Der Eiffelturm in Paris
Das Wahrzeichen der Stadt
"Nutzlos und monströs" sei der Eiffelturm. Er werde die Schönheit der Stadt verschandeln, so stöhnte die Pariser Bevölkerung, als er nach zwei Jahren Bauzeit zur Weltausstellung 1889 fertig wurde. Heute will niemand mehr das Pariser Wahrzeichen missen.
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert
Vor über 125 Jahren erfolgte der erste Spatenstich für die "eiserne Dame" in Paris
Den Auftrag hatte der Ingenieur Gustave Eiffel bekommen. Als er 1889 an der Spitze des Bauwerks die französische Flagge hisste, war sein Werk mit rund 300 Metern der höchste Turm der Welt und die größte Attraktion der Weltausstellung anlässlich der 100-Jahr-Feier der Französischen Revolution. Zwanzig Jahre sollte sie für die französische Ingenieurskunst werben und dann wieder abgerissen werden. Doch es sollte anders kommen.
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert
Monument von geschichtlicher Bedeutung
Mit dem Beginn der Telekommunikation wurde der aus 7.300 Tonnen Stahl gebaute Riese plötzlich nützlich. Als Eiffels Pacht 1909 auslief, nutzte man ihn als Relais für Telegrafie und Funkverkehr. 1921 wurde von dort sogar die erste öffentliche Radiosendung Frankreichs ausgestrahlt. Im Zweiten Weltkrieg erwogen die Franzosen einen Teilabriss. Sie befürchteten, dass die deutschen Truppen ihn als Sender verwenden könnten. Auch stand das Monument auf der Liste der Bauwerke, die Hitler zerstören wollte. Nachdem die Stadt befreit war, kletterte der Chef der Pariser Feuerwehr an die Spitze und ließ wieder die Trikolore flattern.
Grüne Ideen für den eisernen Turm
Heute ist die Stadt ohne das Stahlgerippe gar nicht mehr vorstellbar und nach wie vor eine der größten Touristenattraktionen am linken Seine-Ufer von Paris. Alle sieben Jahre müssen Handwerker sie eineinhalb Jahre lang in der ihr eigenen Farbe "Eiffelturmbraun" streichen.
Im vergangenen Herbst arbeitete ein Ingenieurbüro an einem aufwendigen Begrünungsprojekt für den Turm. Der Plan sah vor, für knapp vier Jahre rund 600.000 Pflanzen an dem Stahlgerüst anzubringen, um ihn zum "größten Baum der Welt" werden zu lassen. Doch der Plan scheiterte bislang an der Pariser Stadtverwaltung.
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert
Wandelbare Attraktion für ein Millionenpublikum
Auch wenn dieser Vorschlag derzeit auf Eis liegt: Die stählerne Silhouette erstrahlt jedes Jahr am französischen Nationalfeiertag in einem prächtigen Feuerwerk - gerne schon mal in den Nationalfarben. Und zu jeder vollen Stunde am Abend verwandeln 20.000 Leuchten die Sehenswürdigkeit für fünf Minuten in eine glitzernde Prinzessin. Im Herbst verkürzen Nebelschwaden den inklusive Antenne 324 Meter langen Turm. Im Sommer lässt Sonnenlicht das Gitterwerk der Strahlstreben wie durchbrochene Spitze erscheinen.
Rosskur für künftige Zeiten
Damit die Eisendame in Würde altern kann, beginnen im Frühling Verschönerungsarbeiten: Statt über Holzplanken sollen die Besucher der ersten Etage in anderthalb Jahren über einen Glasboden laufen können, um so die Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen. Und damit die Stahlfrau mit der Zeit gehen kann, erhält sie beim Umbau für eine umweltfreundliche Stromerzeugung vier Solarpanels und vier kleine Windräder.
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert
Ansonsten muss man sich um die alte Lady keine gesundheitlichen Sorgen machen: Ihre 18.000 Eisenelemente bestehen aus dem gleichen Material, mit dem früher Pferdehufe beschlagen wurden. So verkraftet sie wohl auch in Zukunft die über sieben Millionen Besucher, die ihr im vergangenen Jahr die Aufwartung machten.
Quelle: BR.de – Themen – Wissen