Die lächerliche Finsternis

Theater Meiningen
„Die lächerliche Finsternis“

Samstag, 16. Januar 2016, 20:00 Uhr, Kammerspiele

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Matthias Herold, Carla Witte, Statisterie
Foto: © Sebastian Stolz

Am Samstag, 16. Januar ist „Die lächerliche Finsternis“ nach einem Hörspieltext von Wolfram Lotz, in der Regie von Christoph Todt, um 20:00 Uhr wieder in den Kammerspielen des Südthüringischen Staatstheaters zu erleben. Aufgrund seiner aktuellen politischen Brisanz gehört „Die lächerliche Finsternis“ zu den derzeit meistgespielten Stücken auf deutschsprachigen Bühnen und wurde bei der KritikerInnenumfrage von Theater Heute zum Stück des Jahres 2015 gewählt. Karten sind an der Theaterkasse unter: 03693/451-222 und-137 sowie www.das-meininger-theater.de  erhältlich.

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Patric Seibert, Christine Zart
Foto: © Sebastian Stolz

Lotz greift auf Joseph Conrads Meisternovelle „Das Herz der Finsternis“ und Coppolas Kriegsfilm „Apocalypse Now“ zurück. Das Boot folgt hier nicht dem Verlauf des Kongo, es fährt nicht durch den verminten Dschungel Vietnams. Es fährt den Hindukusch hinauf, als wäre das ein Fluss, es schippert durch die Regenwälder Afghanistans: ein Hohn auf die Orientierungslosigkeit des Fernsehzuschauers, dem die zahllosen Kriegs-, Terror- und Katastrophennachrichten zu einer nicht nur geografisch flüchtigen Gemengelage zusammenfließen: Balkan, Irak, Afghanistan, Afrika, Ukraine. Die Expedition, die hier aufbricht, um einen durchgeknallten deutschen Oberstleutnant zu eliminieren, steht unter dem Kommando des Bundeswehr-Hauptfeldwebels Oliver Pellner. Der zweite Mann neben diesem Macho ist der Unteroffizier Stefan Dorsch aus Sachsen-Anhalt. Es geht nicht mehr um Elfenbein, sondern um Erz für Mobiltelefone. Die Reise führt zu sogenannten Eingeborenen und zu Vorposten der sogenannten Zivilisation. Etwa zu einem auf christliche und daher unverschleierte weibliche Konturen fixierten Missionar, der sich gar nicht vorstellen kann, dass Religion den Menschen Vorschriften machen könnte. Oder dem Händler, der selbst noch als Opfer eines kriegerischen Präzisionsangriffs makaber die feindliche Terminologie von Kollateralschäden übernimmt.

War Joseph Conrads „Herz der Finsternis“ zugleich eine Reise ins Unterbewusste, so will Lotz die verräterischen Symptome des neokolonialen Denkens aufspüren. Er projiziert die Ansprüche der Ersten auf die Dritte Welt.

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Theater Meiningen

„Die lächerliche Finsternis“

Samstag, 16. Januar, 20:00 Uhr, Kammerspiele

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Karten und Infos unter: 03693/451-222 und 451-137
sowie www.das-meininger-theater.de

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