Kupfer des Turmdaches sowie das Glockenerz, welches man vor den Soldaten in Brunnen und Kellern versteckt hatte, lieferte zum Teil die Mittel zum Wiederaufbau. Noch mehrere Plünderungen musste Königsberg über sich ergehen lassen. Erst im Jahre 1650 konnte in der neu erstandenen Kirche der Dankgottesdienst für den längst ersehnten Frieden gefeiert werden.
Noch eine Besonderheit kann das schöne Städtchen Königsberg in Bayern aufweisen:
Den Amtsbotenweg
Wie bereits erwähnt gehörte die Amtsstadt Königsberg von 1826 bis 1920 zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Der Amtsbote stellte die regelmäßige Verbindung zur Residenzstadt Coburg her. Er musste wöchentlich zweimal, in dringenden Fällen auch öfters, den rund 50 km langen Weg nach Coburg zurücklegen, und das zu Fuß. Dabei kam er durch "ausländisches“ bayerisches Gebiet, was oft genug zu Komplikationen führte. Aufgabe des Amtsboten war es, wichtige Botschaften zu überbringen. Ein zweiter Bote, "Intelligenzbote“ genannt, legte den Weg wöchentlich zurück. Er hatte Geldbeträge zu befördern, musste sich in der "Canzley“ einfinden, um dort Beiträge für das "Intelligenzblatt“ abzugeben und Post für Königsberger Ämter in Empfang zu nehmen.
Darüber hinaus war der Amtsbotenweg eine wichtige viel begangene Verkehrsader. Bauersfrauen brachte jede Art landwirtschaftlicher Erzeugnisse zum Verkauf nach Coburg. Handwerker lieferten ihre Waren dort ab. Auch Lateinschüler benutzten ihn des öfteren auf dem Weg in ihre Heimatorte. Der Amtsbotenweg nahm folgenden Verlauf: Königsberg - Leuzendorf - Römmelsdorf - Pfaffendorf - Altenstein - Unterelldorf - Hattersdorf - Witzmannsberg - Eicha - Coburg und zurück. Deshalb versäumen Sie es nicht, dieser schönen fränkischen Kleinstadt mit seinem "Fachwerk-Ensemble“ von europäischen Rang alsbald einen Besuch abzustatten. Vielleicht wandern Sie auf dem "Amtsbotenweg“ zu ihrem Ziel. Sie werden überrascht sein, was es unterwegs alles zu entdecken gibt.