Coburger Zwiebelmarkt 2012
am 13. und 14. September
Ein Beitrag von Ulrich Göpfert
Zwiebelrispen
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Der Zwiebelmarkt in Coburg besitzt eine lange Tradition. Alljährlich findet er am zweiten Donnerstag und Freitag im September statt.
Vom 13. bis 14. September 2012 verwandeln sich der Marktplatz, die Spitalgasse und der obere Steinweg in einen der bekanntesten Jahrmärkte in der Region. Neben verschiedensten Haushaltsartikeln wie Bürsten, Strümpfen oder Kräutern werden kulinarische Köstlichkeiten rund um die Zwiebel angeboten: Ob herrlich duftender Zwiebelkuchen mit schmackhaftem Federweiser auf dem Marktplatz oder internationale Zwiebelspezialitäten in Coburgs Gaststätten – dieses Fest lädt zum gemütlichen Schlendern und Verweilen ein!
Blumen- und Zwiebelkranz
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert
Aus der Vergangenheit des Coburger Zwiebelmarktes
Man sollte eine alte Volksweisheit beherzigen, die besagt: man soll seinem Körper ab und an etwas Besonderes anbieten. Beim Verzehr der Bratwürste wird die alte Volksweisheit beherzigt, nach der man ab und an seinem Körper etwas anbieten muss. Diese Erkenntnis erweitert sich jedoch mit dem Genuss von Zwiebelkuchen, dass man ab und zu seinem Körper in Erstauen versetzen soll. Am 10. September 1957 fand zum letzten Mal auf dem "Marktplatz“ der traditionelle Zwiebelmarkt statt. Und das bei schönstem Wetter, denn zur Tradition gehörte es in den Jahren davor, dass es kräftig regnete – und das ergab erst die richtige "Zwiebelbrüh“!
Der Zwiebelmarkt im September ist der bekannteste von den Jahrmärkten die in der Stadt stattfinden. Seine Tradition hat sich bis heute erhalten. Früher war dieser Markt noch ein größerer Anziehungspunkt als in der heutigen Zeit. Bereits am Vorabend kamen zahlreiche Bauern in der Stadt an, die weitesten kamen aus der Gegend von Bad Königshofen. Lange Wagenreihen standen in den Gassen und in der Nähe der Brunnen, aus denen die Pferde getränkt wurden. In den frühen Morgenstunden des Markttages waren die Zugangsstraßen zur Stadt sehr belebt. Pferdegespanne und Gruppen von Marktfrauen mit ihren runden Marktkörben auf dem Rücken strömten zur Stadt. Mit der Eisenbahn kamen Männer und Frauen, besonders aus dem Thüringer Wald herunter, aus Eisfeld, Schalkau und Sonneberg. Obst- und Gemüsehöken (Kleinhändler) waren u.a. dabei. An ihren viereckigen Tragekörben waren die Markteinkäufer aus Thüringen leicht zu erkennen.
Die Budenreihen des "Krammarktes“ nahmen einen großen Teil des Marktplatzes ein. Beim "Albert“ spielte sich der Obst- und Butterverkauf ab, an der Ecke zur Herrengasse begann der "Hafenmarkt“, der Viehverkauf erfolgte am Albertsplatz und in der unteren Ketschengasse der "Säumarkt“.
Der Sturmsbrunnen in der Oberen Ketschengasse
In der oberen Ketschengasse, dem eigentlichen Zwiebelmarkt, gab es fast kein Durchkommen. Links und rechts lagen, in der ohnehin nicht breiten Gasse, die Zwiebelsäcke aufgetürmt. "Gängs hä, Madam, kaufens ma a Metz`n Zwiebel ab“. Verschiedene Mundarten verrieten die Herkunft der Marktfrauen. Sie kamen vorwiegend aus der Bamberger und Schweinfurter Gegend. Für die Kinder war ebenfalls bestens gesorgt. Die "Bamberger Zwiebeltreter“ hatten Süßholzwurzeln für diese Käuferschicht dabei.
Ein unbeschreiblicher Duft erfüllte die Marktstraßen – die Pferde und die Ledergeschirre und die Zwiebeln und .., all dies erzeugte ein unbeschreibliches Aroma, noch bereichert durch den Zwiebelkuchen, der "damals“ nur zum Zwiebelmarkt gebacken wurde. Dieser Zwiebelkuchen wurde in Unmengen "verspeist“.
Coburger Bratwürste
Foto: 2012 © Ulrich Göpfert