„Lichdschdumm“- wie in früheren Zeiten

„Lichdschdumm“- wie in früheren Zeiten
Mit ein Höhepunkt der diesjährigen Aktionstage
des Bürgervereins Froschgrund

Ein Beitrag von Ulrich Göpfert

Rödental – OT Weißenbrunn vorm Wald
Am vergangenen Freitag, 05. November 2010 hatte der Bürgerverein Froschgrund im Rahmen seiner diesjährigen Aktionstage zu einer „Lichdschdumm“ mit „dem Musikus“ in die Heinrich-Schauberger Schule nach Weißenbrunn vorm Wald eingeladen.

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Diese Illustration stammt von Rudolf Köselitz, der die Bücher unseres Heimatdichters Heinrich Schaumberger damit ausgestattet hat. Die Szene zeigt wie lustig und gruselig es beim Erzählen von Geschichten und Sagen nach getaner Arbeit in der Spinnstube zuging
Repro: Ulrich Göpfert

Die Licht-, Spinn- bzw. Rockenstuben in früherer Zeit
Ein alter Brauch war auf den Bauerndörfern schon im 17. Jahrhundert das Abhalten der Lichtstuben. In der Zeit der langen Abende in den Herbst- und Wintermonaten – die Landleute sagten, es sei die schönste Zeit des Jahres für sie – waren die Spinn-, Licht- oder Rockenstuben der Treffpunkt der Landjugend zur Erholung und Kurzweil.

Wenn es draußen langsam kalt und stürmisch wurde und die Dörfer sich äußerlich verlassen still zeigten, regte es sich in den Häusern immer mehr. Von Allerheiligen bis Mitte März hielt die Jugend ihre Spinnstuben, meist im "Dorfhaus“. Sobald es dunkel wurde, die Arbeiten im Haus und Stall verrichtet waren, legten die Mädchen ihren Sonntagsstaat an. Das schönste bestickte seidene Rockenband aus Großmutters Truhe wurde um den blühendweißen Flachsrocken geschlungen und das zierlich geschnitzte und sorgfältig bemalte Spinnrädchen eingepackt. "Auf ging`s zur Lichdschdumm“. Das Gesellige trat neben der Spinnarbeit besonders hervor. Es wurde unterhalten, es wurden Geschichten erzählt, Gesellschaftsspiele veranstaltet, es wurde gesungen und getanzt.

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Heinrich-Schauberger Schule in Weißenbrunn vorm Wald
Foto: 2010 © Ulrich Göpfert

Dieses alte Brauchtum ließen die Mitglieder des Bürgervereins Froschgrund wieder aufleben und fanden damit großen Zuspruch, wie ein Blick in den Veranstaltungsraum der Heinrich-Schaumberger Schule am vergangenen Freitagabend zeigte.

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Der „Musikus“ Eberhard Brand
Foto: 2010 © Ulrich Göpfert

Der „Musikus“ Eberhard Brand sorgte mit seiner diatonischen Ziehharmonika und dem Frankenlied „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“ für den Auftakt dieser Veranstaltung und die Mitglieder des Bürgervereins Froschgrund stimmten in das Lied mit ein.

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Heidi Fischer bei ihrem Vortrag
Foto: 2010 © Ulrich Göpfert

Nach der Begrüßung durch Heidi Fischer folgten von ihr im Anschluss „Gedanken zum Herbst“. Auch aus den Büchern von Coburger Mundartdichter Georg Eckerlein wurden u.a. „Mei Coburger Landla…“,  „Schöne Mädla“ und „des Landla is mei“ zur allgemeinen Freude  und Erheiterung der Besucher vorgetragen.

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Foto: 2010 © Ulrich Göpfert

„Horch, was kommt von draußen rein“, „Es klappert die Mühle…“, Muss i denn…“ und viele andere Volkslieder wurden zwischendurch vom Musikus Eberhard Brand zum Besten gegeben und Dank des „Volksliederbüchleins des Bürgerverein Froschgrund“ inbrünstig mitgesungen.

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Foto: 2010 © Ulrich Göpfert

Menschliches – Allzumenschliches wurde auch aus den Gedichten in Coburger Mundart aus den Büchern von Anneliese Hübner – „Ölles hot sei Zait“, So a Liib“, Souchs fai net waite“ –  zum Besten gegeben. Auch Gedichte aus den „Coburger Schmunzelgeschichtla“ von Georg Zahn wurden rezitiert und die Vortragende hatte dabei die Lacher auf ihrer Seite.

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Was unbedingt lobend erwähnt werden muss, sind die Schmalzbrote und die Plätzchen, die stilgerecht zur „Lichdstumm“ den Gästen serviert wurden
Foto: 2010 © Ulrich Göpfert

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Früchtetee und andere Getränke wurden von Heidi Schneider dazu gereicht
Foto: 2010 ©
Ulrich Göpfert


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Foto: 2010 © Ulrich Göpfert

Mit dem Lied „Guten Abend, gute Nacht“ gespielt vom Musikus ging dieser kurzweilige Abend wieder viel zu schnell zu Ende. Aber es dauerte noch lange, bis die letzten Kerzen im Vortragsraum der Heinrich-Schaumberger Schule verlöschten und die Besucher ihren Heimweg fanden.

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Bald schon ist Weihnachten
Foto: 2010 © Ulrich Göpfert

Die Aktionstage des Bürgervereins Froschgrund finden noch bis zum 24. November 2010 in der Heinrich-Schaumberger Schule in Weißenbrunn vorm Wald statt.

Die nächsten Veranstaltungen sind:

Donnerstag, 18. November 2010 um 19:00 Uhr
 - Vortrag: „Steinsalze aus aller Welt“

Sonntag, 21. Novemberg 2010 von 13:00 Uhr bis 17:30 Uhr
- Offenes Museum mit historischer Bilderausstellung
  der Gemeindeteile Schönstädt und Fornbach
- Bazar zu Gunsten des Kinderfestes
- Kaffee und Kuchen von den Hausbäckereien 

 Mittwoch, 24. November 2010 um 19:00 Uhr
- Basteln
  Holzschneemann, oder wahlweise Weihnachtsmann
  mit Beleuchtung ca. 50 cm hoch

Anmeldung erforderlich: bei Angelika Schumann bis spätestens 
14. November 2010 unter Tel. 3212

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