„Coburger Vogelschießen“ 2011

„Coburger Vogelschießen“ – „Die Schützen zieh`n aus“
Das traditionelle Schützen- und Volksfest 2011 findet vom 29. Juli bis
07. August auf dem Ketschenanger in Coburg statt

Von Ulrich Göpfert

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Anmeldung zum Ambrustschießen
Foto: 2011 © Ulrich Göpfert

Coburg
Ausrichter dieses Schützen- und Volksfestes ist die Coburger Schützengesellschaft von 1354 e.V. Sie ist Bewahrer einer langen Tradition, die bis heute weitergeführt wird. Im 16. und 17. Jahrhundert stand überall in Franken, Sachsen und Thüringen das Schützenwesen in hoher Blüte. Ursprünglich war es als Teil der "Wehrhaftmachung“ der Bürgerschaft entstanden. Neben dem Fechten trainierten der Adel und die gehobenen Stände vor allem das Schießen mit der Armbrust ("Stahlschießen“), später mit der Büchse. Aus diesen zunächst rein militärisch ausgerichteten Übungen entwickelte sich bald das sportliche Schießen, bei dem, ähnlich wie heute, Freude am Wettkampf und gesellschaftlicher Aspekte im Vordergrund standen.

Man schoss vornehmlich auf reich dekorierte, handgemalte Scheiben, die von den Schützen selbst gestiftet wurden. Die Motive auf den Scheiben standen in Beziehung zum jeweiligen Stifter. Sie zeigten zum Beispiel dessen Wappen, die Symbole seines Berufs, auch allegorische und satirische Darstellungen seiner Vorlieben und Eigenheiten.

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Herzog Johann Casimir, hier ist er als
Schütze mit der Armbrust porträtiert
Repro: 2011 Ulrich Göpfert

Die "löbliche Schützengesellschaft zu Coburg“ war in hohem Maße auf die Person des Herzog Johann Casimir fixiert. Als einziger war der Herzog bei allen Schießen anwesend. Er war offensichtlich der Veranstalter der höfischen Schützentreffen, die mit jenen der bürgerlichen "Schützengesellschaft“ nur am Rande etwas zu tun hatten. Angestellte des Hofes gehörten ebenso zu diesem elitären Kreis wie wichtige Handwerker (Büchsenmacher, Sporner, Sattler) sowie auswärtige Adlige und Gelehrte. Zu Schießwettbewerben wurden Schützen aus dem gesamten Umland, wie der Herzog von Sachsen oder auch der Bischof von Würzburg, eingeladen. Herzog Johann Casimir wies dem Schießsport große Bedeutung zu, die sich auch daran ermessen lässt, dass die höchsten Hofbeamten an den Schießen teilnahmen.

Bei dem von der Schützengesellschaft veranstalteten "Vogelschießen“ wurde derjenige Schützenkönig, der den Vogel von der Stange schoss. Später wurde in einem besonderen Schießen auf die "Königsscheibe“ der Schützenkönig mit dem besten Schuss zum Schützenkönig gekrönt. Früher, wie heute noch, hat der Schützenkönig das Recht, bis zum nächsten Königsschießen die Königskette zu tragen. Leider kommt er aber heute nicht mehr in den Genuss, wie früher üblich, von der Zahlung der Steuern und Abgaben für diese Zeit entbunden zu sein.

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Königskette
Repro:
2011 Ulrich Göpfert

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und Traditionsfahne
Repro: 2011 Ulrich Göpfert

Neben der Königskette der Coburger Schützen von 1741 spielt die Traditionsfahne von 1715 bei Versammlungen und Schützentreffen eine wichtige Rolle. Sie wird neben neueren Fahnen noch heute bei besonderen Anlässen benutzt. Alljährlich wird diese Traditionsfahne beim Schützenauszug am Vogelschießen mitgeführt.

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Fahnenübergabe auf dem Rathausbalkon
Foto: 2011 © Ulrich Göpfert

Die Übergabe an die Schützen erfolgt am Sonntagvormittag im Rathaus durch den Oberbürgermeister im feierlichen Rahmen unter Abspielung des "Josias-Marsches“. Die Traditionsfahne ist eigentlich eine Standarte, da sie für das Ausziehen zu Pferde konzipiert wurde, eine Tradition die in Coburg bis 1840 bestand.

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Einzug des Festzuges auf dem Ketschenanger
Foto: 2011 © Ulrich Göpfert

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Jubel, Trubel und Heiterkeit wird in den nächsten Tagen auf dem Festplatz
bei den Fahrgeschäften und im Bierzelt herrschen

Foto: 2011 © Ulrich Göpfert

Danach ziehen die Schützen vom Rathaus durch die Stadt zum Ketschenanger und feiern dort bis zum Sonntag, 07. August das traditionelle Schützen- und Volksfest 2011.
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