Jagd auf Großen Brachvogel in Frankreich gestoppt
Erfolgreicher Einsatz für den hochbedrohten Wiesenbrüter
Legale Jagd auf gefährdete Vogelarten muss auch europaweit enden
Hilpoltstein
– Der LBV freut sich über einen wichtigen Erfolg beim Schutz des in Bayern vom
Aussterben bedrohten Großen Brachvogels. Beim Treffen der Vertragspartner der
Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS) in Bonn, wurde ein
Managementplan für den europaweit stark gefährdeten Wiesenbrüter verabschiedet.
Großer Brachvogel
Foto: © Andreas Hartl
Dieser bedeutet zumindest vorläufig das Ende der Bejagung der Art in
Frankreich. Nach dem Auslaufen eines zeitweiligen Jagdmoratoriums 2013 wurden
in einigen Gebieten an der französischen Atlantikküste seither jährlich
schätzungsweise 8.000 Brachvögel abgeschossen. „Das hat auch die stark
abnehmende bayerische Brachvogelpopulation betroffen und war so nicht länger
hinnehmbar. Mit dieser Entscheidung der CMS-Konferenz hat das intensive
Engagement des LBV und weiterer Naturschutzverbände in anderen EU-Staaten
endlich Früchte getragen“, freut sich Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des
LBV.
Obwohl der Große Brachvogel in der Roten Liste schon länger
als "gefährdet" eingestuft wird, wurde die Art in Frankreich zuletzt
noch stark bejagt. Deshalb hat sich der LBV in Kooperation mit dem Deutschen
Rat für Vogelschutz (DRV) schon seit einigen Jahren bei der Bundesregierung und
der EU dafür eingesetzt, dass die legale Bejagung von „Vogelarten mit
ungünstigem Erhaltungszustand“ eingestellt wird. Das betrifft unter anderem
auch den Kiebitz, die Bekassine und die Uferschnepfe. „Frankreich verzichtet
tatsächlich auf das Jagdrecht beim Großen Brachvogel. Hierbei handelt es sich
um ein vollständiges landesweites Jagdmoratorium nicht nur für den Binnen-,
sondern auch für den so wichtigen Küstenbereich“, erklärt Norbert Schäffer.
Obwohl der Große Brachvogel im Anhang II der Vogelschutzrichtlinie als jagdbare
Art in Dänemark, Frankreich, Irland und Großbritannien gelistet wird, wurden
aufgrund seines rückläufigen Bestands nach und nach in allen genannten Ländern
Jagdverbote verhängt. Auch in Frankreich galt seit 2008 ein fünfjähriges
Jagdverbot, das aber zwischenzeitlich für einige Rastgebiete an der
französischen Atlantikküste wieder aufgehoben wurde. „Dort durften zwischen
Anfang August und Ende Januar Brachvögel geschossen werden“, bedauert der
LBV-Chef. Nun wurde bei der CMSKonferenz jedoch beschlossen, das Jagdrecht für
ganz Frankreich bis 2018 einzuschränken. „Dieses gilt, bis ein angepasster
Managementplan erarbeitet wird, der die Jagd jener Populationen regeln soll,
die sich in den bejagten Gebieten Frankreichs aufhalten“, erklärt
Schäffer.
Während in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten
erhebliche finanzielle Mittel dafür aufgewendet werden, die Situation für den
Brachvogel in seinen Brutgebieten zu verbessern, wurde er auf dem Zug in
Frankreich intensiv bejagt. „Neben dem finanziellen Einsatz ist auch das hohe,
vielfach ehrenamtliche Engagement von Naturschützern vor Ort zu
berücksichtigen, die über die hohen Abschusszahlen zutiefst frustriert und sehr
besorgt sind, weil ihr Einsatz letztlich umsonst sein könnte“, sagt der
LBV-Vorsitzende. Natürlich ist die Jagd nicht der alleinige Grund für die
Bestandsrückgänge, sie stellt aber einen wichtigen Gefährdungsfaktor dar. „Wir
fordern deshalb in Zukunft einen vollständigen Verzicht der Bejagung auf
Vogelarten mit ungünstigem Erhaltungszustand in ganz Europa“, so Norbert
Schäffer.