Lesung auf dem Lande
mit Joachim Kortner in der Kulturscheune „Elsa 47“
Nele Gramß und Joachim Kortner
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Auf Einladung von Nele Gramß hatte am Sonntag, 18. März 2012 in der Kulturscheune „Elsa 47“ eine Lesung mit dem fränkischen Erfolgsautoren Joachim Kortner stattgefunden.
Kulturscheune „Elsa 47“
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
„Elsa 47“ heißt ein neuer Veranstaltungsraum, früher der Stall eines Bauernhofes im Dörfchen Elsa im Landkreis Coburg. In den letzten 20 Jahren ist aus dem bäuerlichen Anwesen ein Gesangs- und Instrumentenbauer-Hof geworden, es wohnen und arbeiten dort der Lauten- und Gambenbauer Günter Mark und die Sängerin Nele Gramß.
Früher hieß die Adresse Elsa 47
Damit die Besucher leichter dorthin finden, wurde sie modernisiert zu Walburer Weg 10: in der Dorfmitte von Elsa, Ortsteil von Bad Rodach, ist es die Abzweigung nach (Groß- und Klein-) Walbur.
Musikalisch umrahmt wurde die Autorenlesung von Gerd und Chris Bauer
sowie Konstantin Sühlfleisch
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Wo früher die Kühe standen, finden seit vergangenem Mai in unregelmäßigen Abständen Konzerte, Kurse, Vorträge, Proben und Feste statt. Am Sonntagabend war der fränkische Erfolgsautor Joachim Kortner dort zu Gast und zog mit der Lesung aus seinem Roman „Raststraße“ die Zuhörer im voll besetzten Vortragsraum in seinen Bann und stand anschließend für Diskussionen und einen persönlichen Gedankenaustausch zur Verfügung.
Autor Joachim Kortner
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Joachim Kortner wurde 1939 in Oppeln/Oberschlesien (heutiges Opole) geboren. Als Fünfjähriger erlebt er die Flucht vor der herannahenden Ostfront, die ihn und seine Familie in der scheinbaren Idylle eines brandenburgischen Dorfes überrollt. Im Jahr der Berlinblockade 1948 gelingt der Mutter mit den Söhnen die lebensgefährliche Flucht aus der russisch besetzten Zone mit einem Fluchthelfer in “den Westen”. Nach dem Abitur in Coburg folgten Studium und pädagogische Berufstätigkeit.
„Raststraße“ – ein Roman, so authentisch wie berührend…
“Raststraße” – der Buchtitel erscheint zunächst ganz harmlos. Der Roman hat es jedoch in sich: Die 50er Jahre sind für den Romanhelden Jakob eine gefährliche und verrückte Zeit. Die Eltern verdrängen die Erinnerungen an den Krieg und an manches Kapitel der eigenen Familiengeschichte. Elvis, „Rock around the clock“ und die erste italienische Eisdiele lassen kritische Fragen erst gar nicht aufkommen. Fern und unwirklich sind somit die Atombombentests. Die niedergewalzten Volksaufstände in der DDR und in Ungarn erlebt der Jugendliche jedoch wütend, voll von Hass und Enttäuschung als Katastrophen quasi vor der eigenen Haustür und will eingreifen …
Der Autor Joachim Kortner erhebt den neun- bis schließlich 19jährigen Jakob zum Chronisten seiner Zeit. „Ein packendes und konturenscharfes Milieubild der bundesdeutschen Nachkriegszeit, atmosphärisch hoch verdichtet…“ – so die Kurzbeschreibung des Romans Raststraße.
Die Besucher der Autorenlesung waren sehr angetan von den Episoden die Joachim Kortner aus seinem Erfolgsroman „Raststraße“ gelesen hat. Einmal war tiefe Nachdenklichkeit und ein anderes Mal großes Gelächter Ausdruck des Gefallens. Mit Beifall wurde jedenfalls nicht gegeizt.
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Erhältlich ist dieser Roman im Buchhandel
unter ISBN 978-3-8334-8983-9.