Ein Beitrag von Ulrich Göpfert
Vor einigen Wochen besuchten meine Frau und ich wieder einmal den schönen Ort Wals bei Salzburg und dort die Bachschmiedfamilie Reischl.
Die Blasmusikkapelle Wals anlässlich des Erntedankfestes 2013
Foto: 2014 © Ulrich Göpfert
Die Blasmusikkapelle aus Wals spielte Mitte der 1960iger Jahre bei den Schützenfesten des erst 1964 gegründeten Schützenvereins Dörfles-Esbach auf. Seit dieser Zeit verbindet uns mit der Familie Reischl eine freundschaftliche Verbindung, denn der Musiker Bartholomäus Reischl (Der Bachschmied) spielte bei dieser Trachtenkapelle mit.
Bartholomäus Reischl und dessen Frau Maria sind seit 1965 Besitzer der Bachschmiede. 1969-1971 errichteten sie im „Bachschmiedangerl“ ein Wohnhaus mit angebauter Schmiedewerkstätte. Die alte Bachschmiede ist seit 1994 unbewohnt. Sie wurde zu einem Kulturhaus mit Kultursaal sowie einem Museum umgebaut.
Bachschmiede in Wals-Siezenheim
Foto: 2014 © Kulturzentrum Wals
Das Kulturzentrum in Wals-Siezenheim
Die Bachschmiede" in Wals-Siezenheim ist ein Kulturhaus mit einem vielfältigen kulturellen Angebot und beheimatet einen Kultursaal sowie ein Museum. Die Ausstellungen „200 Jahre Landwehr" und „Die römische Palastvilla von Loig" sind hier ebenso zu sehen wie eine „Historische Spielsachensammlung".
Im Herzen des Museums befindet sich die alte, aufwendig restaurierte Schmiede mit verschiedensten Werkzeugen, die einen Einblick in die Schmiedekunst und in den Werk-und Arbeitsalltag des Bachschmieds geben. In der Kunsthalle kann man Werke unterschiedlicher Künstler bestaunen, die hier die Möglichkeit haben, ihre Kunstwerke zu präsentieren.
Das Museum ist ganzjährig am Montag und Dienstag von 09.00 - 12.00 Uhr, Donnerstag von 14.00 bis 19.00 Uhr und Freitag bis Samstag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Sonntag und Feiertage auf Anfrage!
Die „Bachschmiede" als regionales Museum, versteht sich als offener Ort für einen ständigen kulturellen Kommunikationsprozess der Bevölkerung, als ein „Ort der Begegnung und aktiven Auseinandersetzung". Hier insbesondere auch mit dem Blick auf die grenzüberschreitende Museums- und Kulturarbeit im salzburgerisch-bayerischen Raum. Das Museum hat die Aufgabe, anhand geschichtlicher Zeugnisse den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu spannen, und so unser heutiges kulturelles Handeln verständlicher zu machen.
Ein zentraler Punkt des Leitbildes ist eine besucherorientierte Aufbereitung jeder Ausstellung. Die inhaltliche Ausrichtung sowie das museumspädagogische Konzept sollen so gestaltet werden, dass der Besucher in seiner aktuellen Gegenwart empfangen wird, durch entsprechende Medien in die Vergangenheit geleitet wird und aus dem Museumsbesuch persönlichen Gewinn ableiten kann. Jeder Besuch soll zu einer Wiederholung einladen.
Frühere Ansicht der Bachschmiede
Foto: 2014 © Kulturzentrum Wals
Die Geschichte der Bachschmiede
Die Geschichte der Bachschmiede lässt sich bis ins Jahr 1567 zurückverfolgen, als Georg Markhner unterhalb der Kirche auf Konglomeratfels das Bachschmied-Haus am Mühlbach errichtete. Über gut 400 Jahre wurde die Bachschmiede weitervererbt oder -verkauft: von 1567 bis 1965 gab es über 24 Besitzer.
Ein bekannter Bewohner des Bachschmiedhauses war Jakob Lechner, geboren 1838, der vom ersten Landestierarzt Salzburgs – entspricht dem heutigen Landesveterinärdirektor – zu einem der bedeutendsten Veterinärmedizinern der Monarchie aufstieg. Nach dem Tod all seiner Angehörigen übernahm er 1863 die Bachschmiede.
Seit 1983 erinnert der „Jakob-Lechner-Weg“, der hier an Lechners Geburtshaus, der Bachschmiede, und am Seniorenheim vorbeiführt, an den Hofrat Dr. Lechner.
Sein Nachfolger wurde der Neffe Bartholomäus Reischl, der die Bachschmiede mit dazugehöriger Landwirtschaft im Jahre 1898 übernahm. Der Kurschmied B. Reischl, dessen Betreuungsgebiet weit über die Gemeindezentren hinausreichte, vergrößerte die Landwirtschaft durch Zukäufe und baute einen neuen Rinderstall, den er durch Sprengung des Felsens gewann.
Sein Sohn Bartholomäus Reischl und dessen Frau Maria sind seit 1965 Besitzer der Bachschmiede. 1969-1971 errichteten sie im „Bachschmiedangerl“ ein Wohnhaus mit angebauter Schmiedewerkstätte. Die alte Bachschmiede ist seit 1994 unbewohnt.
Modell der früheren Bachschmiede
Foto: 2014 © Ulrich Göpfert
Die Idee, aus dem geschichtsträchtigen Gebäude ein Museum für die Öffentlichkeit zu machen, entstand im Jahr 1985. Sepp Forcher war zur Produktion der Radiosendung „Rund um die Walser Kirche“ unter anderem auch in der Bachschmiede zu Besuch. Er war von der alten Schmiede derart begeistert, dass er Bürgermeister Ludwig Bieringer ans Herz legte, dieses Gebäude für die Nachwelt zu erhalten. Zunächst als Heimatmuseum geplant, konnte es dann 23 Jahre später, am 21. September 2008, als Museum und Kulturzentrum eröffnet werden.
Die Gesamtfläche der heutigen Bachschmiede beträgt 1935 m². Davon sind ca. 560 m² Museumsaustellungsfläche, ca. 175 m² Foyer-Galerie und ca. 300 m² Kultursaal (davon 83,5 m² Bühnenraum) mit einem Fassungsvermögen von ca. 280 Plätzen.
Weitere Informationen
Die Bachschmiede GesmbH
Jakob-Lechner-Weg 2 – 4
A-5071 Wals – Siezenheim
www.diebachschmiede.at
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo.- Di. 09.00 - 12.00 Uhr
Do. 14.00 - 19.00 Uhr
Fr.- Sa. 14.00 - 17.00 Uhr
Sonntag nur auf Anfrage
Quellenhinweis: Die Bachschmiede in Wals-Siezenheim